Dienstag, 30. April 2019

Serie: Oberamtsbeschreibung der Stadt Reutlingen von 1824

Bald 200 Jahre alt ist diese Oberamtsbeschreibung der Stadt Reutlingen,  der Hauptstadt in unserem Bildertanzland. Taucht ein in die Geschichte einer Stadt vor ihrer Industrialisierung, bevor Eisenbahn und Elektrischer Strom kam,Die Serie haben wir bereits 2010 veröffentlicht. Grund genug, sie wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen


Teil 1 // Teil 2 // Teil  3 // Teil 4 // Teil 5 // Teil 6 // Teil 7 // 


Bildertanz-Quelle:Stadtarchiv

Donnerstag, 11. April 2019

Die Kulturkonzeption: Eine Bankrotterklärung?


1962: "Wer Kultur sagt, sagt auch Verwaltung,
ob er will oder nicht."
Theodor W. Adorno (1903-1969), deutscher Philosoph und Soziologe[1]

2019: "Für eine offene und lebendige Gesellschaft
ist Kultur lebenswichtig."

Barbara Bosch, Reutlingens Oberbürgermeisterin von 2003-2019
Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer

Es gibt wohl keinen größeren Gegensatz in einem Gemeinwesen als den zwischen Verwaltung und Kultur - und doch sind sie sich sehr nah. Darauf hat vor bald sechzig Jahren der Soziologe und Philosoph Theodor W. Adorno hingewiesen. Wie nah Kultur und Verwaltung einander sind, aber auch wie weit voneinander entfernt, das macht auf geradezu beispielhafte Weise die "Fortschreibung der Kulturkonzeption Reutlingen" deutlich, die heute im Gemeinderat unter der Leitung des neuen Oberbürgermeisters Thomas Keck behandelt wird.

Die Leitung des Projektes, aus dem eine 74seitige Konzeption (ohne Anhang) hervorging, lag in den Händen von Dr. Werner Ströbele, dem Kulturamtsleiter der Stadt, und der selbständigen Stadtsoziologin Edith Koschwitz. Chef des Verfahrens ist aber Ströbele, der in seiner Einleitung auf die Ansprüche hinweist, die dieser Konzeption zugrundeliegen.

Sie haben es in sich - und vor allem über sich.

Solche Konzeptionen, so hatte Adorno schon angemerkt, "erlaubt es, Kultur derart als Einheit zu behandeln, wie etwa die Kulturdezernate von Städten es zu tun pflegen". Und genau in dieser Tradition steht das Ströbele-Papier, das den Gemeinderat beschäftigen wird.

Sicherlich wird es ihm nicht so gehen wie Adorno. Der würde nach der Lektüre "dem Drang, den Revolver zu entsichern", kaum widerstehen können, auch wenn er zugestehen würde, dass diesem Kultur-Konzept "seine Wahrheit zukommt". Ja, es ist sehr ehrlich, weil es ziemlich unumwunden sagt, wofür es steht. 
Im Prinzip ordnet es sich unter den Oberbefehl jenes Markenbildungsprozesses, den Frau Bosch im vergangenen Jahr angestoßen hat. Kultur soll die Stadt attraktiver machen. Zur Kultur kommt der Kommerz, das Marketing. 
Die Kultur liegt somit an der Kette. 
Der Begriff Freiheit, der ja das zentrale Element von Kunst als Königin der Kultur ist, taucht unter den Aufgaben, wie sie Ströbele auflistet, nicht  auf. Freiheit ist kein zentraler Teil.

Dabei war und ist sie die Basis, die Geschichte einer Stadt, zumal einer einstmals "freien Reichsstadt", wie es Reutlingen bis 1802 war. Kultur wird hier komplett instrumentalisiert. Sie ist "Imagefaktor und Publikumsbringer", schreibt Frau Bosch im Vorwort. Damit wird Kultur nicht nur  nützlich, sondern auch planbar. Das ist wichtig für alles, was Geld kostet. Nur so konnte die Stadthalle entstehen - in "Time & Budget", nur so konnte "Die Tonne" ihr Spiegelkabinett bekommen, nur so wurde das Kulturzentrum "franz K." machbar.

