Donnerstag, 4. Dezember 2014

Reutlinger Geschichte: Die Stadtbäche und anderer Unrat (4)

In der Wilhelmstraße 1888
Der große Karl Keim schrieb über die Stadtbäche: "Noch lange wusch man verschmutzte Berufskleider, vor allem 'Manchesterhosen' am Stadtbad. Handwerker und Weingärtner reinigten ihre Geräte darin, Ferber und Gerber kolorierten und aromatisierten den Lauf, Hausfrauen schütteten Spül- und andere Wässer in den Bach, was manche Bäcker, besonders in der Zwiebelplatzzeit nicht daran hinderte, den zum Ausputzen des Backofens benützten Wischer einzutunken.
Das 'Indenbachfallen" gehörte zu den Kinderkrankheiten. 'Alldahiesige' charaketrisierten 'Reingeschmeckte' so, dass sie sagten, sie seien "nicht mit Stadtbachwasser getauft worden'. Gassenbuben drohten bei Händeln: 'Ich schlag dich in den Bach hinein' oder milder: ' Du hast - scheint's - heute noch kein Stadtbachwasser getrunken'."
In einem Album fanden wir folgende Notiz über die Stadtbäche: "Da hat man als junge Kerle seine Unterhaltung gehabt. In meiner Jugend ist man, sobald das Wetter mitgemacht hat, barfuß gelaufen. Da ist man dann in den Bach gesprungen. Wenn Sie glitschig waren, ist man ausgerutscht und lag dann drin. Auch hat man oben in der Wilhelmstraße, beim Soifasieder Walz (heutiges Zoohaus) nakhogt ond hat met Händ und Füß Wasser gestaut."


Bildertanz-Quelle: Sammlung Fritz Haux

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