Sonntag, 30. Juni 2013

1952: Gedenktafel an der Nikolaikirche

 Oberbügermeister Oskar Kalbfell bei seiner Rede vor der Nikolaikirche in der Wilhelmstraße
 Insgesamt wurden in Reutlingen 1081 Menschen vermisst. Die Namen der 21 Kriegsgefangenen, die auch im siebten Jahr nach Kriegsende nicht entlassen wurden, werden auf dieser Tafel aufgeführt.
Wer diese junge Frau ist, warum sie dort steht, ist mir unbekannt. Ob sie die Tochter eines der Kriefsgefangenen ist?
Der Kleidung nach ist es nicht gerade einer der wärmsten Tage im Jahr. Für uns ist es sechs Jahrzehnte später auch eine Modenschau und irgendwie ein Sittengemälde. Männerbestimmt und autoritär - so geht es jedenfalls mir.
Es sind Aufnahmen, die - glaube ich - irgendwie jeden berühren. Obwohl die 50er Jahre vielleicht das glücklichste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts gewesen war, erinnern uns diese Fotos daran, warum diese Jahre so empfunden wurden - hinter den Menschen lag die fürchterlichste Zeit seit Menschengedenken.
Bildertanz-Quelle: Helmut Akermann

Freitag, 28. Juni 2013

50er Jahre: In der Folterkammer des Zahnarztes

Diese Fotoplatte fanden wir in der Wundertüte von Helmut Akermann. Was sein Vater und Großvater so alles fotografieren mussten...
Bildertanz-Quelle: Wundertüte Helmut Akermann

1913: "Realschule mit Turnhalle"

Bildertanz-Quelle: Familie Gerstenecker

Donnerstag, 27. Juni 2013

Wilhelmstraße: Wer erinnert sich noch an das Hotel Harmonie?

Es stand in der oberen Wilhelmstraße - dort, wo heute das Blumengeschäft von Andrea Nehrenberg ist und Peter Eisele Tabak und Whisky verkauft. 
Bildertanz-Quelle: Sammlung Klaus Abele

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Mittwoch, 26. Juni 2013

Eine alte Ansicht von Reutlingen...

... die wohl aus nördlicher Sicht gezeichnet wurde.
Bildertanz-Quelle: Sammlung des Geschichtsvereins Pfullingen

Dienstag, 25. Juni 2013

1950er: Fotos aus dem Inneren der Marienkirche...

Abbildung 1: Das Sakrament der Eheschließung auf dem Taufstein
"Hermann" meint: Die Statue zeigt Melanchton


... gibt es heute aus der "Wundertüte" von Augenoptik Akermann.
Eigentlich müsste jetzt ein Kirchenkenner diese Bilder kommentieren. Vielleicht haben wir ja einen in unserer Mitte. Er ist herzlich eingeladen, sein Wissen mit uns zu teilen.
Bildertanz-Quelle: Wundertüte Helmut Akermann

Unser Freund "Hermann" schreibt uns: 
Der oktogonale Taufstein bildet die sieben Sakramente der (allgemeinen)
d.h. katholische Kirche ab, auf dem Bilde die auf altdeutsch die
Copulation, also die Eheschließung abbildet, auf dem zweiten Bild ist m. E.
die Statue von Melanchton, dem zweiten wichtigen Reformator des
Protestantismus abgebildet. Die vier Statuen, die übrigends erst mit der
Renovierung der Kirche Ende des 19. Jhds. aufgestellt wurden stellen (vom
Mittelschiff aus gesehen) rechts Luther und Melanchton, und links Alber
(Reformator von Reutlingen, später ev. Abt des Klosters Blaubeuren) und
Jos. Weiss dar. Jos Weiss war auch Unterzeichner der Augsburger
Bekenntnisses, das in diesen Tagen (ich glaube am 26. Juni 1530) vor 487
Jahren von den prot. Ständen auf dem Reichstag in Augsburg Kaiser Karl V.
übergeben wurde.
Das Kruzifix ist erst Anfang der 50er Jahre auf dem Altar (seit der
Renovierung 1987 hängt es im Chorbogen) aufgestellt worden. Der Bildhauer
Scheible aus Ulm hat es gefertigt, Pfarrer Lechler hat ein solches
vorgeschlagen, der Pfarrer selbst ist in der Nähe des Amtsgerichts
Reutlingen tödlich verunglückt - es wurde dann in Erinnerung an ihn
aufgestellt.

Montag, 24. Juni 2013

Kalbfell-Prozess 1951: Und die Fortsetzung vom "Sonntagsblatt"

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Leider ist damit die uns verfügbare Dokumentation beendet. 
(Seite 1 des "GEA-Sonntagsblatts" finden Sie HIER)
Bildertanz-Quelle: Sammlung Hermann

1954: Wo war denn die Tankstelle Achalm?