Die Errichtung eines Industriemuseum, das endlich angegangen wird, fügt sich problemlos ein in diese Richtung. Es ist planbar, weil es belegen kann, "dass Reutlingen einer der wichtigsten Industriestandorte in Baden-Württemberg war und auch noch ist. Einzigartige Exponate der Industrialisierung zeigen die industrielle Entwicklung Reutlingens und der Region. Erfindungen, unternehmerische und soziale Leistungen der Vergangenheit und Gegenwart unterstreichen den Wirtschaftsstandort Reutlingen." (Ströbele)

Was planbar ist, bekommt in Reutlingen Raum, viel Raum, auch teuren Raum. Aber alles andere, das sich einer Kontrolle entzieht, nicht planbar ist, wird ignoriert. Ein Atelierhaus, wie es sich die Kulturszene wünscht und in dem sich Künstler frei verwirklichen können, in Projekten, die sie selbst bestimmen, wird es eher nicht geben.
"Die Verwaltung ist dem Verwalteten äußerlich, subsumiert es, anstatt es zu begreifen", schreibt Adorno. So verfährt auch Ströbele. Er zählt auf, was Kultur ist, begreift sie nur aus dem, wozu sie dient. Wahrscheinlich vermutet er, dass sie nur dann auch der Gemeinderat begreift. Adorno hielte solches Verhalten für irrational.

"Früh schon", schreibt Adorno, "seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, hat Kultur gegen jene Zweckrationalität sich gesträubt". Je mehr sie sich distanziert, desto prekärer ist ihre Situation. Und da bleibt sie auch - die Kunstszene in Reutlingen.

Oberbürgermeister Keck wird heute aus der Perspektive seines neuen Hochsitzes auf die Kultur-Szene Reutlingen hinabschauen. Vielleicht wird er sich fragen: Was kann die Stadt Reutlingen für die Kultur tun und nicht: was kann die Kultur für Reutlingen tun? Dann wäre tatsächlich eine echte Einheit gegeben. So aber bleibt der Verdacht: Wo die Kultur "von den Menschen beliebig sich konsumieren lässt, manipuliert sie die Menschen" (Adorno). Das wäre eine Bankrotterklärung. Kehren wir deshalb den eingangs zitierten Satz von Frau Bosch ganz einfach um: "Für die Kultur ist eine offene und lebendige Gesellschaft lebenswichtig."


[1] Sociologica II, Frankfurt 1962, Theodor W. Adorno: "Kultur und Verwaltung"
 

Bildertanz-Quelle:

