Donnerstag, 21. November 2013

Abriss in der Katharinenstraße!

Es klingt fast unglaublich, aber es ist wahr: Die Katharinenstraße in Reutlingen soll zu einem Drittel abgerissen werden!  
Bild unten mitte: Die Katharinenstraße; zwischen dem Sparkassengebäude rechts am Marktplatz und dem Brunnen, links im Bild.
Bild oben: Entwurf für die Neubauten. (c) Sepa. Nichtkommerzielle Nutzung.

Die Stuttgarter Projektentwicklergesellschaft Sepa, die scheinbar die Schönheit unserer Altstadt nicht wertschätzt, und kein Interesse am Erhalt unserer wertvollen - weil unwiderbringlichen alten Gebäude in der Altstadt hat, will die komplette Bebauung mit 5 Häusern abbrechen.

Bedauerlicherweise wird die Planung der Öffentlichkeit seitens der Medien nur sehr dürftig vorgestellt. Damit sich das ändert, werden Sie hier informiert.

Jahrelang hieß es seitens der Stadtverwaltung, dass nur das "Kali", das alte Kino abgebrochen würde, und dass es über zwei Straßen hinweg, der Katharinenstraße und der Hofstattstraße, ein Einkaufszentrum geben würde. Doch seit Anfang 2013 sind die Pläne radikal anders: Es sollen mindestens 5 historische Gebäude abgerissen werden, und das, obwohl sich die Bürger in den letzten Jahren immer wieder FÜR einen Erhalt der historischen Gebäude ausgesprochen haben. 

Es gibt einen klaren Auftrag der Bürger an die Stadt, alte Gebäude zu bewahren. Dazu gehört auch die Bebauung der Katharinenstraße. Dazu gehört ein wesentlich kleinerer Eingriff, als er geplant ist!


Bild oben: Die Katharinenstraße, wie wir sie kennen. Ausschnitt aus dem Katasterplan denkmalgeschützter Gebäude, 2011 (Quelle: Stadt Reutlingen). Stand 2013.











Bild oben:
Im Bild rechts in der Farbe Rot markiert sind die vernichtenden Eingriffe in die historische Bebauung laut Entwurf von 2012. Hell-violett markierte Flächen sind denkmalgeschützte Gebäude.

Der Stadtverwaltung möchte ich daher dringendst die übereinstimmenden Kommentare von Bürgern und Gruppen Reutlingens ans Herz legen:

Zitate:
-"Alte Fassaden lieber restaurieren und die schöne Altstadt erhalten, als zu viele neue „Klötzer“"
-"In Reutlingen passen eben nicht die modernen Häuser. Die Müller-Galerie ist so eine Fehlplanung. Ich frage mich, wo kommt das Geld her. Ich freue mich, wo ist die schöne Altstadt."

Bürger:
"Auf keinen Fall weitere Beton-/ Glasklötze!! Rathausfassade ist eine einzige Zumutung!"
-"Stärkung der Nebenstrassen wichtiger als Betonung der Wilhelmstraße: kleinere Läden haben aufgrund der enormen Mietkosten nur dort echte Chancen."

Reutlinger Geschichtsverein:
"Daher müsste der Altstadtrahmenplan u. E. auch Aussagen darüber machen, wie man vorhandene Potentiale historischer Bausubstanz städtebaulich aufwertet und längerfristig für das Stadtbild sichert. "

Architektenkammer:

"Besonders schön werden allgemein Städte empfunden, deren Gebäude maßstäblich zueinander stehen, deren Strukturen ablesbar, deren sich wiederholende Merkmale kennzeichnend, deren Baugeschichte erlebbar, deren Baudenkmale einzigartig, deren Kleinode zu entdecken sind."
(Quelle: Dokum. der Meinungsäußerungen zur Neugestaltung der Straßen und Plätze in Reutlingen, 20.5.-15.6.2006,Verfasser: Dr.-Ing. Grüger, Freiburg 2006).

Es gibt einen klaren Auftrag der Bürger an die Stadt, alte Gebäude zu bewahren. Lassen Sie uns die gemächliche Katharinenstraße erhalten!

Die Altstadt kann man nicht "neu" bauen. Die Heimeligkeit, das unperfekte der leicht schrägen Fassaden, der Holzzargen an den Außenfenstern, die Ästhetik der klassischen Doppelflügelfenster aus Holz, Sprossenfenster, handwerklich sehr fein gestaltete Holzläden, alte "verschnörkelte" Türen, hochwertige Wandgesimse - all das sind Dinge, die unser Auge erfreuen, wenn wir durch die Altstadt laufen.

Sollte die Planung nicht verhindert werden, werden künftig knapp ein DRITTEL !! der historischen Länge der Katharinenstraße fehlen und aus einem Einkaufszentrum bestehen. Es werden mehrere Gebäude völlig monoton aussehen; mit ein- und demselben Material für Fenster, Türen, über sämtliche Neubauten hinweg. Es wird kaum mehr Individualität an den einzelnen Gebäuden ablesbar sein. Die Traufhöhen werden eine einheitliche Höhe durch alle Gebäude hin haben, was für eine Altstadt unnatürlich wirkt. Dies widerspricht den Paragrafen im Baugesetzbuch, die für das Bauen in der Altstadt "eine Anpassung an den Bestand" fordern.

Helfen Sie mit, das zu verhindern! Sprechen Sie ihren Stadtrat darauf an.

M. Kurz

14 Kommentare:

Noklu hat gesagt…

Vielleicht wäre eine E-Petition hilfreich?

