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Muss man sich das so vorstellen? Fröhlichkeit, Vitalität am Ledergraben?
Bildertanz-Quelle: Familie Welsch
»Hat sich die Stadt früher bunter und heiterer gezeigt als heute? In einer Hinsicht gewiss: Die öffentlichen Plätze mit ihrer bunten Mannigfaltigkeit wurden fast widerstandslos dem einen Zweck preisgegeben, langweilige Parkplätze für Autos zu sein.« So rügt 1975 Karl Keim in seinem Buch "Alt-Reutlingen". Und dann konzentriert er sich auf den Ledergraben, über den wir schon gestern berichteten. Keim schrieb von 36 Jahren: "Der Ledergraben ist dafür ein trauriges Beispiel. Dort betrieben vor dem Ersten Weltkrieg, die heute fast ausgestorbenen Küfer, Seiler und Posamentiere ihre Handwerke außerhalb der Ende der Altstadt. Frauen und Mädchen strickten, filetierten und häkelten und tratschten in der Frühjahrs- und Herbstsonne. Weingärtner und Ackerbürger putzten ihre Wagen und Geschirre; mit ihren Angehörigen und Nachbarn zopfelten sie im Herbst Hopfen. Hausfrauen krochen aus den Schattenschlünden der Gassen in die Helle des Ledergrabens und läuferten Bohnen; Großmütter und Tanten saßen auf Hockern und Schrannen und hüteten Kinder.«
Lebendig muss es damals dort zugegangen sein, wo heute dasselbe Einerlei herrscht wie 1975: langweilige Parkplätze.
Donnerstag, 31. März 2011
Die Flaschen von Rommelsbach
Es gibt in Reutlingens einstmals wertvollstem Dorf mehr Flaschen als Bürger, kann man wahrscheinlich mit Fug & Recht behaupten. Dank Romina. Dank Eiszeit. Hier sehen wir in den Silberbrunnen der Eiszeit hinein - vermutlich achtziger Jahre. Grundvermögen im Wert von etwa 60 Millionen Mark soll Rommelsbach 1974 in die Zwangsehe mit Reutlingen gebracht haben. Bekommen hat Rommelsbach dafür eine Ortsmitte, um die keiner due Rommelsbacher beneidet. Und jetzt sprudeln sowieso keine Gelder mehr hinein in die Vororte der Metropole, die erneut mit ihrem Dino-Park demonstriert, zu welcher unglaublichen Kreativität sie fähig ist. Wünschen wir unserer Oberbürgermeisterin in ihrer zweiten Amtsperiode bessere Berater, mehr Kreativität und Originalität. Letzteres, Kreativität und Originalität, sind übrigens sehr oft sehr günstig zu haben. Not macht ja bekanntlich erfinderisch.
Bildertanz-Quelle: Jakob Futter
Dienstag, 29. März 2011
2011: Die letzten Gleise der Zahnradbahn
Sonntag, 27. März 2011
Samstag, 26. März 2011
Wer erklärt uns dieses Bild?
Freitag, 25. März 2011
Schönes Wetter haben wir ja...
Die Uhlandhöhe (2)
Zeichnung von 1905: Die Uhlandshöhe hieß damals noch der Kraußsche Bierkeller.
Verfasser Hans Kungl, Stadtarchivoberamtmann in Reutlingen, über die Geschichte der Uhlandhöhe in der Friedrich-Ebert-Straße.
»Nach Willes Tod verpachtete die Witwe die Brauerei 1880 an Jakob Junginger aus Gussenstadt, OA (Oberamt) Heidenheim. Die Wirtschaft betrieb sie selbst, ab 1881 jedoch nur noch während der Sommerzeit. Junginger gab schon nach einem Jahr die Bierbrauerei wieder auf, möglicherweise aufgrund der geschlossenen Wirtschaft. Der folgende Pächter, der Bierbrauer Ludwig Friedrich Manz, bekam nach einiger Zeit die Wirtschaft. Im Mai 1884 erhielt er die Konzession. Im Januar 1889 wurde Manz die Stellvertretung durch Wilhelm Lerch erlaubt.
1891 kaufte das Brauereiwesen der ledige Bierbrauer Louis Krauß. Dieser ließ die Bierbrauereibauten weitgehend abbrechen, weil er sie für überholt hielt.