Samstag, 6. April 2019

Reutlingen ist wieder Reutlingen


Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer
Der GEA nahm den neuen Oberbürgermeister beim eigenen Wort
Gestern war sein Tag. Gestern war auch unser Tag. Unser neuer Oberbürgermeister ist im Amt. Vereidigt vom ältesten Ratsmitglied, der sich über diese Aufgabe so gefreut hatte, dass er vor lauter Lampenfieber die ganze Nacht zuvor nicht geschlafen hatte. Vor so vielen Leuten hatte der Mann in den acht Jahrzehnten seines Lebens noch nie gesprochen. Und es war der kleine Versprecher, den sein OBfer prompt nachsprach, der jedem zeigte: wir sind wieder wir. Wir sind nicht perfekt, aber wir haben Qualität.
Die beiden Hauptdarsteller in diesem Augenblick waren Gemeinderat Knut Hochleitner und dessen früherer Kollege Thomas Keck. Denn er ist nun nicht mehr Stadtrat, sondern unser Oberbürgermeister. Seine erste Sitzung war in der Stadthalle Reutlingen.
Von all dem komödiantischen und bombastischen Glamour, durch den wir noch am Montag bei der Verabschiedung von Oberbürgermeisterin Barbara Bosch vier Stunden lang beeindruckt werden sollten, war an diesem Freitagabend nichts, aber auch gar nichts übriggeblieben. Alles war eine Nummer kleiner - und feiner.
Daran schien sich auch die Erste Bürgermeisterin, Ulrike Hotz, erst noch gewöhnen zu müssen. Während sie am Montag noch völlig fehlerfrei die Begrüßung zelebrierte, war dieses Mal die Zahl der Versprecher schon auffällig. Aber es machte sie unendlich sympathischer. Man möchte ein wenig boshaft hinzufügen: Es ist in Reutlingen wieder erlaubt, Fehler zu machen.
Das Bläserensemble der Württembergischen Philharmonie zeigte, was es konnte, edel war es - und gut. Irgendwie war es erfasst von derselben Stimmung, wie sie auch die Bürger im Saal erfasst hatte. An diesem Abend herrschte Freude statt Spaß. Da war nichts aufgesetzt, nichts gestelzt. Da war von Thun und Phrasen nichts zu spüren.
Die ganze Würde des Augenblicks zeigte sich in der Ansprache von Gabriele Gaiser (CDU), die ohne sich anzubiedern, ohne Effekthascherei uns als das wahrnahm, was wir in einer Stadtgesellschaft nun einmal sind: Bürger.
Wir sind nicht Zuschauer, nicht Konsumenten, nicht Einwohner, die sich einer feudal gefärbten "Nemokratie" ausgesetzt fühlen, einer Herrschaft des Niemands, sondern wahrgenommen werden als Menschen in Verantwortung. Es war wieder unsere Stadt. Jeder, mit dem ich sprach, war beeindruckt von dieser Rede, die unterschwellig zum Ausdruck brachte: wir ruhen in uns selbst. Wir müssen nicht die Besten sein, wir müssen uns nichts beweisen. Wir wollen ganz einfach nur unser Schicksal meistern. Wahrscheinlich ahnt sie, dass nach der Gipfelstürmerei der vergangenen 24 Jahre nun die Mühen der Täler auf uns alle warten.
Übergehen wir die etwas seltsame Rede des Regierungspräsidenten, der irgendwie durchschimmern ließ, dass es noch mächtigere Institutionen gibt als eine sich selbstverwaltende Kommune. Da stemmte sich - wie so oft in unserem Land - die formale Autorität über die natürliche, die Ernannten über die Erwählten. Wir kennen das. In Deutschland steht die Dritte Person über der Ersten.
Und dann kam endlich der Auftritt unseres Oberbürgermeisters, unserer Ersten Person. Er, der fortan die Sitzungen des Stadtparlamentes zu leiten hat, aus dessen Mitte er kommt, viele der Entscheidungen mitgetragen hat, die das bisherige Bild der Stadt, ihr Image, mitgeprägt hat, muss nun als Chef der 2500köpfigen Verwaltung dieses Reutlingen gestalten - in der Methodik ebenso wie in der Thematik, in den Wegen ebenso wie in den Zielen.
Er wird kein OB der permanenten guten Laune sein. Nachdenklichkeit wird ihn mehr umtreiben. Und er wird unangenehme Entscheidungen treffen müssen. Eitel Sonnenschein ist mit gestern zu Ende. Und indem er an die Feuersbrunst von 1726 erinnerte, stellte er Reutlingen nicht nur in einen historischen Kontext, sondern erinnerte daran, dass es das Schicksal nicht immer gut meinte mit unserer Stadt. Reutlingen war immer in der Defensive. Aber diese Stadt und ihre Bürger haben sich immer tapfer gewehrt. Sicherlich: Angriff ist die beste Verteidigung, das war irgendwie der Stil von Barbara Bosch. Und die Offensive hat sie auch perfekt beherrscht. Da verdient sie uneingeschränkten Respekt. Vielleicht hat Reutlingen ein solches Temperament in den vergangenen 16 Jahren auch gebraucht. Sie hat vieles anders gemacht - und uns geholfen, zu uns selbst zurückzufinden - indem sie uns demonstriert hat, was wir nicht wollen. Das ist vielleicht ihre Tragik.
Unser neuer OB, der uns gestern sehr deutlich machte, dass er einer von uns ist, dass diese Stadt sein Leben ist und auch mit seinem Leben führen möchte, wird sich nicht durch spektakuläre Bauten profilieren können. Die Veränderungen, die die Stadt und wir Bürger zu meistern haben, finden eher im Verborgenen statt, aber sie werden massiv sein.
Vielleicht brauchen wir nach 16 Jahren Matriarchat ein bisschen Väterlichkeit. Das soll aber nicht heißen, dass wir die Offensivkraft, wie sie uns Frau Bosch vorgemacht hat, ganz vergessen dürfen. Die müssen wir jederzeit abrufen können. Auch und gerade gegen die dunklen Seiten der Macht. Am 26. Mai wird dies unsere ureigene Aufgabe sein. Bei den Kommunalwahlen.
Ja, wir sind wieder Reutlingen - indem wir das wahren, was wir werden.
Bildertanz-Quelle:Anmerkung. Leider sind alle meine Aufzeichnungen über den gestrigen Tag verlorengegangen. Ich habe momentan keine Bilder von gestern.

