Bildertanz-Quelle: Fritz Haux
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Bildertanz-Quelle: Fritz Haux
Bildertanz-Quelle: Koloriert von Wolf-Rüdiger Gassmann |
Bis in die Zeit um 1500 geht die Geschichte dieses Hauses zurück, das der Konditorenfamilie Finckh gehört. Als es vor zwanzig Jahren renoviert wurde, entdeckte man hinter dem Wandputz eine uralte Rechnung von 1768. Kommuniziert hatten da ein Noa Buob und ein Christian Kaller über eine Lieferung von "Fein Weizen" im Wert von 15 Kreuzern und "3 König Krull" zu einem Preis von 20 Kreuzern. Das dokumentiert den ältesten Nachweis dieses stolzen Gebäudes. Einige Balken, die mit Stroh umwickelt waren, brachten die Experten dazu, das Entstehungsdatum dieses Hauses bis in das frühe 16. Jahrhundert zurückzuführen. Demnach ist das Haus jetzt ein halbes Jahrtausend alt.
Auf alten Fotos soll man sehen können, dass dereinst prachtvolle Stuckdecken die Zimmer des Gebäudes zierten. Sie seien aber in den 50er Jahren, die auch ihre schnörkellose Phase hatten, zerstört worden. Leider. Aber die Familie Finckh hat versucht zu retten, was zu retten war. Und so soll das Haus heute wieder über Stuckdecken verfügen.
Übrigens: dieses Haus war in den zwanziger Jahren ein Tanzcafé. Ab 1921 traf sich hier die Jugend, aber auch die älteren Semester, um das Tanzbein zu schwingen. Ob es dazu wohl Fotos gibt? Gekauft hatte das Haus damals der Konditormeister Albrecht Finckh, der die bisherigen Räume des von den Geschwister Hummel geführten Spezialgeschäftes für Korsettagen und die des Schuhhauses Karl Butz in das Tanzcafe zum "Großen Finckh" umwandeln ließ. Der Ehrenoberinnungsmeister der Konditoren muss ein Reutlinger Original gewesen sein. So war er auch - vor dem ersten Weltkrieg - Reutlingens erster Karnevalspräsident. 1924, also vor 93 Jahren, übernahm sein Sohn Friedrich das Tanzcafe. während der andere Sohn, Albrecht Finckh jun., die Konditorei im Haus gegenüber führte.
Friedrich wurde zum Wehrdienst eingezogen - und das war dann auch das Ende des Tanz-Cafés. Mit dem Einmarsch beschlagnahmten die Franzosen das Haus als Soldatenheim und Casino.
Weil der Sohn Friedrich im Krieg gefallen war, wurde der Tanzbetrieb nach dem Rückzug der Franzosen nicht mehr wieder aufgenommen. Viele werden sich noch daran erinnen, dass hier zwischen 1951 und 1966 das Lebensmittelgeschäft Pfannkuch war. Und das Optikfachgeschäft Möller, das wir heute ein Haus weiter finden, war seit 1955 in diesem Gebäude.
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