Seine Witwe Katharina geb. Becker verfügt 1906 noch über ein zweistöckiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das mit Kniestock und Queraufbau versehen war und das an der südöstlichen Ecke einen Giebelaufbau, an der nordöstlichen einen runden Turm und einen einstöckigen Kegelbahnaufbau besaß.
Mitte Februar 1906 erhielt Frau Krauß die Schankwirtschaftsberechtigung, die sie bis 1919 ausübte. Anfang Juni 1919 ging die Wirtschaft an den Koch Joseph Rogg über. Das Bierlager und den Flaschenbierhandel behielt die Witwe bei. Joseph Rogg wechselte schon zum 1.8.1829 auf die "Bundeshalle" über. Sein Nachfolger wurde sein Bruder Remigius Rogg, der ebenfalls gelernter Koch war, sich aber seit Juli 1919 in der Karlstraße 2 an einem Obst- und Südfrüchtehandel mit Delikatessengeschäft versucht hatte. Er übernahm im August 1920 den Kraußschen Bierkeller als Wirtschaftspächter, stellte aber schon am 30.6.1921 wieder ein.
An gleichen Tag hörte auch die Witwe mit dem Flaschenbierhandel und dem Bierdepot auf.
Das Gebäude ging im November 1921 auf den von Metzingen abngezogenen Privatmann Karl Weiblen über, der in der Folgezeit darin wihnte.
Seit Juli 1927 war der Hausbauverein der Verbindung "Frankonia" zu Reutlingen e.V. in Reutlíngen Besitzer des Hauses. Von diesem ging es 1938 auf den Reutlinger Liederkranz über.
Vom Liederkranz wurde in den 50er Jahren der Wirtschaftsbetrieb mit dem Namen "zur Uhlandshöhe" unter dem Pächter Ernst Ziegler wieder eröffnet.«
Donnerstag, 24. März 2011
Die Uhlandhöhe (1)
Vor mehr als 100 Jahren: Bekannt als "Krauß'sche Brauerei", bis heute als "Uhlandhöhe", doch die Ursprünge gehen auf die Familie Eisenlohr zurück.
"Wird die Unlandhöhe verkauft?" So fragte heute der Reutlinger Generalanzeiger. (Siehe Bericht: HIER) Grund für uns einmal nachzuschauen, was denn die Reutlinger Geschichtsblätter über die Uhlandhöhe wissen. In dem 1978 erschienen Band Nr. 16, der leider nur noch antiquarisch zu erhalten ist, schreibt der Verfasser Hans Kungl, Stadtarchivoberamtmann, über die etwas verwirrend anmutende Geschichte der Uhlandhöhe in der Friedrich-Ebert-Straße. Hervorgegangen ist die Uhlandhöhe, die noch dem Liederkranz Reutlingen gehört, aus "Eisenlohrs Bierkeller". Beim Lesen des Textes wird es manchem in den Fingern jucken und sich sagen, dass man doch einiges heute noch einmal recherchieren möchte. Nichtsdestotrotz ist Kungls Bericht ein Zeugnis dafür, dass die "gute, alte Zeit" alles andere als einfach war und Geldsorgen auch damals die Betreiber der Gastwirtschaft plagten. Aber lesen Sie selbst:
»Der Bierbrauer Johann Philipp Eisenlohr erhielt 1810 vom "Polizeidepartement in der Oberregierung " die Erlaubnis zum Bau eines Bierkellers in einem Schieferfelsen im Haagöschle. Die Stadt sollte Eisenlohr dafür einen Platz am Wehr in der Nähe der Stadtmühle gegen 6 fl. jährlich verpachten, wodirch die Stadt ihren Zimmerplatz verloren hätte. Die weiteren Intentionen der Oberregierung sahen vor, dass Eisenlohr das Zimmern und anderen Zurüstungen gegen Nachlass an der Pacht erlauben müsse. Die vorhandene Brücke sollte Eisenlohr abbrechen, stattdessen einen Aufzugssteg errichten und den Fußweg zu seinem Bierkeller nur über Grasboden führen
Diese überspitzten Empfehlungen waren Eisenlohr und wahrscheinlich auch der Stadt ungelegen. Eisenlohr machte der Sache durch den Ankauf eines Baumstückes in der Nähe ein Ende. Dort ließ er seinen Bau errichten: Einen in Schiefer gehauenen 14,4 m langen und 3,60 m breiten Bierkeller im Wert von 300 fl, dem an der Echaz 1813 mit ebenfalls 300 fl ein einstöckiges Häuschen folgte. Später kam noch eine Branntweinbrennerei hinzu.
