Montag, 29. August 2016

Seit 60 Jahren: Die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Kleine Entstehungsgeschichte, Teil 1)






Bildertanz-Quelle:Sammlung Helmut Akermann


Aus dem Tätigkeitsbericht von Oberbürgermeister Oskar Kalbfell (1965) 
Die bedeutendste Berufsschule der Stadt Reutlingen ist die Gewerbliche Berufsschule.
Schulträger ist hier nicht (...) die Stadt allein, sondern ein Schulverband, der neben der Stadt Reutlingen noch 29 Gemeinden des Kreise Reutlingen und Tübingen angehören. Ein solcher Schulverband bestand schon seit 1921. Die Schulgebäude der Gewerblichen Berufsschule, Metzgerstraße 38 und 40, standen allerdings im Eigentum der Stadt Reutlingen.
Die Schule konnte in diesen Gebäuden im Hinblick auf die gestiegenen Schülerzahlen (1938: 1500, 1953: 2800) und den gesteigerten Ansprüchen an die schulische Ausbild
ung ihre Aufgabe nur noch unzureichend erfüllen. Eine Erweiterung der Gebäude war nicht möglich, deshalb beschloss der Gemeinderat am 29. April 1953 einen Wettbewerb für den Neubau einer Gewerblichen Berufsschule auszuschreiben. Als Bauplatz stellte die Stadt ihr schon 1952 erworbenes Grundstück an der Karlstraße zur Verfügung.
Der erste Preisträger des Wettbewerbs, Professor Dr. Karl Gonser, Stuttgart, erhielt am 1. Oktober 1953 den Planungsauftrag. Bauträger und Eigentümer des Neubaus wurde der neugegründete Gewerbeschulverband, nachdem der bisherige Gewerbeschutzzweckverband aufgelöst worden war.
Im Hinblick auf die zahlreichen auswärtigen Schüler lag der Bauplatz in der Nähe des Bahn- und des Omnibusbahnhofes sehr günstig. Er barg aber andererseits die Gefahr einer Lärmbelästigung von der stark befahrenen Karlstraße her in sich. Prof. Gonser gelang es in geschickter Planung, nahezu sämtliche Klassen- und Fachräume in die dem rückwärtigen Park zugelegene Ruhezone zu verlegen, wo sie vom Verkehrslärm kaum beeinträchtigt werden. Bei der Aufstellung des umfangreichen Raumprogramms waren außer den Schulbehörden auch die Industrie und das Handwerk zugezogen worden. Aus der Erkenntnis, dass im Hinblick auf die technische Entwicklung mit all ihren Folgen neben die theoretische Ausbildung auch eine Ergänzung der praktischen Ausbildung in der Schule tretetn muss, wurde dem Bau von Werkstätten besondere Beachtung geschenkt. Bei der Ausführung des Baus galt als oberster Grundsatz "Zweckmäßigkeit und Schönheit, ohne Luxus"Bei ihrer Einweihung am 14, Januar 1956 wurde die Schule wiederholt als eine der modernsten Gewerbeschulen des Landes bezeichnet.
Die finanzielle Belastung, die der Bau der Schule mit einem Kostenaufwand von 4,5 Millionen DM für die Verbandsgemeinden mit sich brachte, ließ es zunächst nicht zu, die Werkstätten und Sammlungen völlig neu auszustatten, obwohl Stifungen von Industrie und Handwerk sowie ein Zuschuss des Landesgewerbeamtes im Wert von ca. 120.000 DM eingegangen waren. Mit der tatkräftigen Hilfe der Industrie und des Handwerks, für die auch an dieser Stelle Dank gesagt sei, war es in den letzten Jahren möglich, weitere neue Maschinen zu beschaffen.

