Freitag, 15. November 2013

Katharinenstraße: Der Schacht, die Schachtel, dass Brunniarium und der Grill



Gestern abend führte mich der Weg in die Katharinenstraße, um das neue Brunnenarrangement zu bewundern. Ich fragte einen der von den vielen Baumaßnahmen arg betroffenen Einzelhändler, ob ich ihn jetzt, wo doch alles überstanden sei, vor dem Brunnen fotografieren dürfe. Er lehnte entrüstet ab. Ich solle mir doch einmal den neuen "Grillplatz" genau anschauen, meinte er mit Blick auf die Rostabdeckung des Schachts, der vier Meter tief zu der eisntigen Wasserquelle führt. Die Zeit sei abzusehen, in der der Brunnen als Urinarium mißbraucht werde, schimpfte er weiter. Und leere Pizza-Schachteln sah er auch schon auf dem Grund des Brunnens. Ein paar Meter weiter stand ein weiterer Einzelhändler. Auch er lehnte strikt jede bildliche Identifikation mit dem Brunnen ab. Ich habe es dann aufgegeben, weitere Einzelhändler zu befragen. Gewünscht hatten sich die Einzelhändler schon eine Freilegung des 1887 zugeschütteten Brunnens, aber sie hatten sich eine gläserne Abdeckplatte ausgedacht. Offensichtlich würde die aber wohl den Schwerlastverkehr nicht aushalten, der demnächst zu erwarten ist, wenn das gesamte Gelände um den früheren Knödler und das Kali-Kino abgerissen und wiederaufgebaut wird.
In der Katharinenstraße gibt es keine Ruhe - und der Brunnen wird vielleicht wieder dazu genutzt, um über all das zu lästern und zu schimpfen, was in Reutlingen falsch läuft. Damit würde zumindest eine Tradition fortgesetzt, für die der Brunnen bis 1887 stand. (Raimund Vollmer)
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer

Wie man es hätte richtig machen können, zeigt Werner Früh in Betzingen: HIER

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis der erste das als "Kunstwerk" deklariert. Oder ist das schon geschehen?