Auf der "Wundertüte" stand: Autohaus Gänsslen, das aber seinen Sitz (sagt das Internet) in Nürtingen hat. So haben wir auch mal wieder ein Rätsel, ein Montagsrätsel.
Freund "Hermann" lieferte frühmorgens um kurz nach sechs Uhr die erste Aufklärung: "Die Achalmtankstelle und das Autohaus Gänsslen (Ford-Händler) befand sich in der Tübinger Straße 40." Um kurz nach zehn Uhr kommentiert er dann: "Genauer gesagt Ecke Gustav-Werner-Straße/Tübinger Straße." Sie sehen also, liebe Freunde des Bildertanzes, wir wissen alles - auch ohne NSA. ;-)
Und was wir nicht wissen, das sagen Sie uns. Und das Ganze macht auch noch Spaß - Ihnen und uns.
Auf dem obersten Bild sieht man im Hintergrund die Achalm, oder? 
Bildertanz-Quelle: Wundertüte Helmut Akermann

Sonntag, 23. Juni 2013

So haben Sie die berühmteste Ecke in der Wilhelmstraße bestimmt noch nie gesehen...

Um 1953 entstand diese Aufnahme, in der einmal die Lindenstraße eingeblendet ist
Bildertanz-Quelle: Wundertüte Helmut Akermann

Nach dem Hochwasser: Still ruht der See

Dass hier vor drei Sonntagen noch alles überflutet war, möchte man jetzt kaum glauben. Am Baggersee von Kirchentellinsfurt
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer


Samstag, 22. Juni 2013

Naturtheater: In 80 Tagen (und drei Stunden) um die Welt

Manege frei für die Premiere: 
Das war gestern. Heute geht's schon weiter.
 Einmarsch der Stadtkapelle, die den Auftakt bildete
Applaus für das Orchester


Die Oberbürgermeisterin eröffnet die Saison, neben ihr Rainer Kurze der 1. Vorsitzende des Naturtheaters

Die Tribüne füllt sich mit rund 1000 Zuschauern
Fast vier Stunden später: Die Zuschauer sind fasziniert von ihrer Reise in 80 Tagen um die Welt
Topp, die Wette gilt! Mister Fogg und Monsieur Passepartout (beide rechts) gehen auf große Reise
Beeindruckend: die Choreografie (Carmen Lamparter) und die Kostüme (Sybille Schulze)


Das Dreh-Bühnenbild: Jolonta Slowik versteht's ganz einfach
Gestern abend war Premiere des Stücks "In 80 Tagen um die Welt". Rund 1000 Zuschauer haben sich köstlich amüsiert über die Geschichte einer Wette, die Jules Verne vor bald 150 Jahren niederschrieb - als Roman. Gestern erlebte dieser längst verfilmte Stoff seine Wiederauferstehung als Theaterstück. Nicht als Konserve, nicht als "Video, am Computer und auf Leinwand", wie OB Barbara Bosch bei der Eröffnung der Saison 2013 anmerkte, sondern in ECHT.
Mit der Eisenbahn durch den Wilden Westen: Das schüttelte ordentlich
Die Protagonisten im Dschungelcamp

Claudia Sieger als Aouda und Holger Schlosser als Phileas Fogg: Am Ende der Reise wartet die Hochzeit
Wem die Stunde schlägt: Es ging auf Mitternacht zu, als alles überstanden war.
Das Ensemble genießt den letzten Auftritt - und das Publikum johlt und klatscht.

Nennen wir ihn künftig Monsieur SPASSpartout (zweiter von links). Sascha Diener war der Star des Abends. Ihm waren die Szenen regelrecht auf den Leib geschrieben. 
Die Regisseurin: Susanne Heydenreich inszenierte die Weltumrundung
Die Menschen hinter der Bühne und hinter dem Stück: Ganz rechts sehen wir Katharina Scholl, die aus dem Roman eine Theaterfassung erstellte.





Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer

Donnerstag, 20. Juni 2013

Heute wäre die Mark 65 Jahre alt geworden


Mark-Steine 1948

Erinnerungen an die Einführung der D-Mark im Juni 1948


Wochenschau 1948

Unser Geld sah aus wie der Dollar - kein Wunder, die D-Mark wurde in den USA gedruckt.

Das Geld war 500 Tonnen schwer. Gedruckt worden war es in den USA und in Großbritannien. Die D-Mark kam. Am Sonntag, 20. Juni 1948, bekam jeder Bundesbürger für 40 Reichsmark 40 Deutsche Mark. Firmeninhaber erhielten pro Mitarbeiter 60 Mark zusätzlich. Alles Bargeld musste abgeliefert werden. Wer altes Geld auf der hohen Kante gespart und bei einer Bank deponiert hatte, sah sein Vermögen im Verhältnis 100 zu 6,5 geschrumpft. Es war zugleich das Ende der Zigarettenwährung. Wer meilenweit für eine "Camel" ging, musste sechs Reichsmark dafür auf dem Schwarzmarkt bezahlen.

