Donnerstag, 20. Februar 2014

Das Rathaus unter Denkmalschutz: Behörden schützen Behörden...

(Kommentar) ... möchte man mutmaßen. Und man fragt sich, warum das jetzt erst bekannt wird, wenn dies - wie der GEA heute dankenswerterweise berichtet - bereits vor einem Jahr entschieden wurde. Und wer hat da eigentlich entschieden? Seit der Teufelschen Verwaltungsreform vor rund zehn Jahren hat sich das Land Baden-Württemberg von einer landeseinheitlichen Denkmalpflege verabschiedet und die vorher zentral verwalteten Funktionen auf die Regierungspräsidien verteilt. Dies hat viel Kritik gebracht. Denn - so der Verdacht - damit wurden die unteren Denkmalschutzbehörden mehr und mehr zum Spielball der aktuellen Lokalpolitik. Und ob die immer transparent ist, das ist mehr als fraglich. Denn sonst hätten wir doch schon längst erfahren, dass der Rathauskomplex unter Denkmalschutz stünde. Wenn das Stadtparlament davon wusste und nicht darauf drang, dass diese Entscheidung der Bevölkerung mitgeteilt wird, dann stimmt einen dies noch trauriger. Und wenn die Stadträte darauf drangen, aber keiner bei der Stadt dem Ansinnen folgte, dann wird's einem ganz anders. Wenn aber die Stadträte überhaupt nichts davon wussten (oder nur in speziellen Zirkeln), dann, dann, ja dann fehlen einem die Worte und die Argumente für die Kommunalwahl.
Aber wahrscheinlich können wir damit rechnen, dass sich demnächst alles in Wohlgefallen auflöst.
In der Zwischenzeit sind wir dem GEA dankbar, dass er uns dies gemeldet hat.Raimund Vollmer
Bildertanz-Quelle: RV

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Toll, dass wir diese Tatsache als Bürger dieser Stadt , jetzt auch erfahren durften.

PS hat gesagt…

Warum man dem Gea danken muss wenn eine solche Nachricht mit mehr als fünf Monaten Verspätung gebracht wird kann ich nicht nachvollziehen.

Daß das Reutlinger Rathaus ein Kulturdenkmal ist habe ich in der Nacht des offenen Denkmals 7./8. September 2013 erfahren. Also vor etwa fünf Monaten!

Es steht im z.B. Programm zur Ankündigung dieser Nacht, welche hier zu finden ist:

http://www.reutlingen.de/de/Aktuelles+Info/Veranstaltungskalender/Veranstaltung?view=publish&item=eventDate&id=13688

Ich habe die angebotene Führung wahrgenommen und wurde von Dr. Michael Ruhland unterhaltsam über die Besonderheiten dieses Bauwerkes informiert. Zusätzlich zum im Gea-Artikel genannten wurde unter anderem auch darauf hingewiesen daß die Mitarbeiter mit Ihren Büros überdurchnittlich zufrieden sind. Heutige Verwaltungsneubauten sind nicht mehr so "frei", hell und großzügig.

Für mich ist die Entscheidung dieses Bauwerk zu schützen richtig.

PS hat gesagt…

Interessant wäre jetzt noch herauszubekommen wann genau die Enstscheidung gefallen ist.

Raimund Vollmer hat gesagt…

Danke PS. Aber es ist etwas anderes, ob diese Entscheidung mit einer Pressemitteilung begleitet wurde (was ja offensichtlich nicht geschah) oder nur in inoffiziellen Kreisen kurierte. Wenn es ohnehin nicht der Verschwiegenheitspflicht unterlag, dann hätten die Gemeinderäte um so nachdrücklicher auf eine Veröffentlichung hinweisen müssen oder selbst an die Öffentlichkeit treten müssen. Wenn sie aber nichts davon gewusst haben, sondern allenfalls am Tag des offenen Denkmals dieses hätten erfahren können, dann wird das Thema "Transparenz" um so undurchsichtiger. Informiert wird nur noch in kleinen Zirkeln, die nicht konstitutiv sind, sondern sich aus dem Zufall ergeben. Fürchterliche Vorstellung!

PS hat gesagt…

Dieser Ansicht wiederspreche ich nicht, ich teile sie.
Gerade deshalb erwarte ich von "meiner" Zeitung die für lokales zuständig ist, daß so etwas früher aufgedeckt wird.

In einem Artikel des Geas vom 30.08.2013 zur Ankündigung der Nacht des offenen Denkmals 2013 heisst es "...Auch das Häuserensemble in der Oberamteistraße 30/32 sowie die Architektur des Rathauses rücken in den Mittelpunkt..."

Da denke ich ein Reporter macht weiter und kommt dann drauf dass da etwas passiert.

In der Nacht des offenen Denkmals erhielt ich nicht den Eindruck dass hier etwas geheim sein soll.


Quelle: Quelle: http://www.gea.de/region+reutlingen/reutlingen/kultur+in+der+stadt+streifzuege+durch+die+vergangenheit.3325112.htm

Hermann hat gesagt…

Zum vorherigen Kommentar:
Ich glaube, das ist hier eigentlich nicht die Frage. Sondern Folgendes: Wann ging der Bescheid der Denkmalpflege bei der Stadt Reutlingen ein und wer wurde wann in der Stadtverwaltung vom Inhalt des Bescheides unterrichtet (das ist übrigends in jeder ordentlich geführten Verwaltung lückenlos auch im Nachhinein noch feststellbar). Wer aus der Stadtverwaltung hat wann welche Mitglieder des Gemeinderates hierüber informiert. Angesichts des Artikels im GEA ist das das mindeste was die Presse- und Informationsverantwortlichen doch erklären müssten. In verborgenen kleinen Zirkeln darf das doch nicht kursieren, so etwas hat doch zumindest in der nach dem Eingang des Bescheides folgenden Sitzung des Gemeinderates und damit auch der Öffentlichkeit mitgeteilt zu werden. Insbesondere von einer Oberbürgermeisterin, die stets vor Wahlen für Offenheit und Transparenz in solchen Dingen eingetreten ist - oder?

Raimund Vollmer hat gesagt…

So sehe ich es auch, lieber Hermann. Das entbindet aber das Stadtparlament nicht von der Pflicht, auf die Herstellung von Öffentlichkeit zu bestehen. Wenn es nicht informiert wurde, ist dies eine Missachtung der "Volksvertretung" und aller Spielregeln. Aber zu diesen Fragen hört und liest man leider nichts im GEA.