Dienstag, 5. Juli 2016

Als der Lokschuppen und die alte Eisenbahnbrücke noch existierten


Sowohl der alte Lokschuppen auf dem oberen Bild als auch die Eisen(bahn)brücke unten sind heute nicht mehr vorhanden. Das obere Bild entstand um 1969. Das Gebäude rechts im Vordergrund berherbergt heute ein Restaurant. Links im Hintergrund schaut noch die steinerne Brücke der Silberburgstraße über die Honauer Bahnstrecke hervor.


Lokschuppen und Steinbrücke sind auch auf dem unteren Bild vom 19.10.1972 erkennbar. In der Bildmitte präsentiert sich die alte eiserne Brücke über die Hauptstrecke nach Stuttgart. Fotostandpunkt ist hier das Ende des Bahnsteigs von Gleis 1m nach Honau. Links im Hinterund kann man den Portalkran des Containerbahnhofs, der sich unmittelbar an die Eisenbahnbrücke anschließt, erkennen. Auch dieser ist heute Geschichte.
Erstveröffentlichung am 28. März 2012
Bildertanz-Quelle: Hans-Martin Hebsaker, München


97501 vor ???
Bildertanz-Quelle: Peter Finkbeiner

Michael Staiger schreibt dazu: Der Lokschuppen wurde aus den Trümmern des im März 1945 zerstörten Gebäudes erstellt. Die Fassade des rechten Tores - einst Gleis 7 - ist noch Originalsubstanz, das Dach natürlich ein typisches Nachkriegsprovisorium. Ursprünglich war das die Lokwerkstatt für größere Instandsetzungsarbeiten an den (Zahnrad-) Lokomotiven, deshalb der größere Abstand zum nächsten Tor (Gleis 6) damit man mehr Platz um die Lok herum hat.
Links vom Schuppen schliessen sich die Gleise 4 - 1 an, die nicht mehr überdacht wurden, da die meisten Instandsetzungsarbeiten nach der Zerstörung im Betriebswerk Tübingen ausgeführt wurden. Rechts steht der Neubau der Lokleitung mit den Büros der Lok (einsatz) leiter sowie Aufenthalts- und Übernachtungsräume für Lokpersonal und Busfahrer.
Der Parkplatz entstand auf dem ehem. Kohlenlager und den Abstellgleisen für die Honauer Züge.
Vor dem Krieg arbeiteten in dem Betriebswerk knapp 50 Leute (Lokpersonale und -schlosser)
Auf dem Bild unten sieht man die leider abgebrochene Listbrücke, rechts daneben das Fahrdienstleiterstellwerk, von hier aus wurde der ganze Zugbetrieb geregelt - heute macht man das von Karlsruhe aus.
Daneben eine Rangierdiesellok der Baureihe V60 und ganz rechts die beiden Wagen des einstigen Modelleisenbahnclub Reutlingen.
Selbst die Oberleitung bietet etwas. Das sogen. Quertragewerk bei der V60, also die sich gegenüberstehenden Turmmasten haben den größten Abstand, den es im Bereich der Direktion Stuttgart (= Württemberg) damals gab.
Der Containerbahnhof starb an der DB-typischen "Kundenfreundlichkeit", obwohl die Containerwagen erst nach 20 Uhr abgeholt wurden, mussten die Kunden bis 16 Uhr angeliefert haben, denn der Kranfahrer musste Feierabend machen.
Die Kunden fuhren ihre Container deshalb zunächst nach Ludwigsburg, dann aber gleich direkt an die Seehäfen.
Zum Vergleich: Ein 1500t-Containerzug ergibt auf der Autobahn eine 2-5Km LKW-Kolonne!

6 Kommentare:

Raimund Vollmer hat gesagt…

Was für tolle Fotos!!!

michael thiel hat gesagt…

Super Bilder !!
Im übrigen ,rechts im Bilde die Orangen wagen ;ehemals DER MODELLEISENBAHNCLUB RT !!

Anonym hat gesagt…

Führwahr.

Michael Staiger hat gesagt…

Hallo,

der Lokschuppen wurde aus den Trümmern des im März 1945 zerstörten Gebäudes erstellt. Die Fassade des rechten Tores - einst Gleis 7 - ist noch Originalsubstanz, das Dach natürlich ein typisches Nachkriegsprovisorium. Ursprünglich war das die Lokwerkstatt für größere Instandsetzungsarbeiten an den (Zahnrad-) Lokomotiven, deshalb der größere Abstand zum nächsten Tor (Gleis 6) damit man mehr Platz um die Lok herum hat.
Links vom Schuppen schliessen sich die Gleise 4 - 1 an, die nicht mehr überdacht wurden, da die meisten Instandsetzungsarbeiten nach der Zerstörung im Betriebswerk Tübingen ausgeführt wurden. Rechts steht der Neubau der Lokleitung mit den Büros der Lok (einsatz) leiter sowie Aufenthalts- und Übernachtungsräume für Lokpersonal und Busfahrer.
Der Parkplatz entstand auf dem ehem. Kohlenlager und den Abstellgleisen für die Honauer Züge.
Vor dem Krieg arbeiteten in dem Betriebswerk knapp 50 Leute (Lokpersonale und -schlosser)
Auf dem Bild unten sieht man die leider abgebrochene Listbrücke, rechts daneben das Fahrdienstleiterstellwerk, von hier aus wurde der ganze Zugbetrieb geregelt - heute macht man das von Karlsruhe aus.
Daneben eine Rangierdiesellok der Baureihe V60 und ganz rechts die beiden Wagen des einstigen Modelleisenbahnclub Reutlingen.
Selbst die Oberleitung bietet etwas. Das sogen. Quertragewerk bei der V60, also die sich gegenüberstehenden Turmmasten haben den größten Abstand, den es im Bereich der Direktion Stuttgart (= Württemberg) damals gab.
Der Containerbahnhof starb an der DB-typischen "Kundenfreundlichkeit", obwohl die Containerwagen erst nach 20 Uhr abgeholt wurden, mussten die Kunden bis 16 Uhr angeliefert haben, denn der Kranfahrer musste Feierabend machen.
Die Kunden fuhren ihre Container deshalb zunächst nach Ludwigsburg, dann aber gleich direkt an die Seehäfen.
Zum Vergleich: Ein 1500t-Containerzug ergibt auf der Autobahn eine 2-5Km LKW-Kolonne!

Noch einen Dank an Hans-Martin Hebsaker für die Bilder

Gruß aus Lichtenstein
Michael

Michael Staiger hat gesagt…

Hallo

das letzte Bild ist spiegelverkehrt. Es zeigt nicht die Zahnradlok 97 501 sondern die Lok 16 der Hohehzollerischen Landesbahn. Sie ist hier im Museumsbahneinsatz nach Honau.

Gruß
Michael

Hans-Martin Hebsaker hat gesagt…

Hallo Michael,

leider habe ich Deinen interessanten Kommentar vom vergangenen August erst vor ein paar Tagen entdeckt. Ich finde es schon faszinierend, wie viele Details man aus den Bildern herauslesen kann, wenn man das entsprechende Hintergrundwissen besitzt.

Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen und

viele Grüße
Hans-Martin