Montag, 27. Mai 2019

Kommunalwahl: Wurde sie diesmal in der Innenstadt entschieden?

Von Raimund Vollmer 

Dies vorweg: Wahlbeteiligung lag bei 48,9 %
HIER DER LINK ZU DEN WAHLERGEBNISSEN

Außerhalb der Innenstadt ist die CDU mehrheitlich vorn. Insgesamt aber machten die Grünen das Rennen, die mit dem früheren CDU-Stadtrat Karsten Amann auch gleich noch den Stimmenkönig stellten und sich gegenüber 2014 um zwei Sitze verbesserten. Auf jeden Fall sind sie nun mit der CDU die größte Fraktion im neuen Stadtparlament, haben neun Sitze, ebenso viele wie die CDU, die im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren zwei Mandatsträger weniger ins Rathaus schicken wird. Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) muss sich mit sechs SPD-Getreuen zufriedengeben, acht waren es 2014 gewesen. Die Freien Wähler haben auch Federn lassen müssen. Sie ziehen mit einem Mann (besser: mit einer Frau, denn Jenny Winter-Stohanovic wäre es gewesen) weniger ins Stadtparlament. "Mann" würde stimmen, wenn der Kandidat Nummer 1, Hans-Hubert Krämer, hineingewählt worden wäre. Aber wie schon vor fünf Jahren wollte es auch diesmal nicht sein. Bei WiR bleibt es so,wie es ist. Bei der FDP auch, wobei der Altvordere Hagen Kluck nun mit zwei Damen in den Ratsaal einziehen wird. Die Linke bleibt in ihrer Zweisamkeit, Neu dabei sind mit drei Plätzen die AfD. Das Bündnis Vielfalt RT geht leer aus. Mal sehen ob es am Ende des Tages so bleibt...
Auf jeden Fall ist die Lage in Reutlingen so: je näher der Stadt, desto grüner, je näher am Rand (wo's ohnehin am grünsten ist), desto schwärzer. Eine interessante Konstellation, die sich ja schon bei der OB-Wahl andeutete. Die Grünen haben noch im Grünen Potential... 
Der Bildertanz gratuliert allen gewählten Mitgliedern des neuen Stadtparlamentes und verbeugt sich vor allen, die sich der Wahl gestellt haben. 

Marienkirche 1941: Gruß aus Reutlingen

Bildertanz-Quelle: Sammlung Familie Lamparter

Mittwoch, 22. Mai 2019

Gab es eigentlich eine Halle vor der Listhalle und der Halle für alle?

Natürlich - und das war in der Kaiserstraße bis 1938 die Bundeshalle, die es nur noch im Internet gibt: "0 Saal" und "keine Veranstaltung gemeldet". Dereinst, in den Goldenen zwanziger Jahren, war die Bundeshalle die Halle für alle gewesen. Hier trafen sich Naturfreunde, hier wurde Kunst ausgestellt. Sie war so etwas wie Stadthalle, Kunst- und Lusttempel zugleich. Sie war aber in unserer Erinnerung vor allem Kino. Bereits 1945 hatte Oskar Kalbfell das Lichtspieltheater wiedereröffnet, der Grafiker Karl Langenbacher gab hier nach dem Krieg, 1945, mit einer Ausstellung den Startschuss für eine neue Kunstszene. 1970 brannte die Halle ab, wurde wiederaufgebaut und 2007 war dann endgültig Schluss. 

Legendär war hier wohl der Auftritt von Fritz Wandel, ein Kommunist, der 1931 Stadtrat wurde und ab 1933 zum Widerstand gegen die Nazis aufrief. So war er der Hauptredner in Mössingen, der einzigen Kleinstadt, die nach der Machtergreifung zum Generalstreik aufrief. Er überlebte Dachau und berichtete im November 1945 über seinen "Weg durch die Hölle". Daraus wurde ein Buch, das 1946 erschien. Er fehle in der Liste der Ehrenbürger Reutlingens, hört man aus der Wikipedia heraus.
1905 hatte in der Bundeshalle der Direktor des Technikum, Otto Johannsen, zum Todestag von Friedrich Schiller eine Festrede gehalten





Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer, Immanuel Lude, Bert Wagner

Dienstag, 21. Mai 2019

Nachkrieg: Als die Pfullinger den Eningern die Straßenbahn stahlen...

