Bildertanz-Film: Walter Müller (Walddorfhäslach)
Per Email erreichte uns dazu folgende Geschichte:
Die Spendierhosen
Mein Eltern mussten im Juli 1962 geschäftlich übers Wochenende verreisen. Wir hatten eine Haushaltshilfe, ein ältere aber liebe und nette Donauschwäbin sollte uns an diesem Wochenende zu Hause versorgen. nun wollte es der Zufall, dass ausgerechnet an diesem Wochenende der Rummel in unseren Dorf war. Der Karussell-Weber aus Reutlingen war mit Schießbude und Boxautos bei uns auf dem Bahnhofsplatz in Unterhausen. Regelmäßiges Taschengeld, wie das heute üblich ist, hat es bei uns als 7köpfiger Familie nicht gegeben.
Für mich war die Frage, woher kriege ich Geld zum Karussell- und Boxautofahren incl. EIS, her ohne, jemanden anbetteln zu müssen. Mir fiel ein, dass ich doch ein Sparbuch mit DM 60,-- Guthaben hatte. Ich bin dann zur Bank gegangen und habe unter Vorlage des Sparbuches 60 Mark abgehoben. Ich spüre noch heute den kritischen Blick des Bankbeamten, wie man früher sagte.
Stolz wie ein „Hahn“ habe ich samstags und sonntags meine vier Geschwister zum Karussell- und Boxautofahren und anschließendem Eisessen eingeladen. Wir alle, aber besonders aber ich als Spender, waren sehr glücklich an diesen beiden Tagen,.an denen wir für unsere Verhältnisse fast „grenzenlos“ Karussellfahren und Eisessen zu können.
Meine Geschwister haben mir auf die Schulter geklopft und gemeint: "Du bischt a tollr Kerle!"
Die Freude währte nicht lange. Meine Eltern kamen zurück und fragten, wie’s denn am Wochenende war.
Alle haben begeistert eingestimmt dass es toll war. Das ganze Wochenende waren wir auf dem Bahnhofsplatz und sind Karussell gefahren etc. . Auf die Frage wer denn das bezahlt hat, antworteten alle, der Werner hat uns alle eingeladen und es hat uns nichts gekostet.Meine Mutter hatte mich danach natürlich ins Visier genommen und relativ schnell festgestellt woher der „Geldsegen“ kam und mich sehr eindeutig gemaßregelt. Ob sie noch mit dem Bankbeamten darüber gesprochen hat, weiß ich nicht.
Es war Rummel und Eis pur, gemeinsam mit meinen vier Geschwistern. Es hat unsagbare Freude bereitet.
3 Kommentare:
Hallo Raimund!
Das ist ein toller Film von Herrn Walter Müller. Es erinnert mich an meine Kindheit, wo Eis am Stengel oder in der Waffeltüte nicht alltäglich war, genau so wenig wie der Rummel. Für eine Kugel eis musste
man damals einen Zehner (10 Pfennige)
hinlegen. Heute kostet dasselbe mind.
0,80 Cent - 1 Euro, also umgerechnet
DM 1,60 - DM 2,00. Gestern wie heute
für einen z.B. Achtjährigen viel Geld.
Gruß
Werner
Hallo,
und den Traeger der Spendierhosen kennen wir doch auch, oder nicht?
Viele Gruesse aus Kalifornien
Irmgard
Aber wir verraten nicht, wer es ist.
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