Wir schreiben den 6. November 1974 – die Straßenbahn ist seit fast drei Wochen stillgelegt – als um 7.28 Uhr der TW 34 mit Elektromonteur Lothar Noak am Fahrschalter den Bahnhof Eningen mit eigener Kraft verlassen hat und zum Südbahnhof auf die ehemalige Rollschemelgrube gefahren ist.
Nach der Demontage von Stromabnehmer, Dachwiderständen und dem Weichenstellmagnet wird er angehoben, um auf einen Güterwagen verladen zu werden. Ziel sind die „Kärtner Eisenbahnfreunde“ in Klagenfurt. Begleiten wird ihn auf einem weitern Güterwagen der BW 77, der noch am selben Nachmittag verladen wird.
Was folgt ist eine „Odyssee“: Die geplante Museumsstraßenbahn am Wörthersee kommt nicht zu Stande. Um die Wagen vor der Verschrottung zu retten, übernimmt sie das deutsche Straßenbahnmuseum Hannover 1977 als Dauerleihgabe und verbringt sie auf das Gelände einer aufgelassenen Fabrik in Sehnde-Wehmingen bei Hannover, wo sie erneut im Freien sämtlichen Witterungseinflüssen preisgegeben sind. Schließlich bemüht sich der Verein Stuttgarter Historische Straßenbahnen um die diese ehemals Stuttgarter Wagen und kann den TW 34 im März 1988 zurückholen. Von 1989 bis 1991 wird er als TW 340 restauriert; auch BW 77 folgt 1994, bleibt aber vorerst unbearbeitet.
Beide Wagen sind heute im Museum Straßenbahnwelt Stuttgart in Bad-Cannstatt zu besichtigen.
Zu dieser interessanten Geschichte von Bernhard Madel noch besagten TW 34 im Bild, aufgenommen 1973 am Betriebshof in Eningen (Foto hinzugefügt von Werner F.)
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