Tiefpunkt im Brauereibetrieb waren die Jahre 1821-1824, als der Leimsieder Georg David Grözinger von Eisenloh die Rückzahlung von 1300 fl forderte und das Anwesen schon als an Grözinger verkauft galt. Von Geldsorgen dürfte Eisenlohr zeitlebens nicht losgekommen sein, doch sein Betrieb lief und weitete sich aus. Er unternahm große Anstrengungen, um seinen Gästen etwas zu bieten, aber das war in den meisten Wirtschaften üblich. So gab es bei ihm schon 1831 "alle Sorten von Kraut- und Zwiebelkuchen", gebacken von Kuchfabrikant Hohloch, außerdem Preiskegeln, wobei der erste Preis einmal eine Schreibkommode aus Nußbaum und ein andermal nur 4 fl waren. Bei günstiger Witterung lud Eisenlohr an Sonntagabenden zu Lagerbier bei Gartenbeleuchtung ein.
1844 schenkte Eisenlohr seine Biere über die Winterzeit in einem Hause hinter der Fruchthalle aus. Damals war auch schon der Bierkeller so ausgebaut, dass am 31.3.1844 die bekannte "Carlsbader Musik" bei gutem Lagerbier zu geselligen Unterhaltung aufspielen konnte.
Nach Eisenlohrs Tod durfte die Witwe die Brauerei zwar fortführen, aber kein Bier ausschenken, weil die Verwaltung eine Konzessionserteilung an ihren verstorbenen Mann für Bier- und Branntweinschank nicht auffinden konnte. Die Witwe Rosine geb. Hofstetter behauptete, ihr Mann habe bereits 1807 diese Berechtigung erhalten, habe aber ebenfalls keine Unterlagen. Der Fall wurde dadurch gelöst, dass man ihr am 31.8.1855 gegen 8 fl die Schankberechtigung erteilte.
Die Bierbrauerei hatte schon 1851 der Sohn Simin Eisenlohr übernommen, Das Anwesen bestand damals aus einem einstöckigen Wohnhaus mit Keller, einem Bierkeller an der Echaz mit eigenem Eingang (IV. 240). Simon errichtete noch ein Bierlokal in der Wilhelmstraße 120. Er genoss in der Stadt ein gewisses Ansehen, besaß ein Vermögen von über 4.000 fl und hatte keine Vorstrafen. In seinem Betrieb arbeitete er unermüdlich. Verbesserung und Erweiterung seiner Brauerei-Anlage waren für ihn selbstverstädlich. 1858 wurde eine Kesselfeuerung eingerichtet und an der Giebelseite der Bauerei eine Bierkühle erbaut.
Unter diesen Aktivitäten litt der Wirtschaftsbetrieb nicht. Eisenlohrs Verhältnis zur Keimschen Bierbrauerei in der Tübinger Straße dürfte auch gut gewesen sein. So spielte die Niedernauer Badmusik vom 19.6.1861 von 17.30-21 h bei ihm und ab 21 h bei "Frau Bierbrauer Keim". 1863 bekam Eisenlohr die Erlaubnis, an sein Brauereigebäude einen Gärkeller und auf seine Bierhalle einen weiteren Stock mit Plattform und Salon sowie ein unbesteigbares Kamin tz bauen.
Eisenlohrs Witwe Elisabeth geb. Buck heiratete 1865 den Bierbrauer Heinrich Wille. Aus seiner Zeit stammten ein neu aufgestelltes Reservoir mit 15 Eimern, eine Braupfanne mit 3200 l Inhalt und ein einstockiger massiver Kellerüberbau mit einem Aufzug und einem Göppelwerk aus Eisen.«
(Fortsetzung folgt)
Dienstag, 22. März 2011
Aktuell: Putzmeister Betonpumpe in Fukushima...
... als "Wasserpumpe " im Einsatz. Zur Kühlung wurde bis jetzt eine
Betonpumpe mit 58 m Mast und separatem Dieselmotor eingesetzt.
Das Fahrzeug ist auf einem 5 achser LKW Fahrgestell montiert....
... und fördert pro Stunde circa 160 m3 Wasser.
Der Dieselmotor benötigt keine Stromzufuhr und arbeitet unabhängig.
Punkt genau gesteuert wird der 58 m Mast durch eine Funkfernsteuerung.
