Entnommen dem "Heinzelmann Lesebuch", 1961, das uns Charlotte Hartstein aus Lichtenstein zur Verfügung gestellt hat:
»Auch in der Freien Reichsstadt Reutlingen und noch später, als die Stadt zu Württemberg gekommen war, unternahm man mehr als einmal den Versuch, ein Heilbad zu errichten. Freilich, ein Dauererfolg war diesen Versuchen nicht beschieden, zu einem internationalen Badeleben ist es in der Stadt unter der Achalm und an der Echaz nie gekommen. Immerhin ist es ganz aufschlussreich, was zu diesem Thema in der im Jahre 1893 erschienenen Beschreibung des Oberamts Reutlingen gesagt wird:
"Der Heilbrunnen, Haus auf den Riedwiesen, an der Bahnlinie nach Metzingen, eine Viertelstunde vor der Stadt. Die Schwefelquelle, genannt der Heilbrunnen, wurde 1713 entdeckt, gefasst und noch in demselben Jahr von dem Ulmer Arzt Johann Frank unter anderem chemisch untersucht und beschrieben. Für bequeme Badeeinrichtungen ward indes keine Sorge getragen: Das Wasser musste zum Gebrauch für Bäder in die Stadt geführt werden. Daher ist wohl die schwache Benutzung der Quelle zu erklären, über die F.A. Memminger (1805) und die alte Oberamtsbeschreibung (1824) gleichermäßig klagen. Erst nachdem Medizinalrat Hochstetter 1825 eine Neubohrung und zweckmäßigere Fassung der Quellen vorgenommen hatte, fing man auch für Schönheit und Bequemlichkeit zu sorgen an. Statt, dass zuvor nur eine kleine Bank an dem Bronnenhäuschen, kaum einem müden Tagelöhner in schmutziger Umgebung einige Ruhe gewährte, wurden Bänke mit Gesträuch umschattet, angebracht, bis endlich 1830 und 31 ein kleines Gebäude mit einer nicht eleganten, aber trockenen und reinlichen, mit bequemen Sitzen versehene Halle, worin die mittlere Quelle in einem niedlichen Pumpbrunnen, zum Trinken einladet, nebst einer kleinen Wohnung für den Hüter errichtet wurde."«
(Erstmals bei uns erschienen am 26.4.2010)
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