Mittwoch, 26. Februar 2014

Wie Reutlingen entstand (1): Vom Grafendorf zum Markt


1911: Marienkirche - dort, wo heute die Marienkirche (Gemälde von Friedrich Hummel) steht, soll vor einem Jahrtausend ein "Grafendorf" entstanden sein.

»Der durch jahrzehntelange Forschungen un die Reutlinger Stadtgeschichte verdiente Pfarrer Gottfried Maier von Pfullingen brachte 1926, 1927/28 und 1931 in mehreren Aufsätzen kurze Überblicke über die geschichtliche Entstehung der Stadt, die von nachhaltiger Wirkung waren. Zunächst schreibt er von der Erschließung neuer Quellen für die älteste Stadtgeschichte: "War man bisher auf alte Überlieferungen angewiesen, die sich zu sehr in Einzelheiten verloren, so wurden zu dieser Darstellung neue Quellen erschlossen."«
So berichtet der Autor Herbert Kopp in seinem in den sechziger Jahren erschienenen Büchlein 'Die Anfänge der Stadt Reutlingen'. Er reflektiert die Erkenntnisse des Pfarrers Gottfied Maier, über den er schreibt: »Er versucht als erster die Frage zu beantworten, "Wie und wann hat sich das Dorf zur Stadt entwickelt", und kommt zu dem Ergebnis, dass neben dem alten Urdorf am Schieferberg mit vorwiegend bäuerlicher Bevölkerung sich zur Zeit der Erbauung der Burg Achalm ein jüngeres "Grafendorf" um die Marienkirche mit Weingärtnern, Handwerkern und Adelsfamilien aus der Umgebung gebildet hatte. Die Grafen legten bald darauf einen Markt an, dessen Mittelpunkt der heutige Marktplatz war und dessen Bedeutung nach und nach Alt-Reutlingen aufgesogen hat samt seinen Namen.
Auf die Frage 'Wann wurde Reutlingen Stadt?' gibt er folgende Antwort: 'Wir können die Frage nach der Erlangung städtischer Freiheiten nur ganz allgemein beantworten: ums Jahr 1200. Wenn wir aber eine bestimmte Jahreszahl angeben wollen, so ist 1209 als genauere Zeit der Stadtgründung anzusehen, denn um diese Zeit kam Otto auf seiner Romfahrt durch Schwaben und kam sogar vielleicht auf die Achalm. Auch die Stadt Esslingen wurde damals gegründet.'«

Erstmals bei uns veröffentlicht am 27.3.2011
Teil I // Teil II

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