Was hat sich eigentlich in der Altstadt von Reutlingen baulich verändert seit den 1960er Jahren?
Wieviele Gebäude sind eigentlich noch "alt"?
Wenn wir nur einmal den Stadtgrundriss der Altstadt betrachten, sieht man, das etwa 20% ( 1 / 5 ) der Gebäude, die um 1960 noch standen, inzwischen abgerissen wurden. (Bild auf Anfrage).
Sicherlich war nicht jeder Abbruch sinnlos - im Gegenteil: Oft wurden Industriebrachen am Rande der Altstadt in gute städtebauliche Lösungen umgewandelt: Heute kann man dort angenehm wohnen oder schöne Büros mieten.
Bei der K 8 Planung in der Katharinenstraße jedoch, geht es um den Teilabriss eines Straßenzugs, dessen Gebäudeteile aus dem späten Mittelalter stammen!
Deshalb muss man die Frage stellen, ob tatsächlich ein Teil der historischen mittelalterlichen Altstadt an der Katharinenstraße im Rahmen des K 8 Projekts abgerissen werden darf. Schliesslich finden sich dort noch denkmalgeschützte Keller.
Angesichts des Eingriffs in die Altstadt möge sich doch der Gemeinderat der Stadt Reutlingen überlegen, ob die verbliebene Altstadt nicht mittlerweile eher geschützt werden sollte: Vor dem Zugriff von kurzfristig gedachten Einzelhandelsprojekten wie K 8, die für unsere Altstadt nicht nachhaltig und langfristig gedacht wurden.
Kommenden Donnerstag, dem 30.1.2014, findet eine wichtige Abstimmung im Gemeinderat der Stadt Reutlingen über das K 8 Projekt statt. Diskutieren Sie bis dahin mit den Gemeinderäten - für den Erhalt der Katharinenstraße!
Bei der K 8 Planung in der Katharinenstraße jedoch, geht es um den Teilabriss eines Straßenzugs, dessen Gebäudeteile aus dem späten Mittelalter stammen!
Deshalb muss man die Frage stellen, ob tatsächlich ein Teil der historischen mittelalterlichen Altstadt an der Katharinenstraße im Rahmen des K 8 Projekts abgerissen werden darf. Schliesslich finden sich dort noch denkmalgeschützte Keller.
Angesichts des Eingriffs in die Altstadt möge sich doch der Gemeinderat der Stadt Reutlingen überlegen, ob die verbliebene Altstadt nicht mittlerweile eher geschützt werden sollte: Vor dem Zugriff von kurzfristig gedachten Einzelhandelsprojekten wie K 8, die für unsere Altstadt nicht nachhaltig und langfristig gedacht wurden.
Kommenden Donnerstag, dem 30.1.2014, findet eine wichtige Abstimmung im Gemeinderat der Stadt Reutlingen über das K 8 Projekt statt. Diskutieren Sie bis dahin mit den Gemeinderäten - für den Erhalt der Katharinenstraße!
M. Kurz
KOMMENTAR
Einen nicht minder kompetenten Kommentar bekamen wir von unserem Freund H.R.. Er findet nicht alles so schlimm, was in Reutlingen der letzten Jahrzehnte geschah. Nichtsdestotrotz geht auch er sehr kritisch mit unserer Stadtregierung um.
Sehr geehrte Frau Kurz,
eine sehr interessante Karte, aber sie zeigt auch. dass ein Gutteil der Veränderungen letztendlich aus der Umwidmung von Industriegelände in (ich drücke mich vorsichtig) andere Nutzung.
Obere Wässere: aufgrund des Strukturwandels (Textil- und Lederindustrie) aus meiner Sicht ist die Konversion nicht nur negativ zu sehen, aber die Geschäfte werden von der Bevölkerung nicht ohne weiteres angenommen),lediglich der Abriss des alten Gerberhauses hätte vermieden werden müssen
Schlachthausareal: nicht so schlecht
Alteburginsel und Kleinvenedig: schade, dass nicht sensibler vorgegangen wurde
Bruderhausgelände; Nutzung durch eine Stadthalle akzeptabel, was mit dem Rest geschieht - ich fürchte ein Stundenhotel
Postareal: unvermeidlich,aber nichts dauerhaftes
Kronprinzen/Parkhotel:
Schade um das Parkhotel, aus heutiger Sicht ging ein Kleinod verloren
Hortenareal: halt ein Kaufhaus, die Eiermannfassade zum Kotz....
