An die Oberrheinische Tiefebene lehnt sich nach Osten das Schwäbisch-Fränkische Stufenland. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Eckpunkte Schwarzwald, Fichtelgebirge und Thüringerwald sind. Das Stufenland wird rings von Gebirgen eingeschlossen (nenne sie!), die nach dem Neckar und Main abfallen. Die Gebirge der Nord- und Westseite sind schon betrachtet. Die übrigen Randgebirge sind:
1. Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den Fichtenwaldungen, die seine Höhen (1000 m) bedecken. Es ist der Mittelpunkt der deutschen Gebirge. Vier Gebirge schließen sich an das Fichtelgebirge an; Erzgebirge, Böhmerwald, Schwäbisch.Fränkischer Jura und Frankenwald. Vier Flüsse entspringen auf ihm: Main, Saale, Eger, Naab. Für die infolge des früheren Bergbaues ziemlich dichte Bevölkerung ist der Wald, die Steinindustrie (Granit) und Weberei die Haupterwerbsquelle. Das nördlich vom Gebirge gelegene Hof ist eine lebhafte Industriestadt (36T)
2. Der deutsche Jura setzt sich aus dem Fränkischen und Schwäbischen Jura zusammen. Der Schwäbische Jura führt in seiner Mitte auch den Namen Rauhe Alb, Diese bildet eine 30-40 Kilometer breite Hochebene aus Kalkfelsen, über die jahraus jahrein rauhe Winde fegen, Das Getreide steht daher kümmerlich, die Weiden geben dem Vieh nur dürfte Nahrung. Einsame Wege verbinden die kleinen, zerstreut liegenden Dörfer, die gewöhnlich, um vor den scharfen Winden geschützt zu sein, in Vertiegungen angelegt sind. An vielen Stellen finden sich Höhlen mit schönen Tropfsteinbildungen. Der Kalk wird nämlich leicht vom Regenwasser aufgelöst, und indem es in die feinsten Felsspalten eindringt, weitet es diese immer mehr aus. Auf der Höhe gibt es keine Quellen, keine Brunnen. Das Wasser stürzt bei Regen und Tauwetter in die Spalten und Höhlen, und erst nach stundenlangem, unterirdischen Laufe bricht es im Tale als Quelle wieder hervor. So versinkt das Wasser, ohne sich nahe unter der Bodenfläche zu sammeln. Man bringt deshlab gegenwärtig das Wasser durch Pumpwerke und Röhrenleitungen aus den Tälern auf die Höhen. - Einen grellen Gegensatz zu den rauhen Höhen bilden die lieblichen Täler. Vor dem ziemlich steilen Nordwestrande liegen zwei geschichtlich bekannte Berge; der Hohenstaufen und der Hohenzollern. Von der Kaiserburg der Hohenstaufen ist kein Stein mehr übrig, dagegen auf dem Zollern erblickt man das stattliche in mittelalterlicher Schönheit neuerstandende Stammschloß der Hohenzollern.
3. An den Schwäbischen Jura lehnt sich das Schwäbische Stufenland oder das Neckarland, weil es seine mannigfaltige Gliederung dem Hauptflusse Württembergs, dem Neckar verdankt. Die Täler des Neckars und seiner Nebenflüsse Kocher und Jagst gehören zu den malerischsten Flußtälern Deutschlands. Im Grunde sieht man Kornfelder und üppige Wiesen, an den Abhängen, auf denen aich Mandeln und Aprikosen gedeihen, ergiebige Weinberge, auf den Höhen längst verfallene Burgen.
Die wichtigsten Städte am Neckar sind: Tübingen, altberühmte Universität, mit einem Denkmal des hier heborenen Dichters Uhland, Eßlingen (30T), Hauptsitz der Maschinen und Champagnerfabrikation, Cannstatt mit reichlichen Minerakquellen, Marbach, wo Schillers Geburtshaus und das Schillerarchiv zahlreiche Fremde anlocken, Heilbronn (40T), Hauptsitz der Leder- und Papierindustrie, in der Nähe des Neckars: Reutlingen, bekannt durch seine Gespinst- und Webwaren, und Ludwigsburg /23T).
Bildertanz-Quelle: Anschaulich-ausführliches Realienbuch, Bielefeld und Leipzig, 1911, Seite 47f
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