Guten Morgen, Herr Professor: Voll erwischt haben wir gestern Jürgen Straub, Gemeinderat in Reutlingen, der in der "Zukunftswerkstatt" des Fraunhofer-Instituts in Stuttgart sehen wollte, was seine Idee von der Seilbahn über Reutlingen macht. "Sie kann auch um die Ecke kommen", meinte er im Nachgang eines bilderreichen Vortrages der österreichischen Firma Doppelmayr, Weltmarktführer auf diesem Gebiet. Sie könnte auch über die Echaz - wie die Schwebebahn in Wuppertal. Sie könnte praktisch jedes Hindernis nehmen. Denn genau das sei ihr großer Vorteil, meint das Unternehmen. Sobald Steigungen zu nehmen sind, kann sie um so mehr ihren energie-effizienten Vorteile ausspielen. Und flächenschonend ist sie allemal, schnell realisierbar auch. Wie aber sieht es mit den "Überflugrechten" aus? In Deutschland nicht wirklich geregelt, heißt es. In anderen Ländern seien es ab 20 Meter über dem Dach, da haben die Eigentümer keine Eigentumsrechte mehr. Aber selbstverständlich würde jeder Eigentümer gefragt.
Doch bevor die Juristen die Idee möglicherweise zerstören, sollte man sie zumindest genießen. Eigentlich sollte man sich schon fragen: "Warum nicht?" Die Spaßverderber haben am Ende sowieso immer die Mehrheit. Straub jedenfalls hat nach wie vor einen Riesenspaß an der Idee. Und er will uns seine Idee gerne einmal vorstellen. Wir werden ihn mit der Kamera begleiten.
Hier ein paar Impressionen von dem Vortrag. Vielleicht wird ja trotz allem etwas daraus - jetzt, wo wir wissen, dass sie auch um die Ecke kommen kann... RV
(Kommentar) ... ist weniger der Steg als vielmehr das Rathaus. Ein jüngstes Auftragsgutachten kommt nun einem Bericht des Reutlinger Generalanzeigers zufolge zu der Emüfehlung, die Funktionen des Technischen Rathauses (das ist der Querriegel zur Lederstraße) auszulagern und vorzugsweise in das Gebäude auf dem Postareal zu verlegen - bestimmt mit der Konsequenz, dass man dann den alten Querriegel abreißt. Denn der schreit geradezu danach, ersetzt zu werden durch eine Giebelzeile an Gebäuden, die sich dann harmonisch in die Skyline der Kernstadt einpasst. Es sei denn, die Stadtverwaltung würde auf der Basis eines neuen Auftragsgutachten zu der dem Gemeinderat nahezubringenden Erkenntnis kommen, dass man den Blick von der Stadthalle auf die Altstadt durch ein weiteres Hochhaus aufwerten müsse. Ein Hochhaus hätte den Vorteil, dass es den Blick auf das andere Verwaltungsgebäude, das das Technische Rathaus um zwei Stockwerke überragt, überdeckt. Natürlich wäre dann auch der Turm der Marienkirche der Skyline entzogen. Kurzum: Wir werden sehen (oder auch nicht). Auf jeden Fall können wir's abwarten.
Bis es soweit ist, werden wohl noch viele, viele Menschen über den Stummelsteg gehen. (RV)
Verlangt nach einer Verlängerung im Giebelmodus, oder?
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
Mehr als 250 Bürger aus Walddorf, Häslach und Umgebung kamen
gestern in die Gemeindehalle von Walddorfhäslach, um sich in zwei
Stunden (und mehr) die Schicksale der Menschen aus unserer Region
während des Krieges und in der Besatzungszeit anzuhören. Es war - wie in
der Woche zuvor in Altenburg - mucksmäuschenstill im Saal. Es wurde nicht einmal
gehustet, so gebannt waren die Zuschauer von den Erzählungen. Einige der
Zeitzeugen (wir haben rund 30 Kinder, Jugendliche von damals)
interviewt, waren gekommen, um zu sehen, was aus ihren Kamera-Interviews geworden ist. Sie waren sehr aufgeregt gewesen, doch dann überglücklich, als sie merkten, wie gut ihre Geschichten von den Menschen im Saal aufgenommen wurden. Auch wenn die Aufmerksamkeit natürlich emotional besonders
den Zeitzeugen aus Walddorf und Häslach galt, nahm die Spannung nicht
ab, wenn die anderen zu Worte kamen - aus Altenburg, aus Betzingen, aus
Pfullingen, aus Eningen, aus Lichtenstein und natürlich aus der Kernstadt Reutlingen. Eine
weitere Aufführung ist momentan nicht geplant, kann aber jederzeit
aktiviert werden. In Walddorfhäslach hatte die Organisation des
Sonntagnachmittags der Kulturgüterverein übernommen, der dies unter der
Leitung von Erika Armbruster und René Maurer in ausgezeichneter Weise gemeistert hat. Auch wenn ich als Macher des Films alles andere
als neutral oder objektiv bin und die dargestellten Szenen bis zur
Genüge kenne, beim Betrachten dieses Films in der Gemeinschaft ist mir
manches, was die Menschen in die Kamera erzählt haben, so zu Herzen
gegangen, dass ich gegen die Tränen ankämpfen musste. Die Menschen, die
hier auftreten, sind - und so das allgemeine Urteil - ganz einfach
"echt" (Erika Armbruster), absolut authentisch. Ehrlich, das ist es, was
mich ganz besonders stolz macht. Raimund Vollmer
Bildertanz-Quelle:RV