Am 2. Juli verstarb im Alter von 88 Jahren Douglas Engelbart, der bereits in den sechziger Jahren die Maus erfand. Die Grundidee dazu kam ihm 1961. Zwei Jahre später hatte Douglas Engelbart am Stanford Research Institute in Palo Alto (Kalifornien) diesen zigarettenschachtelgroßen Cursor-Manipulator erfunden, für den er 1967 das Patent erhielt. Die Erfindung war dann zum Palo Alto Research Center (PARC), dem legendären Forschungsinstitut des Kopiergiganten Xerox, gewechselt, wo sie 17 Jahre warten musste, bis sie 1981 mitsamt einem 50.000 Dollar teuren Computer dem Markt vorgestellt wurde.
Die Maus war die Seele einer Maschine, die unter dem Namen Xerox 8010 Star »Executive Work Station« in die ewigen Geschichtsbücher der Computer-Industrie eingehen sollte. Viele Experten meinen, dass der Xerox-Star mit seinen Anwendungen die letzte große Revolution im PC-Geschäft gewesen sei. »Heute bestehen die meisten Software-Innovationen daraus, ein Produkt durch Größenwachstum zu verbessern«, schimpfte 1998 Yogen K. Dalai, ein Risikokapitalist im Silicon Valley, über aufgeblähte Versionen. wie sie vor allem aus dem Haus Microsoft kamen. »Niemand denkt mehr daran, wie man eine Revolution inszenieren kann, wie sie sich mit Xerox Star ereignete.«
Diese Workstation gilt als der Prototyp aller modernen Desktops und inspirierte sowohl den Macintosh als auch Windows, das ab 1983 seine Ideen bei Xerox abkupferte. Und auch nach Einschätzung von Daniel Bricklin, der 1978 das erste Spreadsheet-Programm VisiCalc auf den Markt brachte, waren Ende der neunziger Jahre »nur noch eine bestimmte Zahl von Leuten tatsächlich innovativ.«
Ein vernichtendes Urteil, das vielleicht 1999 stimmte, dem man inzwischen so nicht mehr zustimmen kann.
Bildertanz-Quelle: Vollmer-Archiv
Seit 1975 bin ich journalistisch in der Computerbranche tätig - und habe manches, was in dieser Zeit geschah nicht nur redaktionell miterlebt. Raimund Vollmer
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