Booteyman hat gesagt…

Ich wär dabei und würde das Thema mit verbreiten!

Anonym hat gesagt…

Anissa

Reutlingen ist eine Stadt mit historischem Altstadtkern und gerade DIES macht den Charme diese schönen Stadt aus..durch die Müllergalerie ist schon eine Einkaufspassage vorhanden und es kann nicht sein, das dann noch eonen andere entstehen soll!!!! In der Wilhemstrasse git es auch genug Einkaufsmöglichkeiten!!!!Das " alte " Reutlingen muss erhalten bleiben!!!!!!!!!

Anonym hat gesagt…

Christina

ich bin auch der Meinung , dass der schöne Stadtkern ( Altstadt) erhalten bleiben muss!!!!!Es gibt so schöne Altbauten und Fachwerkhäuser und dies soll auch so bleiben!!!!!

Anonym hat gesagt…

Nun...wieder eine Glanzleistung der Stadt und der Baubürgermeisterin. Soll das Einkaufszentrum doch in die Stadthalle ziehen...ähm ich meine den städtischen Konzertsaal für die Philarmoniker...kopfschüttel...

I3 0 hat gesagt…

Unglaublich, zumal die "zurückhaltende" Öffentlichkeitsstrategie zeigt, dass man sich hier durchaus der Kontorverse bewusst ist. Ich verstehe nicht, warum man nicht stattdessen den eher schmuddeligen Teil der Altstadt zwischen Müllerpassage und Busbahnhhof renoviert. Oder was ist mit der Oststadt, dort schließen doch eher die Läden als dass sie neu eröffnen? In diesen Bereichen ist noch soviel Potential für eine belebte Innenstadt aber auch für neue Ladenflächen. Sicher, die allseits beliebten Outletstores wird man dort vermutlich nicht so gut unterbringen können wie in einem Einkaufszentrum, aber haben wir denn davon in Metzingen nicht schon genug? Also wirklich, wer denkt sich bloss immer nur diesen Müll aus?

Anonym hat gesagt…

Ich find auch das man die schönen Bauten erhalten sollte und man sich richtung oststadt (Albstrasse etc. ) gedanken über eine Veränderung machen sollte. Diese Altbauten machen Reutlingen aus und wir Reutlinger schätzen das. Wir wollen kein 2.Metzingen:-(

H.R. hat gesagt…

Ich kann den Versuch von Frau Kurz nur begrüssen, dass das Gemauschele und das Verheimlichen solcher Investorenbegehren aufgedeckt wird und das Baudezernat die Öffentlichkeit vollumfänglich informiert. Es ist doch die alte Taktik die Planungen bis zur Beschlussreife im Verborgenen reifen zu lassen, bis es dann den Entscheidungsgremien so aufbereitet wird und Sachzwänge geschaffen sind, die dann die Genehmigung zur Folge haben. Wäre hier nicht Gelegenheit für die GWG, die Mittel, die für das Verwaltungsgebäude vorgesehen sind, in Wohnraum mitten in der Stadt zu investieren. Das könnte doch eine Überlegung wert sein und Bürgern durch qualitative Aufwertung des Viertels von Nutzen sein.

Günter Krämer hat gesagt…

Meine Einkaufsbummel in Reutlingen beginnen meist durchs Tübinger Tor und den Gang durch die Katharinenstrasse zum Marktplatz. Es ist schon Schade, dass es das Kali nicht mehr gibt,aber alles abbrechen Wegen eines neumodischen Einkaufzentrums wäre Frevel an der Stadt Reutlingen. Andere Städte sind Stolz auf ihre Altstadt und Reutlingen will eine intakte Strasse zerstören. Habt ihr noch alle?

Anonym hat gesagt…

Die Häuser, die abgerissen werden sollen sind doch eh alle marode, die Hausbesitzer haben nie was investiert und kassieren nur Miete, schaut Euch mal die Häuser genauer an, teilweise von der Seite oder von hinten.

Anonym hat gesagt…

Es ist schon erstaunlich, wie Sie hier über das Vermögen andere Leute reden. Mein Vorschlag wäre, Sie gründen gemeinsam eine Genossenschaft und kaufen die ganzen alten, wertvollen und schönen Häuser, investieren und vermieten für eine schöne Altstadt.

Es ist jedoch wahrscheinlich einfacher darüber zu richten, solange andere verantwortlich sind. Machen Sie konkrete und realisierbare Konzepte für die Sanierung und Verwertung der Immobilien statt notwendige Investitionen schlecht zu reden. Denke Sie so, als wäre es Ihr Geld.

Unknown hat gesagt…

Die Stadt juckt es doch nicht was wir davon halten genauso wie als sie die Stadthalle gebaut haben wurden wir auch nicht gefragt

Dani hat gesagt…

Stimmt nicht Tshily. Es gab 2006 einen Bürgerentscheid, wo für die Stadthalle gestimmt wurde. Ich habe für den Bau der Stadthalle gestimmt. Ich finde es allerdings schlimm, dass viele alte und historisch wertvolle Gebäude abgerissen wurden oder abgerissen werden sollen.

Raimund Vollmer hat gesagt…

Kleine, aber wichtige Korrektur: Wir haben als Bürger nicht über den Bau, sondern über die Planung der Stadthalle entschieden. Über den Bau sollte es eigentlich, so war uns versprochen worden, mittels eines weiteren Bürgerentscheids befunden werden. Stattdessen gab es nur eine Bürgerbefragung, die zudem auch noch vom GEA und nicht von der Stadt ausging.