Dienstag, 2. April 2019

Das Ende der Bosch-Moderne




Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer

Ja, sie feierten sie - und sie feierten sich. Gestern abend wurde Barbara Bosch, seit 16 Jahren die "Frau Oberbürgermeisterin", in Reutlingens Stadthalle vor rund 1000 Gästen verabschiedet. 3,5 Stunden Reden und Performance hatte uns Helge Thun, der reimende und bezaubernde Moderator durch den Abend, angekündigt. Und er hielt Wort (es war sogar ein wenig mehr). Wir waren also gewarnt. Und so hatte jeder, der wollte, genug Zeit für eine Gesellschaftsstudie ohnegleichen. Denn hier feierten sich die Institutionen der Politik und der Verwaltung in geradezu perfekter Harmonie. Warum Politik immer weniger mit uns, immer mehr mit Verwaltung zu tun hat, mit Rechtswegen und Instanzen, mit Selbstinszenierungen und Fremdloben, mit Respekt und nochmals mit allem Respekt, das wurde uns, dem zuschauenden Volk, auf wirklich wunderbare Weise vorgeführt. Von der kurzweiligen Staatsministerin aus dem fernen Stuttgart bis hin zum langatmigen Gemeinderat aus dem nahen Reutlingen.

Selbstverständlich hat Frau Bosch eine Menge geleistet. Ohne Zweifel. Lob verdient sie allemal. Denn mangelndes Engagement kann man ihr wirklich nicht vorwerfen. Sie hat heiße Eisen angepackt und geschmiedet. Sie hat die Stadt verändert. Und das ist gestern abend so oft gesagt worden, dass man dem nichts mehr hinzufügen kann, ohne sie zu kritisieren.

Wirklich spannend war zu beobachten, wie groß die Szene ist, in der Menschen davon leben, dass sie sich gegenseitig permanent in ihrer eigenen Bedeutung bestätigen können. Es wirkte wie ein hermetisch abgeschirmter Zirkel, zu dem der "Qualitätsjournalismus" (Barbara Bosch) ebenso gehört wie der Mitarbeiter in den Vorzimmern der Macht. Wir - das wurde gestern noch einmal deutlich - aus den "sozialen Medien" gehören nicht dazu - wie überhaupt der Bürger eigentlich nur innerhalb der Wohltaten gewürdigt wurde, die die Instanzen der Macht uns gewidmet haben. 

Einen ganz normalen Bürger sprechen zu lassen, wie er die 16 Jahre Bosch wahrgenommen hat, auf die Idee ist keiner gekommen. Welchem intellektuell und ideell bestimmten Zukunfts-Bild unsere "Frau Oberbürgermeisterin" über  diese lange Periode gefolgt ist, wurde auch nicht deutlich. Ob bei Kitas oder Kultur, irgendwie blieb es stets - boshaft gesprochen - beim sozialen Gebäudemanagement stecken. 10.000 neue Arbeitsplätze seien in ihrer Amtszeit dazugekommen, hieß es wiederholt in den Laudationes. Stimmt (fast): 2017 waren es 55.763, 2003 waren es 46.777 Arbeitsplätze. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung (116.000 Einwohner) hat in unserer Stadt einen Arbeitsplatz.

Die andere Großstadt im Regierungsbezirk Tübingen ist Ulm, mit 122.000 Einwohnern durchaus noch vergleichbar mit Reutlingen. Hier ist die Zahl der Jobs im selben Zeitraum um 20.000 Arbeitsplätze gestiegen - auf 93.531. Das entspricht 75 Prozent der Bevölkerung.

Und so würde sich vieles relativieren, was an Lob gestern herüberkam. Aber in den geschlossenen Zirkeln der Macht kommt so etwas natürlich nicht zur Sprache. Stattdessen servierte uns Helge Thun seine von Doppelworten durchgedichteten Vierzeiler. Natürlich ist es ein sehr schwerer Job, diese Stadt wieder mit neuem Leben zu füllen. Und es war ganz bestimmt der Ehrgeiz der scheidenden OB, dies zu leisten. Vom "Bohren dicker Bretter" sprach Frau Bosch in Anlehnung an den Soziologen Max Weber, der der Bürokratie rationales Handeln unterstellte. Wie sehr diese sich gegenseitig stützt und schützt, wurde gestern wunderbar deutlich. Da wird der Oberbürgermeister zum Oberamtsmeister. Gegen diese Selbstbezüglichkeit der Verwaltung anzukämpfen ist - das muss man zugestehen - ein nahezu unmögliches Unterfangen.