Entlang der Gartenstrasse z.B. Haus Heimberger war oder wollte man nicht verhindern, im Ergebnis besch............
C&A: typische Investorenverneigung, ein Wunder, dass C&A immer noch an dem Ort ist
Kaiserpassage: Industriegelände, es gibt schlechtere Konversionen
Also, nicht alles hat sich im Zeitablauf als gänzlich schlecht erwiesen, aber vieles hätte bei sensiblerem Vorgehen vermieden werden können. A propos Sensibilität, der Abbruch eines der ältesten Häuser in Deutschland hätte vermieden werden können, wenn die Bauverwaltung, an der Spitze Frau Hotz nicht so geschlafen hätte. Frage: Personelle Konsequenzen - nicht die Spur.
H. R.
11 Kommentare:
Sehr geehrte Frau Kurz,
eine sehr interessante Karte, aber sie zeigt auch. dass ein Gutteil der Veränderungen letztendlich aus der Umwidmung von Industriegelände in (ich drücke mich vorsichtig) andere Nutzung.
Obere Wässere: aufgrund des Strukturwandels (Textil- und Lederindustrie) aus meiner Sicht ist die Konversion nicht nur negativ zu sehen, aber die Geschäfte werden von der Bevölkerung nicht ohne weiteres angenommen),lediglich der Abriss des alten Gerberhauses hätte vermieden werden müssen
Schlachthausareal: nicht so schlecht
Alteburginsel und Kleinvenedig: schade, dass nicht sensibler vorgegangen wurde
Bruderhausgelände; Nutzung durch eine Stadthalle akzeptabel, was mit dem Rest geschieht - ich fürchte ein Stundenhotel
Postareal: unvermeidlich,aber nichts dauerhaftes
Kronprinzen/Parkhotel:
Schade um das Parkhotel, aus heutiger Sicht ging ein Kleinod verloren
Hortenareal: halt ein Kaufhaus, die Eiermannfassade zum Kotz....
Entlang der Gartenstrasse z.B. Haus Heimberger war oder wollte man nicht verhindern, im Ergebnis besch............
C&A: typische Investorenverneigung, ein Wunder, dass C&A immer noch an dem Ort ist
Kaiserpassage: Industriegelände, es gibt schlechtere Konversionen
Also, nicht alles hat sich im Zeitablauf als gänzlich schlecht erwiesen, aber vieles hätte bei sensiblerem Vorgehen vermieden werden können. A propos Sensibilität, der Abbruch eines der ältesten Häuser in Deutschland hätte vermieden werden können, wenn die Bauverwaltung, an der Spitze Frau Hotz nicht so geschlafen hätte. Frage: Personelle Konsequenzen - nicht die Spur.
H. R.
Hallo H.R.
Danke für die Hinweise. Sicher war auch einiges an "Neuem" strukturell wichtig - die Umwandlung von Industriefläche z.B..
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wie gesagt 20 % der Altstadt (der mittelalterliche Stadtgrundriss oihne Industriefläche) seit 1960 nicht mehr "alt" ist.
Und dass das in nur ca. 40 Jahren ( 1960 - 2000) umgesetzt wurde. Grüße - M K
Ich denke, Altem nachzuhängen, sollte nicht Selbstzweck werden. Viele bauliche Veränderungen waren den Bedürfnissen der Bürger geschuldet und zum Teil sind sie ja auch sehr gut gelungen, siehe "Obere Wässere". Ich denke ebenso, dass sich ein zeitgemäße Einkaufsmeile in der Innenstadt gut macht und den Bedürfnissen der Bürger eher entgegen kommt als dem Frönen der Nostalgie zum Selbstzweck.
Jan Drexelius
Lieber Jan, damit etwas wirklich Gutes durch den Wandel herauskommt, ist Bürgerbeteiligung unbedingte Voraussetzung. Nicht bringt Menschen mehr zusammen als ein guter Disput. Auch zwischen Alt und Neu. Deshalb auch Danke für Deine Beiträge.
