Donnerstag, 1. März 2018

Carl Bames 1860: Reutlingen wie es war und ist... (Teil IV)


Blick in die Wilhelmstraße in den frühen 60er Jahren. Hundert Jahre zuvor war statt elektrischen Licht noch Gasbeleuchtung angesagt.
Bildertanz-Quelle: Richard Wagner



Gedicht anlässlich der Einweihung der Gasbeleuchtung in Reutlingen

 

"Wer ist der Mann? den möcht' ich kennen,
der hier die Nacht zum Tag gemacht?
Ein heller Kopf ist der zu nennen.

der dieses helle Licht gebracht!
Wie trübe brannten sonst die Lichter,
wie dunkel war's an dieser Stell!

Für Geister und für Bösewichter
Ist es eigentlich zu hell."


Wenn er durch uns're Straßen schwebte
und zählte all die Läden her,
und schaut' die Stadt, die vielbelebte,
die Industrie und den Verkehr,
den großen Marktplatz, frei und eben,
die alte Metzig nicht mehr dort,
die neue Fruchthall gleich daneben -
er spräch: "das ist ein andrer Ort."

"Ich sehe keine Kugelhauben,
nicht Zopf, nicht Lederhosen da;
Ich bin verirrt, ich kann's nicht glauben,
daß ich mein Reutlingen hier sah;
und selbst der Gottesacker drüben,
wo heute noch mein Grabstein steht,
ist nicht derselbe mehr geblieben; -
Jetzt glaub' ich, daß die Welt sich dreht."

Carl Bames, 1860


3 Kommentare:

Werner Früh hat gesagt…

Auf dem oberen Foto steht Humphrey Bogart - eindeutig ;-)

Raimund Vollmer hat gesagt…

Schon wegen der "Bösewichter"! Philip Marlow lässt grüßen. Und die Schienen lassen das Bild sowieso in die 50er Jahre wandern, oder?

Werner Früh hat gesagt…

Mit Sicherheit ist das Foto älter als "dreißig Jahre oder so". Ich würde es auch Mitte der 50er zuordnen