Bereits bei der Tschernobyl-Katastrophe kamen vor 25 Jahren PUTZMEISTER Betonpumpen zum Einsatz - diese mussten damals mit "Bleiummantelung "
innerhalb von vier Wochen ausgeliefert werden. Für das qualifizierte und
engagierte Putzmeister TEAM kein Problem. Wir können alles....
Bildetanz Quelle: Medien
Bildertanz Foto Doku Eröffnung Neue Messe Stuttgart 10/2007: Werner Rathai
Büschelesbahn: Damals zu schnell für den Fotografen...
... war die Eninger Bahn, die zwischen 1899 und 1912 treu ihre Dienste tat - als erste Stadtbahn im Bildertanzland. Sie war jedenfalls so schnell, dass das Bild verwackelte. Abgelöst wurde sie von der Straßenbahn, die vor bald 40 Jahren außer Dienst gestellt wurde. Am Freitagabend lassen wir übrigens im Rahmen der Hauptversammlung des Pfullinger Brauchtumvereins die Straßenbahn wieder fahren. Auf der Leinwand.
Bildertanz-Quelle: Charleys Schatulle
Deutschland: 51,4 Millionen Internet-Benutzer...
.. zählt die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung, wobei sie sich ausschließlich auf die Altersgruppe ab 14 Jahre bezieht.
Kommentar: Natürlich interessieren sich vor allem Menschen ab 60 Jahre für das, was wir hier mit unseren Bildertanz-Blogs anbieten. Schade, dass gerade bei ihnen das Internet noch so wenig populär ist. Allerdings rücken nun Menschen in diese Altersklasse vor, die schon von berufswegen gelernt haben, mit dem Internet umzugehen.
- 97,9 Prozent der 14-19jährigen Jugendlichen sind im Netz,
- 95,0 Prozent der Altersklasse 20 bis 29 Jahre nutzt das Internet,
- 92,8 Prozent der 30-39jährigen beherrschen Maus & Netz,
- 86,3 Prozent der Bürger zwischen 40 und 49 Jahren kennt sich im Internet aus,
- 73,1 Prozent der 50-59jährigen Menschen weiß mit dem Netz umzugehen,
- 36,1 Prozent der Bürher, die älter als 60 Jahre ist, steuert sich durch den Cyberspace und landet dann zum Beispiel im BILDERTANZLAND.
Kommentar: Natürlich interessieren sich vor allem Menschen ab 60 Jahre für das, was wir hier mit unseren Bildertanz-Blogs anbieten. Schade, dass gerade bei ihnen das Internet noch so wenig populär ist. Allerdings rücken nun Menschen in diese Altersklasse vor, die schon von berufswegen gelernt haben, mit dem Internet umzugehen.
Fünf Jahre Twitter: Täglich 140 Millionen Kurznachrichten...
... mit maximal 140 Zeichen werden über diesen Informationsdienst verschickt.
Das ist - laut FAZ von heute - dreimal mehr als vor einem Jahr. 20 Millionen Menschen nutzen täglich diesen elektronischen Telegrammboten.
Bildertanz-Quelle: FAZ, 22.3.2011: "Der Treffpunkt der Meinungsmacher im Netz"
Das ist - laut FAZ von heute - dreimal mehr als vor einem Jahr. 20 Millionen Menschen nutzen täglich diesen elektronischen Telegrammboten.
Bildertanz-Quelle: FAZ, 22.3.2011: "Der Treffpunkt der Meinungsmacher im Netz"
Montag, 21. März 2011
Lehrersprüche (1)
»Getretener Quark
wird breit, nicht stark.«
Entdeckt von Charley!
Wer weiß ein paar gute Lehrersprüche?
wird breit, nicht stark.«
Entdeckt von Charley!
Wer weiß ein paar gute Lehrersprüche?
2012 wird unsere Straßenbahn 100 Jahre alt...
60er Jahre: Die Spritze vor dem Spritzenhaus zeigt mit der Spitze...
Sonntag, 20. März 2011
Am Wochenende: Filmfestival in Wannweil
Die Jury (oben) und die Zuschauer, die vor allem auch
die Beteiligten waren, über deren Filme gerichtet wurde.
Bildertanz-Quelle: RV
MEHR HIER
Samstag, 19. März 2011
Frühjahrsputz in den Straßen und Dörfern von Reutlingen
Ziemlich entsetzt war Lena, als sie bei der Markungsputzete
in Altenburg all den Dreck sah, den man dort - wie in den
anderen Dörfern auch - hinterlassen hatte.