Sehr geehrte Frau Kurz,
in den Reutlinger Geschichtsblättern 2003 S. 163-173 sind die Vorstellungen von ca. 1970 betr. Altstadtentwicklung dargestellt, insbesondere vom Büro Schaber (Gemeinderat (CDU) und später Baubürgermeister von Ulm), die man nur als Horrorvisionen bezeichnen kann. Die gegenwärtigen Planungen für K8 sind damit m.E. durchaus vereinbar. Gerade in der Altstadt muss der konservatorische Gedanke im Vordergrund stehen und der Charakter einer Strasse darf nicht verloren gehen. Genau hier liegt das Problem. Ich behaupte, der Investor beauftragt einen gut mit dem Denkmalamt und der Stadtverwaltung bekannten Architekten, der schon einiges mit diesen Institutionen bewegt hat, man kennt sich, man weiss wie man denkt und hat eine Basis - nur so kann man solche Projekte voranbringen, man berücksichtigt einige Bedenken der Denkmalpflege und der Stadtverwaltung (wer will schon dem Neuen im Wege stehen) und kann so den Interessen des Investors gerecht werden. Damit klar ist, das ist keine Korruption - sondern Verständnis und aufeinander zugehen. Auf der Strecke bleibt ein gewachsenes Viertel mit vielfältigen kleineren Geschäften (die es später nicht mehr gibt) das in der Gefahr liegt, dass es immer weiter rückwärts oder bergab geht. Dafür gibt es in Reutlingen gute Beipiele wie den Zwiefalter Hof, der letzlich kein Publikum mehr hat, über die dortigen Geschäfte möchte ich kein verlieren - nur wer frequentiert die Geschäfte dort noch? Das wünsche ich der Katharinenstraße nicht - ich will eine lebendige Strassenzeile, vielfältige Geschäfte, die zum bummeln einladen und ein gute Entee für die Hauptgeschäftsstrasse sind.
H.R.
Korrektur: Geschichtsblätter 2004
H.R.
Reutlingen ist schon lange nicht mehr meine Stadt. Zuviel zerstört von meinen alten Erinnerungen. Kaufe heute lieber im Internet ein, statt mir diese Elend von Stadtsanierung anschauen zu müssen.
Was hier zum Teil geschrieben wird „Das ist populistische Scheiße!“
Man kann doch nicht ewig im Gestrigen schwelgen und den Blick für eine Weiterentwicklung total verlieren!
@anonym. Vielleicht ist dies eine weniger "populistische Sch...": Man könnte doch ganz allmählich den Eindruck gewinnen, dass Reutlingen verkapselt wird: Hier eine Stadthalle, dort eine Markthalle, hier eine "Galerie", dort ein "Einkaufscenter". Und alles zusammen, ist ein Reutlingen der Inseln. Man kann das ja wollen, aber dann sollte man es auch sagen. Dann - und nur dann - wird der Blick für eine Weitrerentwicklung auch sichtbar. So aber wirkt das Ganze ziemlich konfus. Und wen wundert's, wenn wir dann irritiert sind (und auch verärgert.)
@anonym: ich meine keine "populistische Sch...", sondern einfach die Erfahrung der in der Vergangenheit beseitigten Teile der Altstadt und wie sich die in der Nachfolge erstellten Gebäude entwickelt haben ergebeb diese kritischen Fragen und Positionen. Z.B. Zwiefalter Hof, Parkhaus mit Einkaufspassage - nur schade, was sich die Stadtplaner und Architekten vorgestellt haben, wurde nicht angenommen vom der Zielgruppe, sondern das Publikum hat sich einfach anders entschieden. Leider bis auf weiteres irreparabel. Die Umbauten des Kronenladen zur Metzgerstrasse hin: steril, keine Urbanität und das Beste, bei der Gestaltung konnte der Bauherr ohne einschneidene Sanktionen der Stadtverwaltung von den genehmigten Plänen abweichen und die vorgeschriebenen Dachformen wesentlich abändern, so dass sie nur noch angedeutet sind bzw. teilweise ausgeführt wurden. Wenn Sie sich so Urbanität (oder popul. Sch...) vorstellen, Danke. Weil die Katharinenstrasse quasi Einfallstor aus Richtung Alteburgstr. ist, braucht man hier leben, Möglichkeiten zum Schlendern, Nischengeschäfte, die bestehen können, wenn sie eben nicht in ein Einkaufszentrum integriert sind (siehe Müller-Galerie, die sich in diese Richtung anfangs geöffnet hatte, ohne nachhaltigen Erfolg)und auf eigene, originäre Weise sich dem Publikum stellen.
H.R.
Fehlt hier nicht der Abriß der Bundeshalle?
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