Freitag, 17. Juli 2015
Gartenstraße: Auf "historischem Boden" (Teil I)
»Wer sich vom Karlsplatz aus ein Raumbild von der äußeren Ausdehnung der alten Stadt machen will, der gehe die senkrecht auf den Karlsplatz einmündende Gartenstraße entlang, vorbei an schönen, zum großen Teil nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Privathäusern. Er befindet sich auf 'historischen Boden'. denn diese Straße ruht gleichsam auf dem aufgefüllten einstigen Teil des Befestigungsgrabgens. Und plötzlich wird er überrascht von einem in sich geschlossenen, malerisch wirkendem Bild, das ihm eine Ahnung von Altreutlingen vermittelt. Er sieht zur rechten Hand das Gartentor. Es ist in seiner Bauform gedrängt-wuchtig und zeugt von dem Wehrwillen der nur 4000 Einwohner zählenden Stadtbevölkerung, die es im Jahr 1392 als neues Tor (nuwe Tor) erbaute, Bei diesem Tor war einst das sogenannte Kutzin-Bad (Schwefelbad 1489), das hauptsächlich für das Landvolk bestimmt war. Der hinter dem Tor plätschernde Gartentorbrunnen, im 17. Jahrhundert erbaut, wurde im Jahre 1930 erneuert. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Brunnen der einst brunnenreichen Stadt. Ein kurzer Durchblick durch das Tor genügt, um ahnen zu lassen, daß hier die Querachse der Altstadt mitten auf den Marktplatz führt.«
Aus "Schönes, lebendiges Reutlingen", 1957, Herausgeber Eugen Lachnmann, Text: Erich Graf, Seite 25/26
Bildertanz-Quelle: Charlotte Hartstein-Weidlich
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