Im Foyer des Reutlinger Generalanzeigers steht die Setzmaschine. Für mich als Kind eines Journalisten löst dieses Ungetüm aus längst vergangenen Zeiten eine Flut von Erinnerungen aus. Denn wir wohnten in den 50er Jahren unmittelbar über und neben einer solchen Setzerei. Täglich bin ich dadurch gegangen und habe beobachten dürfen, wie die Buchstaben durch die Maschine purzelten. Ich bin praktisch von Setzern erzogen worden - und habe es später, als ich selbst den Beruf erlernte, genossen am Umbruchtisch zu stehen und mit diesen Fachleuten zusammenzuarbeiten. Oftmals erklärten sie mir kurzerhand, dass ich mal wieder einen fürchterlichen Mist zusammengeschrieben hätten. Ganz klar, hatten sie weitaus mehr Ahnung als ich. Denn sie hatten ja schon jahrelang alle möglichen Nachrichten durch ihre Finger in die Maschine hineinschreiben und hineintreiben müssen. Und ich weiß noch, dass sie wegen möglicher Bleivergiftung viel, viel Milch trinken musste. So war es auch bei meinem Vater, der sich allerdings auch ab und zu eine Flasche Coca-Cola gönnte. Raimund Vollmer
Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen