Mittwoch, 8. Dezember 2010
Wie es zum Bau der Marienkirche kam
96 Jahre lang wurde an der Marienkirche gebaut. 1343 war das Werk vollendet. Ein Sturmbock lieferte das Längenmaß.
»Als Heinrich Raspe, Landgraf von Thüringen, im Jahre 1247 von einigen Fürsten gegen den regierenden Stauferkaiser Friedrich II. zum Römischen König gewählt worden war, wollten ihn die Stadt Reutlingen und andere Reichsstädte nicht anerkennen. Der Gegenkönig belagerte die Stadt Ulm; ein Teil seiner Anhänger jedoch zig mit Heeresmacht vor Reutlingen und wollte die Stadt, die erst vor kurzem erbaut worden war, zerstören. Aber die Bürger, die dem römischen Kaiser Friedrich, dem Gründer ihrer Stadt, und seinem Sohn, dem König Konrad, treu ergeben waren, setzten sich tapfer zur Wehr. Und während das feindliche Heer vor der Stadt lag, leisteten die Bürger Gott und der Himmelskönigin Maria ein Gelübde, dass sie, wenn sie ihren Feind besiegen und vertreiben könnten, in der Stadt eine schöne Kirche bauen würden. Deshalb beteten sie fleißig und erreichten durch Gottes Hilfe - daneben auch durch ihre tapfere Gegenwehr -, dass der Feind von der Belagerung ablassen musste. Denn König Konrad, der Herzog von Schwaben, Kaiser Friedrichs Sohn, kam den Belagerten zu Hilfe. Die Belagerer aber ließen bei ihrem Abzug einen Sturmblock oder Sturmbock vor der Stadt stehen, der dazu dienen sollte, Tür und Tor einzustoßen. Er war ein wunderlich lang Holz, 112 Schuh lang, mit 39 eisernen Ringen und einem Schnabel, auf das Allerschärfste beschlagen.«
Aus den Chroniken der Stadt Reutlingen (zitiert nach "Kennzeichen RT")
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1 Kommentar:
Rechts am Bildrand die Straßenbahn zu erkennen, die Aufnahme ist als Ansichtskarte bekannt.
pwe
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