 Mehr über CAMEL HIER

Da die Sowjetzone anschließend ihre eigene Währungsreform durchzog, war damit praktisch auch die Teilung Deutschlands vollzogen. Fragt man Deutsche nach dem wichtigsten Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik, dann ist es die Währungsreform - nur noch übertroffen von dem Fall der Mauer und der Wiederherstellung der Einheit. Heute wäre die Mark 65 Jahre alt geworden - und sie wäre in Rente gegangen, als "Renten-Mark". Stattdessen haben wir den Euro, dessen Einführung ganz bestimmt nicht den Nimbus erhalten wird wie die Währungsreform von 1948.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie einmal im eigenen Umfeld nachfragen könnten, wie das war am 20. Juni 1948. Wir sind für jede Anekdote dankbar - auch aus Gründen, die wir jetzt noch nicht verraten können. Wir kommen auch gerne vorbei. Bitte melden: bildertanz@aol.com

  Erinnerungen der Prominenten

»Meine 40 Mark Kopfgeld habe ich wie jeder andere Staatsbürger ausgegeben. Ich gehörte ja in jenen Tagen zu den wenigen, die um die näheren Umstände der Währungsreform wussten - und die gewiss nicht ohne Sorgen - dennoch dem Gelingen der Aktion vertrauten.«
Ludwig Erhard, für viele der "Vater der D-Mark"

»Ich bekam von meinen Eltern vom neuen Geld jede Woche 50 Pfennig Taschengeld. Davon habe ich Kino-Eintritt bezahlt und Kuchenteilchen gekauft.«
Helmut Kohl, Politiker

»Ich hatte kurz vor der Reform einen VW erstanden. Wenig später erwischte mich die Polizei: Ich war zu schnell gefahren. So mußte ich von meinem ersten neuen Geld ein Strafmandat bezahlen.«
Annemarie Renger, Politikerin

»Ich habe für die Hälfte von meinen 40 neuen Mark Benzin gekauft, um mit meinem Wagen politische Versammlungen der CSU in Bayern wahrnehmen zu können.«
Franz Josef Strauß, Politiker

»Meine Tochter Louise wollte in den Schulferien zu Freunden fahren. Da habe ich ihr von meinem Kopfgeld ganz spontan eine Reisetasche gekauft.«
Grete Schickedanz, Unternehmerin

»Wahrscheinlich habe ich die ersten 40 Mark zum größten Teil für Lebensmittel ausgegeben. Ich mußte auch meine Zimmermiete - sie betrug damals 20 Mark - schon für diesen Juni-Monat in D-Mark bezahlen.«
Hans-Jochen Vogel, Politiker

»Ich bemalte Keramik in Kronach in Oberfranken. Vom neuen Geld kaufte ich meinem damals sechsjährigen Sohn Wolf-Dieter eine Lederhose. Meine Frau war erst entsetzt, aber dann hat sie sich doch mitgefreut.«
Johannes Steinhoff, General a.D.

»Die erste D-Mark hatte die Familie zusammengelegt, damit ich an einer Gaststelle an der Physiologie in Göttingen arbeiten konnte. Da bin ich von München hingeradelt; geschlafen habe ich auf einem Feldbett im Labor.«
Ernst S. Büchert, Mediziner

»Vor dem 20. Juni 1948 arbeitete ich als Steinmetz in Düsseldorf auf dem Bau, das heißt ich besserte die Kriegsschäden an einer Bankfassade auf der Königsallee aus - und ein Stockwerk tiefer - wir Steinmetzlehrlinge konnten es durch die löchrige Decke sehen - wurde das neue Geld gehäufelt.«
Günter Grass, Schriftsteller

»Mein erstes D-Mark-Geschäft war der Verkauf von 1000 Dutzend Handtüchern. Wir haben sie unter Mithilfe von Bekannten von Tür zu Tür verkauft.«
Josef Neckermann, Unternehmer

»Es war etwas sehr Unoriginelles, was ich mit dem neuen Geld angefangen habe. Ich kaufte weder Sahnetorte noch Kognak oder Filzpantoffeln, sondern es wird wohl Brot und Butter gewesen sein. Wir haben den 20. Juni ohne Steinhäger und Festivitäten verbracht, wir brauchten die 40 Mark dringend, um nicht elend des Hungertodes zu sterben.«
Hans-Joachim Kulenkampf, Showmaster und Schauspieler