Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer
Vorbemerkung: Ein Versuch, unsere Stadt besser zu verstehen,
war es schon wert, sich einmal für zwei Tage auf einen Kongress zu begeben, der
sich mit diesem Thema beschäftigte. Die Stuttgarter Zeitung hatte dazu
eingeladen. Und ich, ich hatte das Riesenglück, als Zuhörer dabei sein zu dürfen,
weil mir dies ein Landtagsabgeordneter (nicht aus unserem Kreis) ermöglicht
hat. Ich gebe zu: Ich bin mit äußerster Skepsis angereist, Tagungsort war die
Rotunde der L-Bank im Friedrichsbau - und war dann unglaublich angenehm überrascht.
Ich habe in meinem journalistischen Leben noch nie so viel mitgeschrieben -
nicht weil das alles neu für mich war, sondern im Gegenteil: weil es weitgehend
dem entsprach, was wir hier im Bildertanz intuitiv schon die ganze Zeit versucht
haben, zum Ausdruck zu bringen. Ich weiß, dass wir mit vielen unserer Aussagen
hier sehr oft von studiengläubigen Würde- und Bürdeträgern der Stadt und ihrer
Gremien belächelt werden. Vielleicht sehen sie jetzt manches anders, wenn wir
nun in den kommenden Beiträgen von diesem hervorragenden Kongress berichten.
Etwa 150 Experten waren da zusammengekommen - ganz bestimmt nicht deshalb, weil
der Verkehrsminister von Baden-Württemberg als erster das Wort - man nennt das
dann neudeutsch "Keynote" - ergreifen durfte. Aber wir wollen ihm,
Winfried Hermann, auch in unseren Betrachtungen zuerst mit seinen Aussagen vorstellen.
Ich schreibe nach bestem Wissen und Gewissen und hoffe, dass
ich alles einigermaßen getreu widergebe. Der Grund, warum ich mit äußerster Skepsis
zu dieser Veranstaltung gegangen war, lag darin: In den Titeln und Unterzeilen des Programms
kam in keinem einzigen Wort der Begriff "Mensch" vor. Was ist aber
eine Stadt ohne Menschen? Ich hatte mir deshalb vorgenommen, zumindest am
ersten Tag eine kleine Statistik darüber zu führen, wie oft in den Vor- und
Beiträgen das Wort Mensch oder Bürger vorkommt. Es war erschreckend wenig. Das
ändert aber nichts daran, dass die Beiträge durchweg hochinformativ waren und
niemals (bis auf eine Ausnahme) jenen Abstraktionsgrad erreichten, ab dem das
Marketing-Blah-Blah beginnt (und man als Zuhörer in den wohlverdienten
Schlafmodus übergehen kann). Es war alles sehr anschaulich. Und ich kann mich
auch nicht erinnern, jemals so viel mitgeschrieben zu haben. Ich bin ziemlich
erschöpft am Donnerstag nach Hause gefahren. Nun will ich mich anstrengen,
möglichst genau zu berichten. Dabei habe ich unsere Stadt natürlich immer auch im Hinterkopf.
Ich würde mich freuen, wenn die Themen wenigstens unter uns Freunden des Bildertanzes zu manchem ergänzenden, widersprechenden oder anregenden Kommentar führen.
Aus Reutlingen war - nach meiner Wahrnehmung - übrigens
nur eine Persönlichkeit anwesend: Klaus Kessler, Geschäftsführer der GWG. Ich
glaube, es hat ihm genauso gut gefallen.
Foto: Bildertanz-Quelle Raimund Vollmer
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