Hermann Kurz, der Reutlinger Dichter, hat uns folgende Geschichte überliefert. Ein fremder Reitersmann war dereinst als Gast in der Reichsstadt gewesen. Und ein Torwächter, der wusste, was sich gehörte, begleitete den Reiterauf seinem Weg durch die Straßen der Stadt. Dem hohen Herrn missfiel es nun, dass der Stadtbach praktisch die gesamte Mitte der Straße für sich in Anspruch nahm und sein Pferd somit durch Wasser waten musste. Der Torwächter selbst, der zu Fuß war, hüpfte gleichsam von einem Pfosten zum anderen. Pfosten, die den Straßenrand säumten und aus dem Wasser und wahrscheinlich auch Dreck herausragten. Über diese "Fußgängerzone" mokierte sich nun der Reiter. Der Torwächter aber antwortete: "Unsere Alten haben es so angelegt, und wir wollens nicht anders haben."
Was will man da entgegnen? Heute haben wir eine Stadt, die eher alles anders haben möchte...
Bildertanz-Quelle: Sammlung Bildertanz
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