Und nach der großen Stadtputzete, wie es die Stadtverwaltung nennt, trafen sich die "flotten Feger" in der großen Halle der Technischen Betriebsdienste Reutlingen im Industriegebiet Laisen. Zwölf Stadtteile, also vornehmlich die Bezirksgemeinden (Dörfer), putzten sich ab morgens 10.00 Uhr heraus und wurden mittags belohnt mit einem kleinen Showprogramm (Müllmann Müller) und mit Essen & Trinken.
Flotte Feger aus Mittelstadt "on tour".
Ganz Feuer und Flamme war Müllmann Müller
bei seinem Besuch bei den Technischen Betriebsdiensten
der Stadt Reutlingen.
Über 27.000 Flotte Feger haben in den letzten zehn Jahren
rund 800 Kubikmeter wilden Müll eingesammelt,
schreibt die Stadt Reutlingen auf ihrer Homepage.
Das sind insgesamt vierzig randvoll gefüllte Müllfahrzeuge.
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
Freitag, 18. März 2011
2011: Die Rebellion von Ohmenhausen...
... ist zwar noch nicht ausgebrochen,
aber es könnte schon dahin kommen.
Denn das, was sich dort momentan abspielt,
hat möglicherweise beispielhafte Bedeutung
für viele Ortschaften der Großstadt Reutlingen.
Tatort ist die Waldschule Ohmenhausen: Vor 50 Jahren war sie von Oberbürgermeister Oskar Kalbfell persönlich eingeweiht worden. Das war am 11. März 1961. Dahinter stand eine vernümftige Idee. Und so sah die Schule auch aus. Sie war im sogenannten Pavillonstil am Rande von Ohmenhausen errichtet worden. Nüchtern, ohne Schnörkel, kühl, modern. Entstanden war sie vor dem berühmten Pillenknick, also diegeburtenstarken Jahrgänge bildeten den Hintergrund und Planungshorizont. Die Waldschule sollte - wie viele andere Neubauten der fünfziger und frühen sechziger Jahren - den verstärkten Schülerandrang meistern, der durch den Zuzug von vielen Neubürgern (Donauschwaben) noch verstärkt wurde.
Jetzt soll die Waldschule, die übrigens historisch gesehen die vierte Schule in Ohmenhausen ist, die einzige in dem Ort werden. Der rationale Grund: Gab es 1958 noch 300 Schüler in Ohmenhausen, so sind es heute nur noch 170.
.
Die 1831 eingeweihte, alte Dorfschule von Ohmenhausen
Nahezu 60 Jahre davor, im November 1902, war als historisch dritte Schule, die Käppelerschule, eingeweiht worden. Sie löste die vor 180 Jahren, 1831, erbaute Dorfschule ab.
Wurde im November 1902 eingeweiht: die Käppelerschule, besser auch Dorfschule genannt. Sie löste die alte Dorfschule ab.
Die Käpplerschule wurde also die neue Dorfschule. Sie soll nun geschlossen werden.
Das erbost inzwischen den Ortschaftsrat, der sich gegen diese Schließung wehrt. Denn die alte Schule ist nicht nur ein Stück Dorfgeschichte, sie ist auch einer der verbleibenden Reste des alten Dorfkerns. Und mit der Schließung der Dorfschule, so befürchten Bürger, wäre auch deren Abriss vorherbestimmt. Das wäre fatal. Denn diese Schule zeichnet noch etwas Drittes aus: Sie ist ein Beispiel für Solidarität und Bürgerengagement - für Privatinitiative.
Bevor die Stadtverwaltung ihren Willen gegen den jetzt erlassenen Beschluss des Ortschaftsrates durchsetzt, sollte sie deshalb einmal in die Geschichtsbücher hineinschauen und sich vergegenwärtigen, dass dieses Gebäude ein Beispiel für das Bekenntnis der Bürger damals zu Wissen und Bildung war. Hinter der Schule stand privates Engagement - trotz damals wirklich grassierender Armut. Wir blicken dabei tief in das 19. Jahrhundert hinein:
"Nach einem langen Kampf entstand mit Hilfe der Gminder'schen Stiftung die Käppelerschule, die im November 1902 eingeweiht wurde. Wir dürfen in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass die furchtbaren Kriegslasten, lange Hunger- und Notjahre und andere Vorkommnisse die Gemeinde sehr verarmen ließen. Trotzdem erstellte sie im Zeitraum von 70 Jahren die Dorfschule, das Armenhaus, die heutige Kirche, die Käppelerschuler und baute zweimal das Rathaus um", schrieb am 1. April 1961 ein Dorfchronist (Quelle: vermutlich im GEA / Dokumentation: Margarethe Ankele).
