»Ihren Namen hat die Stadt vermutlich, wie viele andere ähnlich benannte Orte, entweder von Reute - ein ausgereuteter und urbar gemachter Platz - oder wie Riedlingen an der Donau , mit dem es auch in alten Urkunden häufig gleich geschrieben ist - Rudelingen, Rutelingen, - Rütlingen - von einem Ried, Rieth (sumpfiger Grund), wovon noch die Riedwiesen bey der Stadt übrig sind, erhalten. In den frühesten Zeiten scheint Reutlingen unter mehrere Grundherren vertheilt gewesen zu sein; die bedeutendsten davon und die eigentlichen Herren von Reutlingen waren die Grafen von Achalm, welche ihren Sitz auf der Burg Achalm bei der Stadt hatten, vor der Erbauung dieser Burg aber selbst in der Stadt gewohnt haben sollen. Sulger, an dem angeführten Orte, nennt namentlich die Grafen Egino und Rudolph die Erbauer von Achalm, welche hier ums Jahr 1030 gesessen haben, und sagt, daß ein Drittheil des Ortes den Grafen gehört habe. Diese Grafen waren ohne Zweifel von Einer Familie mit den "Edelleuten an der Echaz", von welchem Grusis Nachricht gibt, daß sie vor Anfang der Stadt zwei Häuser erbaut haben, welche noch zu seiner Zeit bey der Marienkirche gezeigt wurden. Diese Häuser sind zwar nicht mehr vorhanden: aber noch steht in der Gegend der Zwifalter Hof, und bekanntlich waren die Grafen von Achalm die Stifter von Zwifalten. Auch erhält die Crusiusche Nachricht noch weiter durch die Sage Wahrscheinlichkeit, daß von diesem Hofe aus ein unterirdischer Gang nach der Achalm hingeführt habe, und daß durch diesen Gang die Reutlinger noch im Jahr 1519, als die Stadt von Herzog Ulrich berennt wurde, einen Weg gefunden, Boten nach Ulm abzuschicken.«
Bildertanz-Quelle: Beschreibung des Oberamts Reuutlingen, Professor Memminger, 1824, Seite 97f
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