Samstag, 5. Oktober 2013

Heute in der FAZ: "Vom Schnäppchendorf zur Luxusmeile" (Metzingen)

Was auf unserer Postkarte aus der Frühzeit des vergangenen Jahrhunderts noch wie pure Idylle aussieht, ist heute eine Touristenattraktion: "3,5 Millionen Menschen kamen allein im vergangenen Jahr nach Metzingen, knapp 40 Prozent davon kommen aus dem Ausland", bemerkt am heutigen Samstag die Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Treiber dieser Entwicklung ist die Holy AG, ein Unternehmen, das kaum jemand kennt. Nun schickt sind Holy an, Metzingen noch einmal in eine andere Liga zu katapultieren: 6,5 Hektar mitten in der Stadtmitte sind neu zu überbauen." Weiter heißt es: "Zwei Designerhotels, eine Tiefgarage, eine Hausbrauerei und ein liebevoll begrünter Abschnitt des Flüsschens Erms sind auf dem Plan zu sehen, vor allem aber: Fünf Häuser für internationale Topmarken und als vermutlich alles überstrahlendes Haupt-Haus mit 8.000 Quadratmeter Verkaufsfläche der neue Fabrikverkauf von Hugo Boss." Wir alle kennen irgendwie die Geschichte dieser Stadt, die mit ihren 25.000 Einwohner sich mehr wie eine Großstadt geriert als Reutlingen, das übrigens vor 25 Jahren diesen Status erwarb. Und man wird bei aller mehr oder minder berechtigten Kritik an den Expansionsplänen Metzingens den Verdacht nicht los, dass Reutlingen seit Jahren immer nur aus der Defensive argumentiert. Dabei hat Reutlingen etwas, was Metzingen nicht besitzt: den Bildertanz - nur mal als Beispiel. Aber das interessiert bis heute keinen der Stadtväter wirklich (Ausnahme ist mit Sicherheit Fritz Haux). Am letzten Samstag, in der Kulturnacht, war zum Beispiel keiner dabei, als wir unseren Film "Wir sind 2013" uraufführten. Dabei war es wirklich als eine Hommage an diese Stadt gedacht und auch so verstanden worden. Und in der Tiefgarage, in der die Damen und Herren die Geschichte ihrer Stadt hätten bewundern und bestaunen können, wurde auch keiner der Stadträte gesichtet. So machen wir fröhlich unseren Bildertanz weiter und erfreuen uns eines Zitats von Susan Sontag, einer der prominentesten Schrifstellerin der USA, die 1965 in ihr Tagebuch schrieb. "Kunst ist der erhabene Zustand der Vergangenheit in der Gegenwart." Dieses Zitat stand übrigens heute auch in der FAZ.

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