Kommentar: In Ohmenhausen gibt es die Meinung, dass hinter dem Ganzen eine Strategie stünde, die darauf hinausläuft, den Ortskern verwahrlosen zu lassen, um ihn dann mit Neubauten wiederauferstehen zu lassen. Was dann daraus wird, wissen die Rommelsbacher beim Blick auf ihre neue Ortsmitte sehr genau. Dort leidet die Ortsmitte unter Fehlplanung (Parkplätze) und mangelnde Akzeptanz. Und auch hier hat man eingangs Kniebisstraße jahrelang eine Art "Geisterdorf" ertragen müssen. Durch den Abriss wurde bislang auch nichts schöner. Rommelsbach war übrigens heute ebenfalls in den Focus des GEA geraten. Hier erinnert der Bürger Hermann Beck daran, wie es 1974 bei der Eingemeindung war. Was der GEA allerdings verschweigt, ist, dass es vor 40 Jahren der Ort Oferdingen war, der das Gegenkonzept zur Eingemeindung nach Reutlingen zu Fall brachte. Geplant war ein neuer Ort namens Neckarerlebenbach (?), der sich aus Oferdingen, Altenburg, Sickenhausen, Degerschlacht und Rommelsbach zusammenfügen sollte. Durch das Ausscheren von Oferdingen, das mit seiner Eingemeindung ein Enklave Reutlingens geworden wäre, war das Gegenkonzept hinfällig geworden. Als dann Rommelsbach 1974 den Kreisfeuerwehrtag feierte, war dies auch das letzte Fest als selbständige Gemeinde.
Vielleicht sollten sich die Ortschaftsräte (nicht nur die Bürgermeister) mal zusammentun, um gemeinsam die Zukunft ihrer Dörfer unter der Herrschaft Reutlingens zu diskutieren. Das würde nicht nur der Stadtverwaltung verdammt imponieren, sondern auch den Bürgern. Es mag ja stimmen, dass die Ortschaftsräte keine formale Macht mehr besitzen, aber sie können, wenn sie nur wollen, die natürliche Autorität der Bürger hinter sich haben. Und sie - niemand anders - sind in einer Demokratie der Souverän.
Raimund Vollmer
aber es könnte schon dahin kommen.
Denn das, was sich dort momentan abspielt,
hat möglicherweise beispielhafte Bedeutung
für viele Ortschaften der Großstadt Reutlingen.
Tatort ist die Waldschule Ohmenhausen: Vor 50 Jahren war sie von Oberbürgermeister Oskar Kalbfell persönlich eingeweiht worden. Das war am 11. März 1961. Dahinter stand eine vernümftige Idee. Und so sah die Schule auch aus. Sie war im sogenannten Pavillonstil am Rande von Ohmenhausen errichtet worden. Nüchtern, ohne Schnörkel, kühl, modern. Entstanden war sie vor dem berühmten Pillenknick, also diegeburtenstarken Jahrgänge bildeten den Hintergrund und Planungshorizont. Die Waldschule sollte - wie viele andere Neubauten der fünfziger und frühen sechziger Jahren - den verstärkten Schülerandrang meistern, der durch den Zuzug von vielen Neubürgern (Donauschwaben) noch verstärkt wurde.
Jetzt soll die Waldschule, die übrigens historisch gesehen die vierte Schule in Ohmenhausen ist, die einzige in dem Ort werden. Der rationale Grund: Gab es 1958 noch 300 Schüler in Ohmenhausen, so sind es heute nur noch 170.
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Die 1831 eingeweihte, alte Dorfschule von Ohmenhausen
Nahezu 60 Jahre davor, im November 1902, war als historisch dritte Schule, die Käppelerschule, eingeweiht worden. Sie löste die vor 180 Jahren, 1831, erbaute Dorfschule ab.
Wurde im November 1902 eingeweiht: die Käppelerschule, besser auch Dorfschule genannt. Sie löste die alte Dorfschule ab.
Die Käpplerschule wurde also die neue Dorfschule. Sie soll nun geschlossen werden.