Bildertanz-Quelle: Sammlung Rolf Hespeler


Es war in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als sich an einem Samstagabend ein paar Pfullinger Halbstarke nach Eningen vorgewagt hatten. Keiner weiß mehr genau, woher sie den Mut genommen hatten, vielleicht standen die Eningerinnen im Ruf besonders hübsch zu sein, vielleicht wollte man sich auch nur mit den Eninger Jugendlichen eine deftige Schlägerei gönnen, auf jeden Fall war es spät nachts geworden, als die Burschen endlich wieder nach hause gehen wollten. Aber der Weg nach Pfullingen war weit, die Nacht war kalt und auch sonst waren die Burschen zu faul zum Laufen. Aber alle öffentlichen Verkehrsmittel schlummerten. So beschlossen die Pfullinger Draufgänger, eine Straßenbahn aus dem Depot in Eningen zu klauen. Und bald darauf rasselte die Grüne durch Eningen Richtung Südbahnhof. Wie man Straßenbahn fährt, dass hatten die Jungen den Fahrern auf dem Weg zur Schule oder zur Lehrstelle oft genug abgeschaut, aber wie man Weichen stellt, das wussten sie nicht. So scheiterten sie bei dem Versuch, am Südbahnhof an der Arbachweiche die Kurve nach Pfullingen zu nehmen. Sie ließen die Straßenbahn einfach stehen und gingen den Rest zu Fuß. War ja nicht mehr so weit...

Charley hat diese Story vor zehn Jahren in einer Gastwirtschaft erfahren, wo genau, wird nicht verraten. Aber es war weder in Eningen noch in Pfullingen. Denn jeder Hinweis könnte die Polizei auf eine Spur bringen. Wer die Burschen waren, ist bis heute nicht bekannt. Wahrscheinlich ist der Diebstahl noch nicht einmal gemeldet worden. Das wäre kein Wunder. Denn den Eningern wäre das alles andere als angenehm, wenn diese Geschichte je publik werden würde. Deswegen gilt: Weitersagen verboten! Aber die Geschichte ist wahr, sagen jedenfalls die, die dabeigewesen waren. Und die müssen es ja wissen.
Raimund Vollmer

Montag, 20. Mai 2019

Geschichte aus der Herman-Kurz-Schule


Bildertanz-Quelle: Willi Raiser (Rommelsbach)

Dazu erreichte uns folgender Kommentar, den wir hier - vergrößert - veröffentlichen. Es ist ein Zeitdokument:
Betrifft Hermann-Kurz-Schule
vom erstem vierten 1930 bis 30.3.1934 war dies meine Grundschule.
Als ich dort eintrat rauchte auf dem Nebengrundstück links der Schule noch die Auffüllung (Mülldeponie), die ursprünglich das ganze Gebiet der heutigen Christuskirche umfasste. Als diese gebaut wurde (1936) musste die Gründung bis zu 8m tief durch die ehemalige Deponie gemacht werden. Beim Aushub kamen all die Habseligkeiten und Abfälle, die seinerzeit hier versenkt wurden, wieder ans Tageslicht. Hinter der Schule erstreckten sich bis zur Benzstraße die Schulgärten, die von den damaligen Lehrer Herrn Habelian, einem Zuwanderer aus Armenien, betreut wurden. Der große Platz vor der Schule, genannt Hermann-Kurz-Platz, hier noch mit kleinen Lindenbäumen bepflanzt, waren zu meiner Zeit schon groß. Mitten auf dem Platz war ein großer Sandkasten, von den kleineren Kindern viel benutzt, wir Größeren spielten verbotenerweise Fußball. Rings um befanden sich unter den Bäumen schöne Bänke, die von den Müttern gern genutzt wurden, um ihre Kinder zu beaufsichtigen. Ab und zu kamen Lumpensammler, die die spielenden Kinder mit allerlei billigen Spielsachen anlockten und sie zu ihren Eltern schickten, um von dort Lumpen und vor allem Wollstoffe zu holen, die an Papierfabriken geliefert wurden. Gelegentlich fanden sich auch fahrende Kesselflicker mit ihren Pferden bespannten Wohnwägen ein und entfachten ein großes Feuer, mit dem sie Kessel und Pfannen mithilfe von Säure und Zinn neu verzinnten, dieses hörte nach 1934 vollständig auf.

Sonntag, 19. Mai 2019

Wieder mal ein Blick auf Klein-Venedig...


... das heute eine Luxuswohngegend wäre, wenn es dieses Gerberviertel an der Echaz noch gäbe.
Bildertanz-Quelle: Sammlung Willy Raiser

Freitag, 17. Mai 2019

1967: Max und Fritz - die beiden Hasenauer-Pferde

... wurden vor 52 Jahren zum letzten Mal angespannt,um Speditionsdienste zu leisten. Josef Deutschle war der Fuhrmann. Ihm fiel der Abschied besonders schwer. Natürlich bekamen die beiden Pferde ihr Gnadenbrot.


Bildertanz-Quelle:Ursula Deuschle