Samstag, 14. März 2009

Charley erzählt: Als Pfullinger den Eningern die Straßenbahn klauten...


Es war in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als sich an einem Samstagabend ein paar Pfullinger Halbstarke nach Eningen vorgewagt hatten. Keiner weiß mehr genau, woher sie den Mut genommen hatten, vielleicht standen die Eningerinnen im Ruf besonders hübsch zu sein, vielleicht wollte man sich auch nur mit den Eninger Jugendlichen eine deftige Schlägerei gönnen, auf jeden Fall war es spät nachts geworden, als die Burschen endlich wieder nach hause gehen wollten. Aber der Weg nach Pfullingen war weit, die Nacht war kalt und auch sonst waren die Burschen zu faul zum Laufen. Aber alle öffentlichen Verkehrsmittel schlummerten. So beschlossen die Pfullinger Draufgänger, eine Straßenbahn aus dem Depot in Eningen zu klauen. Und bald darauf rasselte die Grüne durch Eningen Richtung Südbahnhof. Wie man Straßenbahn fährt, dass hatten die Jungen den Fahrern auf dem Weg zur Schule oder zur Lehrstelle oft genug abgeschaut, aber wie man Weichen stellt, das wussten sie nicht. So scheiterten sie bei dem Versuch, am Südbahnhof an der Arbachweiche die Kurve nach Pfullingen zu nehmen. Sie ließen die Straßenbahn einfach stehen und gingen den Rest zu Fuß.
Charley hat diese Story gestern Abend in einer Gastwirtschaft erfahren, wo genau, wird nicht verraten. Aber es war weder in Eningen, noch in Pfullingen. Denn jeder Hinweis könnte die Polizei auf eine Spur bringen. Wer die Burschen waren, ist bis heute nicht bekannt. Wahrscheinlich ist der Diebstahl noch nicht einmal gemeldet worden. Das wäre kein Wunder. Denn den Eningern wäre das alles andere als angenehm, wenn diese Geschichte je publik werden würde. Deswegen gilt: Weitersagen verboten!
Übrigens: Charley ist heute Abend in Eningen - und er läßt dort die Straßenbahn fahren. Leider nur auf der Leinwand. Im Sportheim. Bei der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Eningen.

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