Das erbost inzwischen den Ortschaftsrat, der sich gegen diese Schließung wehrt. Denn die alte Schule ist nicht nur ein Stück Dorfgeschichte, sie ist auch einer der verbleibenden Reste des alten Dorfkerns. Und mit der Schließung der Dorfschule, so befürchten Bürger, wäre auch deren Abriss vorherbestimmt. Das wäre fatal. Denn diese Schule zeichnet noch etwas Drittes aus: Sie ist ein Beispiel für Solidarität und Bürgerengagement - für Privatinitiative.
Bevor die Stadtverwaltung ihren Willen gegen den jetzt erlassenen Beschluss des Ortschaftsrates durchsetzt, sollte sie deshalb einmal in die Geschichtsbücher hineinschauen und sich vergegenwärtigen, dass dieses Gebäude ein Beispiel für das Bekenntnis der Bürger damals zu Wissen und Bildung war. Hinter der Schule stand privates Engagement - trotz damals wirklich grassierender Armut. Wir blicken dabei tief in das 19. Jahrhundert hinein:
"Nach einem langen Kampf entstand mit Hilfe der Gminder'schen Stiftung die Käppelerschule, die im November 1902 eingeweiht wurde. Wir dürfen in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass die furchtbaren Kriegslasten, lange Hunger- und Notjahre und andere Vorkommnisse die Gemeinde sehr verarmen ließen. Trotzdem erstellte sie im Zeitraum von 70 Jahren die Dorfschule, das Armenhaus, die heutige Kirche, die Käppelerschuler und baute zweimal das Rathaus um", schrieb am 1. April 1961 ein Dorfchronist (Quelle: vermutlich im GEA / Dokumentation: Margarethe Ankele).
Kommentar: In Ohmenhausen gibt es die Meinung, dass hinter dem Ganzen eine Strategie stünde, die darauf hinausläuft, den Ortskern verwahrlosen zu lassen, um ihn dann mit Neubauten wiederauferstehen zu lassen. Was dann daraus wird, wissen die Rommelsbacher beim Blick auf ihre neue Ortsmitte sehr genau. Dort leidet die Ortsmitte unter Fehlplanung (Parkplätze) und mangelnde Akzeptanz. Und auch hier hat man eingangs Kniebisstraße jahrelang eine Art "Geisterdorf" ertragen müssen. Durch den Abriss wurde bislang auch nichts schöner. Rommelsbach war übrigens heute ebenfalls in den Focus des GEA geraten. Hier erinnert der Bürger Hermann Beck daran, wie es 1974 bei der Eingemeindung war. Was der GEA allerdings verschweigt, ist, dass es vor 40 Jahren der Ort Oferdingen war, der das Gegenkonzept zur Eingemeindung nach Reutlingen zu Fall brachte. Geplant war ein neuer Ort namens Neckarerlebenbach (?), der sich aus Oferdingen, Altenburg, Sickenhausen, Degerschlacht und Rommelsbach zusammenfügen sollte. Durch das Ausscheren von Oferdingen, das mit seiner Eingemeindung ein Enklave Reutlingens geworden wäre, war das Gegenkonzept hinfällig geworden. Als dann Rommelsbach 1974 den Kreisfeuerwehrtag feierte, war dies auch das letzte Fest als selbständige Gemeinde.
Vielleicht sollten sich die Ortschaftsräte (nicht nur die Bürgermeister) mal zusammentun, um gemeinsam die Zukunft ihrer Dörfer unter der Herrschaft Reutlingens zu diskutieren. Das würde nicht nur der Stadtverwaltung verdammt imponieren, sondern auch den Bürgern. Es mag ja stimmen, dass die Ortschaftsräte keine formale Macht mehr besitzen, aber sie können, wenn sie nur wollen, die natürliche Autorität der Bürger hinter sich haben. Und sie - niemand anders - sind in einer Demokratie der Souverän.
Raimund Vollmer
Donnerstag, 17. März 2011
Rekordbesuch in Pfullingen...
... war am Dienstag mit 707 Besuchern zu verzeichnen,
als wir in unserem dortigen Blog ein Foto von der Zahnradbahn zeigten.
Es schien die Besucher zu begeistern.
Damit Sie es nicht verpassen, hier der
LINK.
Es gehört zu den Beständen des Geschichtsvereins Pfullingen, deshalb hatten wir es auch in Pfullingen veröffentlicht, obwohl es vom Ambiente her nach Lichtenstein gehört hätte.
als wir in unserem dortigen Blog ein Foto von der Zahnradbahn zeigten.
