1890: »Die Wunden der Helden waren noch nicht verharscht, die Tränen der Kinder, der Mütter, der Gattinnen, der Bräute und Schwestern noch nicht getrocknet, die Gräber der Gefallenen noch nicht übergrünt: aber in Deutschland ging’s schon - so früh nach dem furchtbaren Kriege und schweren Siege - recht wunderlich her. Wie während oder nach einer großen Feuersbrunst in der Gasse ein Sirupfaß platzt und der Pöbel und die Buben anfangen zu lecken, so war im deutschen Volke der Geldsack aufgegangen, und die Taler rollten auch in den Gossen, und nur zu viele Hände griffen auch dort danach. Es hatte fast den Anschein, als sollte dies der größte Gewinn sein, den das geeinigte Vaterland aus seinem großen Erfolge in der Weltgeschichte hervorholen könnte.«
Wilhelm Raabe, deutscher Schriftsteller (1831-1910), im Vorwort zur zweiten Auflage seiner 1871/72 entstandenen Erzählung »Christoph Pechlin«
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