Samstag, 27. August 2016

Ohne Worte: HAP Respekt


Kommentar: Gefunden in der Bernsteinschule - Empfehlungen von HAP Grieshaber an seine Schüler. Wenn sich diese Sätze zum Beispiel die Schüler des BZN, dessen Gymnasium nach HAP Grieshaber benannt werden soll, zu Herzen nehmen, dann können sie das Knacken des Numerus Clausus vergessen. Und BWL sollte er auch nicht versuchen zu studieren. Kein Manager, der wenigstens nachts gut schlafen möchte, will einen solchen Mitarbeiter in seinem Team haben. Dabei verrät Grieshaber hier das einzige Rezept, um jung zu bleiben. Meint Euer Raimund Vollmer
Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer

Mittwoch, 24. August 2016

Berlin - Vorort von Reutlingen? Ein Kurzfilm


Städte sind vor allem Lebenswerkstätten - und das gilt besonders für unsere Hauptstadt. Mit meiner alten Kamera (4:3-Format) war ich zwischen 2008 und 2012 mehrmals in Berlin und habe die Gelegenheit genutzt, die Stadt zu filmen. Daraus ist nun dieser kleine Beitrag entstanden. Berlin - so ist mein Eindruck - ist eine großartige, vor allem aber gutmütige Stadt. Sie ist zu selbstbewusst, um immer nur schön sein zu wollen. Auf jeden Fall ist Berlin mal etwas ganz anderes als die Stadt, in der ich seit 35 Jahren lebe. Das wurde mir sehr klar, als ich jetzt - bewaffnet mit einer 16:9-Kamera wieder in der Hauptstadt war. Das wird noch einen zweiten Film geben, ergänzt um Aufnahmen aus 2014.
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer

50er Jahre: Als Reutlingens Wirte zum Bodensee reisten







Bildertanz-Quelle:Helmut Akermann

Montag, 22. August 2016

Ich hab' noch ein Denkmal in Berlin...


Hagen trägt immer offenen Kragen - auch als Denkmal. Allein dies ist Beweis genug, dass hier nur der frühere Landtagsabgeordnete Hagen Kluck bei den Entwürfen für das Marx-Engels-Denkmal in Berlin Modell gestanden haben kann. Zehn Jahre hat der Künstler Ludwig Engelhardt, der in den siebziger Jahren von der DDR-Regierung den Auftrag bekommen hatte, an diesem Kunstwerk gearbeitet. Die Schriftstellerin Sybille Bergemann, die das Projekt begleitet hat, berichtet, dass es sich ursprünglich um ein sehr lebendig wirkendes Modell gehandelt habe, das aber die Regierung ständig daran herumgekritelt habe, bis schließlich diese heroischen Figuren herauskamen. Reutlingen ist deswegen umso glücklicher, dass es das quicklebendige Original besitzt, das sich im Übrigen von einem Marx oder Engels deutlich distanziert. Vor allen Dingen wissen wir, dass er kein Hohlkörper ist, auch wenn er jede Menge Platz für Flüssigkeiten besitzt.


Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer

Montag, 15. August 2016

Unser Fritz

Am Friedrichsbrunnen vor der Marienkirche
Bildertanz-Quelle:Dimitri Drofitsch (2013)

Sonntag, 14. August 2016

ZUM BLAUEN BOCK



Gestern auf der Alb bei Sankt Johann gesichtet und gefilmt. Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer

Freitag, 12. August 2016

Die Gartenstadt vor 55 Jahren - Was sich die Stadt dabei dachte (2)



Bauwirtschaftlich ist für Orschel-Hagen besonders hervorzuheben die dem Bau voraus eilende Erschließung. Gebaut wird nur dort, wo schon fertige Straßen vorhanden sind. Das Bauland hat die Stadt zu einem sehr günstigen Preis bereitgestellt. Sie will damit der Bodenspekulation entgegentreten und mit der Gartenstadt Orschel-Hagen demonstrieren, dass man auch heute noch für die breiten Schichten der Bevölkerung modern, vollwertig und doch billig bauen kann. Auf 80 ha Land werden im Laufe der Jahre 2400 Wohnungen entstehen, die etwa 8000 Reutlinger Bürgern eine schöne und liebenswerte Heimstatt bieten sollen. Von diesen Wohnungen sind heute bereits 1500 im Bau, zum Teil sind sie schon bezogen. Das Heizwerk läuft und auch die ersten öffentlichen Einrichtungen (Kirche und Schule) sind im Bau oder werden in Kürze in Angriff genommen.
Auch hier kommen die bewährten Haus- und Wohnformen zur Anwendung, allerdings mit etwas lebendigeren Abstufungen als bisher. Eingeschossig sind die Einfamilienhäuser. Altenwohnungen und Schulgebäude; ihnen gegenüber stehen die zweigeschossigen Reihenhäuser, drei- und viergeschossigen Mietsgebäude sowie neungeschossigen Appartementshäuser. Sie werden nach ihrer Errichtung ein für Reutlingen besonders kennzeichnendes architektonisches Bild abgeben.
Autor: 1962, Oberverwaltungsrat Karl Guhl