Es schien die Besucher zu begeistern.
Damit Sie es nicht verpassen, hier der
LINK.
Es gehört zu den Beständen des Geschichtsvereins Pfullingen, deshalb hatten wir es auch in Pfullingen veröffentlicht, obwohl es vom Ambiente her nach Lichtenstein gehört hätte.
1951 versus 2011: Gasthof zum Tübinger Tor
Rebentalstraße: Wann ist denn hier Baubeginn?
Wer will schon so nah am Rathaus wohnen?
Jedenfalls von einem Baubeginn ist hier seit Oktober 2010 nichts zu sehen.
Dabei ist der Weg zur Stadtbibliothek und künftig zur Stadthalle nicht weit.
Vielleicht ist es auch manchem zuviel Stadt...
Die Firma ProCasa, die den Sanierungsfall übernehmen wollte, schreibt nun auf ihrer Website: »Mitten in Reutlingen, gegenüber vom Rathaus, direkt am Marktplatz, Denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1378, Nur zwei Wohnungen sowie eine Gewerbeeinheit/ Loftwohnen im Erdgeschoß.« Den Preis erfahren Sie übrigens nur auf Anfrage. Viel mehr erfahren Sie HIER auch nicht
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
Mittwoch, 16. März 2011
1911: Im Hintergrund sieht man noch Weinberge
Der Umfaller von Oferdingen
Es geschah mitten in Oferdingen - am hellichten Tag, in den achtziger Jahren...
Mehr Bilder von dem Bagger, der vom Laster kippte, sehen Sie HIER .
Bildertanz-Quelle: Hans Sautter
Dienstag, 15. März 2011
Über den Dächern von Reutlingen...
Montag, 14. März 2011
Statt ins Grüne: mit der Grünen ins Graue
Kleine Vorschau auf einen Film über unsere Straßenbahn,
der erst einmal nur abgefilmt wurde -
und noch digitalisiert werden muss.
Bildertanz-Quelle: Richard Wagner
März 2011: »Quadratisch. Praktisch. Gut.«
Immer willkommen in Reutlingen...
Sonntag, 13. März 2011
1985: Ein Blick vor 25 Jahren auf Mittelstadt...
Was passiert eigentlich zur Zeit . . . mit unserer Stadt? Abbruch von Gebäuden.
Einerseits erleben wir den Neubau der Stadthalle, andererseits können wir in der Stadt immer wieder Gebäude erkennen, die abgebrochen werden sollen: Gebäude, die wie das im Folgenden beschriebene Gebäude seit über 150 Jahren das Bild der Stadt Reutlingen prägen:
Im Bild oben ein abbruchgefährdetes Gebäude an der oberen Gartenstraße, wenige Meter vom Kino Planie entfernt. Das Gebäude wurde vermutlich erbaut zwischen 1850-1860. Es ist eines der letzten klassizistischen Gebäude in der Gartenstraße und soll abgerissen werden. Die meisten Gebäude dieser Baujahre haben den Krieg nicht überstanden, oder wurden in den 1970er und 1980er Jahren abgerissen.
Für die Reutlinger Oststadt, zu der die Gartenstraße gehört, gibt es einen von der Stadtverwaltung veröffentlichten Rahmenplan, mit dem "stadtbildprägende Gebäude" erhalten werden sollen. Dennoch gibt es für das Gebäude derzeit ein Abbruchgesuch.
Rot markiert ist die Lage des abbruchgefährdeten Gebäudes.
Die Gartenstraße wurde im 19. Jahrhundert als großzügige Straße geplant, auf der hochwertige Wohngebäude gebaut wurden. Um die Häuser bestanden große Gärten, die sich teilweise bis zu der später erbauten Kaiserstraße in den Norden zogen. Durch die Gartenstraße zog der König und an der Gartenstraße bauten sich einige Fabrikbesitzer ihre Stadtvillen. Jedes historische Gebäude, das abgerissen wird, löscht das Vermächtnis dieser Straße.
Wie stehen Sie zum Abbruch solcher Gebäude?
Über eine Antwort freut sich das Bildertanz-Team.
Fotos/Grafik: M. Kurz
Samstag, 12. März 2011
Die Küfer von Reutlingen...
In der Altstadt Reutlingen: Hofstattstraße im Abendlicht.
Die stille Hofstattstraße in der Reutlinger Altstadt. Fotografiert im Januar 2011.
Foto von Martina Kurz.
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