Dienstag, 17. Februar 2015

Auferstanden aus Ruinen...

... dennoch nicht der Zukunft zugewandt war schließlich das Parkhotel, das zwanzig Jahre später dem heutigen Kronprinzenbau weichen musste.
Bildertanz-Quelle: Sammlung Roland Rilling

Kommentar: Manchmal hat man den Eindruck, dass wir Deutschen immer dann die Zukunft planen, wenn diese bereits vorbei ist. Denn wo gibt es in unserer Stadt, aber auch in den Nachbargemeinden, nur andeutungsweise eine Auseinandersetzung mit den technologischen und infrastrukturellen Herausforderungen, die in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren auf die Kommunen zukommen.
Weder die kommunalen Beamten reden darüber, noch unsere Ratsmitglieder. Wir laufen den Entwicklung immer hinterher. Im Guten wie im Schlechten.
Möglicherweise ist die Stadtbahn bereits technologisch überholt, wenn wir deren Bau endlich anpacken. Wer gestern mitbekam, dass Apple an einem Elekroauto bastelt, sollte wissen, dass es seit mehr als 100 Jahren der Traum jedes amerikanischen Giganten ist,  Vollversorger zu werden. Apple wird uns nicht nur mit Computern, Smartphones, Tablets, Uhren, Musik, Autos und Robotern versorgen, sondern auch mit Geld. Was immer wir uns vorstellen, wirden uns dieser Konzern geben wollen. Volksbank und Kreissparkasse sind nur noch Apps auf unserem Smartphone. Supermärkte sind nur noch Auslieferungsstätten der Waren, die wir über Amazon, Google oder Apple geordert haben. Die Flachdächer der Hallen sind Start- und Landeplatz der Drohnen, die auch den Job übernehmen, den wir heute als "Essen auf Rädern" unseren Senioren angedeihen lassen. Friseure, Nagelstudios, Gaststätten, Physiotherapeuten, Fitness-Centren werden davon abhängig sein, dass ihnen täglich ein Quantum Kunden zugewiesen werden. Ebenso geht es den Jobs. Die Agentur für Arbeit ist eine Apple-Filiale.
Was früher die Trusts waren, die den Amerikaner von morgens früh bis abends spät mit ihren Produkten und Dienstleistungen versorgen wollten, sind heute Firmen wie Apple, Amazon, Google oder Uber. Und wir haben auf die "amerikanische Herausforderung" bis heute noch nie eine Antwort gefunden, nicht etwa, weil es uns an Phantasie fehlt (was wäre Hollywood ohne Grimms Märchen?), wir haben einfach zuviel Angst vor der eigenen Courage. So werden wir am Ende wieder die Amis verteufeln, die Nase rümpfen über ihre Geschmacklosigkeit - und schließlich die besten und treuesten Kunden werden.
Damit wir uns nicht missverstehen, es geht mir hier nicht darum, die Amis zu verteufeln, sie tun einfach das, was sie gut können, nämlich umfassend zu denken und zu planen. Mir geht es eher darum, dass wir keine eigenen Ideen entwickeln und durchsetzen, sondern lieber auf die bösen Amis schimpfen. Es ist also Zeit, dass wir uns mal an unsere eigenen Ideen heranwagen. Dabei werden wir bei der Umsetzung ganz klein anfangen müssen, wahrscheinlich sogar einige Flops hinlegen.
Kürzlich rügte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, dass unsere Start-ups nichts anderes tun als Ideen zu kopieren, die aus dem Silicon Valley kommen. Wir sind halt Feiglinge.
Raimund Vollmer

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin ich froh, daß mein Ego diesen ganzen Quatsch nicht braucht.
Und mein nächster Lieblingssport wird dann wohl Drohnenschießen sein.
Büchse mit Zielfernrohr steht schon bereit.
Was bin ich doch für ein Antiamerikaner.

Anonym hat gesagt…

Bin ich froh, dass ich schon so alt bin