Bildertanz-Quelle:Ursula Schumann

Donnerstag, 11. August 2016

Die Gartenstadt vor 55 Jahren - Was sich die Stadt dabei dachte (1)



1961 sah Orschel-Hagen so aus, wie auf diesem Bild, das ich - bevor da irgendein Ärger entsteht - wieder entfernt habe. Ein Jahr später lobte sich die Stadt selbst für dieses Experiment einer am grünen Tisch geplanten "Gartenstadt". Das Bild hätte gezeigt, wie Orschel-Hagen noch im Bau ist. Das Geschäftszentrum ist noch nicht da, usw. Stattdessen habe ich nun eine anderes Bild hineingetan, das auch anschaulich die Entwicklung von Orschel-Hagen zeigt.  Es wurde uns vonm Ursula Schumann übergeben.

»Krönung und vorläufigen Abschluss der Großbauprogramme stellt das Projekt Orschel-Hagen dar. Dort wurden alle Erfahrungen der letzten Jahre systematisch verwertet. Im Gegensatz zu den anderen Siedlungen wurde hier von vornherein ein ganzer Stadtteil geplant, der ein gewisses Eigenleben entfalten wird, die zu dieser Selbständigkeit benötigt werden. Dazu gehören vor allem Schulen der verschiedenen Arten, vollwertige kirchliche Einrichtungen, Sportanlagen, ein Geschäftszentrum mit Lebensmitteln und anderen Geschäften des täglichen Bedarfs, Gaststätte und Café, Versammlungsräume und Saal, öffentliche Bücherei und selbst ein Supermarkt. Die Verkehrslösung entspricht neuesten Erkenntnissen. Die Straßen sind so geführt, dass sie möglichst qwenig Fußgängerverkehr haben. Der Fußgänger ist weder vom Motorenlärm und den Auspuffgasen belästigt, noch deren schnellfahrende Fahrzeuge gefährdet; er bewegt sich in einem Gürtel frischen Grüns! Da man bei der Planung von der Vollmotorisierung ausgegangen ist, ist für jede Wohnung eine Autoparkplatz oder eine Garage eingeplant.

Den größten Fortschritt stellt wohl eine Wärmeversorgungsanlage dar, die für jede Wohnung die Raumheizung und das Warmwasser zu günstigen Bedingungen liefert. Die Hausfrau wird damit in ihrer Arbeit wesentlich entlastet, wofür vor allem die berufstätigen Frauen dankbar sind. «
Autor: 1962, Oberverwaltungsrat Karl Guhl
 


Bildertanz-Quelle:Sammlung Bildertanz, GEA - 75 Jahre, 1962

Montag, 8. August 2016

Bruderhausgelände: So sah es tatsächlich noch 1990 hier aus


Nachdem ein Freund mich darauf hingewiesen hat, dass unser gestriges Luftbild weitaus später aufgenommen wurde, als ich annahm, habe ich mal in ein Luftbild von 1990 reingeschaut. Siehe da: Zu diesem Zeitpunkt gab es noch die Bruderhaus-Gebäude. So kann man sich täuschen, wenn man sich zu sehr auf sein Gedächtnis verlässt. Danke, P.S.!!!
Bildertanz-Quelle: Bildertanz-Sammlung

Sonntag, 7. August 2016

Aus den achtziger Jahren: Der Kahlschlag auf dem Bruderhausgelände

Beim Stöbern durch Bücher rund um Reutlingen fand ich in dem Werk "Reutlingen und der Südwesten" (Oertel & Spörer) ein wunderbares Luftbild, das niemand anders als Manfred Grohe hat so machen können. Ich habe daraus (und das kann man mit den Bildern von Manfred Grohe machen) einen Ausschnitt gewählt. Auf ihm sieht man ein Riesen-Stück Kahlschlag. Das Bruderhaus-Gelände ist so gut wie geräumt  Es ist wohl in den achtziger Jahren entstanden - eine Riesenbrache, die noch von zwei Nachkriegs-Gebäuden gesäumt wird, die dann auch verschwanden, um einer Stadthalle Platz zu machen, der nun ein Hochhäusle beigestellt werden soll. Raimund Vollmer