Aber um diese Stadt neu zu beleben, brauchen wir genau diese Anstrengung. Wahrscheinlich hätte Frau Bosch genau dies in einer dritten Wahlperiode leisten müssen und auch können. Es wäre ihr Oberbürgermeisterstück geworden. So wartet diese Aufgabe auf den Nachfolger. 

Das 20. Jahrhundert ging gestern in Reutlingen zu Ende.

Dass es sich noch einmal selbst feierte, ist okay. Die Württembergische Philharmonie schloss - nach all den Reden - den Abend mit der West-Side-Story. Ein chaotisch anmutendes, vielstimmiges und -tönendes,  schwierig zu spielendes Stück - aber unglaublich gut inszeniert. Es war fast so, als wollte die Philharmonie mit diesem Stück aus der Tiefe des 20. Jahrhunderts einen Hinweis geben auf das, was sich in den nächsten Jahre entwickeln wird. Die Kunst ist ohnehin stets der Macht weit voraus.

In der Zukunft dieses Jahrhunderts wird sich vieles nicht mehr reimen. Es ist das Ende der vollkommenen Harmonie.

Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer

Montag, 1. April 2019

LEDERGRABEN SOLL WIEDER MIT WASSER GEFÜLLT WERDEN.

Mit einer Überraschung will heute abend die scheidende Oberbürgermeisterin von Reutlingen, Barbara Bosch, aufwarten. Als letzte Amtshandlung will sie dem Gemeinderat vorschlagen, den umweltsklandalierten Ledergraben wieder wie im Mittelalter zu einem Stadtgraben umzubauen und entsprechend mit Echazwasser zu füllen. Statt Verkehr
Wir vom Bildertanz haben unseren Lesern schon einmal eine kleine Fotomontage erstellt, mit der wir die neue Haltestelle Stausee am Tübinger Tor veranschaulichen wollen. Es ist wirklich eine Montage. Bitte nicht jetzt nach RT fahren, um diese wunderbare Anlage zu bewundern.
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer auf der Basis eines eigenen Fotos und einer von Dimitri Drofitsch.
fließt dann Wasser durch den Ledergraben. Damit wären auch die Ausgaben für den Steg gerechtfertigt, da selbst sie nicht über Wasser gehen könne. Damit sei dann auch erklärt, warum Reutlingen den Hochhausbau so intensiv betreibe. Der Name "Stuttgarter Tor" würde ja schon die Assoziation zu den alten Befestigungsanlagen ziehen, so würde es auch mit dem Turmbau zu Babara sein, mit dem die Barbara-Bosch-Halle (Umwidmung erfolgt heute abend im Rahmen der Abschiedsfeier in der Stadthalle) sich künftig anecken lassen will. Allerdings wird nun nach einer neuen Strecke für die Stadtbahn gesucht. Die Wir-Fraktion schlägt eine Seilbahn über den Barbara-See  vor. Hagen Kluck von der FDP hält einen Fährverkehr für angebracht. (In Anlehnung an den Betreiber nennt er ihn "Fairverkehr"). Die SPD möchte den See zum Baden freigeben, im Winter als Alternative zum Skateboard fürs Eislaufen nutzen lassen. Eintritt ist selbstverständlich frei. Die Grünen plädieren haben jetzt schon die Grenzwerte für die Qualität des Wassers festgelegt. "Wir sind die Herren der Grenzwerte" meint Holger Bergmann. Die Freien Wähler bestehen darauf, dass dieses Projekt nach dieser Wahlperiode umgesetzt werden soll - sonst würden sie nach der Wahl ihre Mehrheit dafür im Rat einbringen wollen. Die Linke sagt, dass es kein rechtes Ufer geben dürfe, um so der AfD keine Chance zu geben, sich irgendwie hier zu etablieren. Die CDU hält sich  derweil zurück. Sie sei aus dem Schneider, erklärte sie.