Freitag, 16. Juli 2010
Ursprünge Reutlingens (1): Staufer, Straßen und Steine
Alb-Panorama um 1850
»Alle Stauferstädte zeichnen sich aus durch eine hervorragende Lage. Der Weitblick und die Erfahrung ihrer Gründer setzten diese Städte an Stellen, die seit Jahrhunderten Knotenpunkte politischen und wirtschaftlichen Lebens waren. Dies gilt nicht nur für die bedeutenderen unter ihnen wie Uln, Eßlingen, Heilbronn und Nördlingen, sondern auch für die kleineren wie gerade Reutlingen. Trotzdem diese Stadt abseits von den großen Verkehrswegen des Landes zu liegen kam, erhielt sie doch eine Schlüsselposition im Raum der mittleren Alb und dem Vorland. Eine kurze Betrachtung der geologischen und geographischen Verhältnisse des Reutlinger Raumes ist hier notwendig.
Die geologischen Gegebenheiten des Vorlandes der mittleren Alb sind genügend oft dargestellt worden. Es mag darum erlaubt sein, hier nur auf einige für diese Untersuchung wichtige Dinge hinzueisen.
Die Oberfläche dieses Albvorlandes wird in der Hauptsache gebildet von den Schichten des schwarzen und braunen Jura. Besonders die Opalinus. und Ornatentone des braunen Jura liegen wir Sperriegel vor den Albaufstiegen. Sie beginnen im Osten der Stadt an der Achalm und dehnen sich durch den ganzen Metzinger Wald bis unmittelbar vor Neuhausen. Westlich der Stadt bedecken sie die Höhen zwischen Echaz- und Wiesaztal bis ins Steinlachtal.
Sie formen ein unruhiges, waldbedecktes Gelände, dessen schwerer und rauher Boden leicht zu Rutschungen neigt. Rutschungen und Bergstürze infolge langdauernder nasser Witterung sind in älterer und jüngerer Zeit ofter aufgetreten. (...)
Für eine Straßernführung quer zur Alb ist dieses Gelände heute noch ungeeignet. Straßen und Bahnen weichen deshalb diesem Untergrund aus, und die Siedlungen bleiben in den schottererfüllten Tälern.
Wer darum von der mittleren Alb kommend nach Norden wollte und nicht die steile Uracher Steige benützen und auch nicht den weiten Umweg durch das Steinlachtal machen wollte, mußte durch das Echaztal. Die Echaztalstraße aber führte zwangsläufig durch Reutlingen. Schon aus dieser Tatsache lassen sich Anlass und Zweck der Stadtgründung erahnen.«
Aus: Herbert Kopp, Reutlingen 1961, Die Anfänge der Stadt Reutlingen, Seite 23/24
Bilertanz-Quelle: Birgit Gekeler (Rommelsbach)
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