Bildertanz-Quelle: Manfred Grohe, Reutlingen im Südwesten (Oertel + Spörer)

Freitag, 5. August 2016

Die Marienkirche

Fast 100 Jahre haben die Reutlinger an ihrer Marienkirche gebaut. Marienkirche 1.0 - wie wir heute den ursprünglichen Releasestand neumodisch nennen würden - entstand zwischen 1247 und 1343. Als dann der Stadtbrand 1726 über Reutlingen wütete, wurde auch die Marienkirche stark getroffen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde sie sukzessive wieder aufgebaut. Aber das war dann eigentlich schon Release 3.0 Denn inzwischen war die Marienkirche nicht mehr katholisch, sondern - seit 1524 - war sie protestantisch. (Aber das Katholische merkt man ihr immer noch an, zeigt sich auch im Namen...) Der Turm ist übrigens 73 Meter hoch - und wäre damit political correct in einer Stadt, die neuerdings verstärkt hoch hinaus will. Aber den Himmel werden sie auch nicht erreichen, den hat man in dem gotischen Säulenbau sehr viel näher - wie überhaupt die Marienkirche im Innern größer wirkt als von außen. Natürlich weiß jedes Kind in Reutlingen, dass die Bürger der Stadt im 13. Jahrhundert gelobt hatten, diese Kirche zu errichten, wenn es den göttlichen Mächten gelänge die Belagerer der Stadt zu vertreiben. Es war ein Großangriff auf die Stadtmauern gewesen. Aber wie vieles in Reutlingen mussten auch die Stadtmauern weniger den Kriegen weichen, sondern vielmehr dem Frieden. Friedrich List selbst hatte im 19. Jahrhundert das Schleifen der alten, unterhaltsteuren Gemäuer empfohlen. Ob er das heute auch noch täte?
Der Friedrichsbrunnen oder auch Kirchbrunnen ist eine Ehrung für Kaiser Friedrich II., dem die Stadt Reutlingen die Erlaubnis verdankt, eine Stadtmaier errichten zu dürfen - und überhaupt mehr Rechte bekam. Aber diese Brunnen ist nicht das Original. Er wurde beim großen Brand ebenfalls zerstört. Seit 1903 ziert ihn dieses Standbild. Im Winter wurden seine Mauern durch Holzverkleidungen geschützt. Euer Charley wünscht Euch ein schönes Wochenende und besucht doch mal die Marienkirche! Sie ist auch heute noch wunderschön - und deshalb wird auch weiterhin an ihr saniert. Es ist eine Aufgabe auch für die nächsten Jahrhunderte.
(Ich hoffe, dass meine Angaben einigermaßen korrekt sind.)
Bildertanz-Quelle: Bildertanz-Sammlung





Bildertanz-Quelle:Martin Wurster, Roland Rilling (Gaben an Sammlung Bildertanz)

Donnerstag, 4. August 2016

Teil III: Reutlingen in den Zwanzigern

 Grau, grau - Listgymnasium
 Hermann Kurz - hat für immer sein Denkmal-Amt an der Planie
Unser Friederich, als er noch an seinem Listplatz die Ruhe genießen durfte
 Das Technikum
 Die Frauenarbeitsschule
 Das Bruderhaus, das Bruderhaus - das war einmal ein Riesenbau
 Gustav Werner: Was nicht zur Tat wird...
 ... hat keinen Wert
 Auf dem Gutshof Alteburg
 Alteburg und der Kuhdamm
Die Gas- und Wasserversorgung einer Stadt
 Im Strom der Zeit - in Kirchentellinsfurt entstehen in den 20er Jahren das Neckarkraftwerk...
 ... der Umformer...
 Wenn eine Fabrik wie ein Palast erscheint, dann kann das nur der Gminder sein: die Spinnerei
 Gminder, Gminder, Häuschen - hier macht das Lager mal ein Päuschen: Verwaltung und Lager

Gminder als Gesamtansicht
Bildertanz-Quelle: Sammlung Bildertanz