Freitag, 25. März 2011

Die Uhlandhöhe (2)


Zeichnung von 1905: Die Uhlandshöhe hieß damals noch der Kraußsche Bierkeller.


Verfasser Hans Kungl, Stadtarchivoberamtmann in Reutlingen, über die Geschichte der Uhlandhöhe in der Friedrich-Ebert-Straße.


»Nach Willes Tod verpachtete die Witwe die Brauerei 1880 an Jakob Junginger aus Gussenstadt, OA (Oberamt) Heidenheim. Die Wirtschaft betrieb sie selbst, ab 1881 jedoch nur noch während der Sommerzeit. Junginger gab schon nach einem Jahr die Bierbrauerei wieder auf, möglicherweise aufgrund der geschlossenen Wirtschaft. Der folgende Pächter, der Bierbrauer Ludwig Friedrich Manz, bekam nach einiger Zeit die Wirtschaft. Im Mai 1884 erhielt er die Konzession. Im Januar 1889 wurde Manz die Stellvertretung durch Wilhelm Lerch erlaubt.
1891 kaufte das Brauereiwesen der ledige Bierbrauer Louis Krauß. Dieser ließ die Bierbrauereibauten weitgehend abbrechen, weil er sie für überholt hielt.
Seine Witwe Katharina geb. Becker verfügt 1906 noch über ein zweistöckiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das mit Kniestock und Queraufbau versehen war und das an der südöstlichen Ecke einen Giebelaufbau, an der nordöstlichen einen runden Turm und einen einstöckigen Kegelbahnaufbau besaß.
Mitte Februar 1906 erhielt Frau Krauß die Schankwirtschaftsberechtigung, die sie bis 1919 ausübte. Anfang Juni 1919 ging die Wirtschaft an den Koch Joseph Rogg über. Das Bierlager und den Flaschenbierhandel behielt die Witwe bei. Joseph Rogg wechselte schon zum 1.8.1829 auf die "Bundeshalle" über. Sein Nachfolger wurde sein Bruder Remigius Rogg, der ebenfalls gelernter Koch war, sich aber seit Juli 1919 in der Karlstraße 2 an einem Obst- und Südfrüchtehandel mit Delikatessengeschäft versucht hatte. Er übernahm im August 1920 den Kraußschen Bierkeller als Wirtschaftspächter, stellte aber schon am 30.6.1921 wieder ein.
An gleichen Tag hörte auch die Witwe mit dem Flaschenbierhandel und dem Bierdepot auf.
Das Gebäude ging im November 1921 auf den von Metzingen abngezogenen Privatmann Karl Weiblen über, der in der Folgezeit darin wihnte.
Seit Juli 1927 war der Hausbauverein der Verbindung "Frankonia" zu Reutlingen e.V. in Reutlíngen Besitzer des Hauses. Von diesem ging es 1938 auf den Reutlinger Liederkranz über.
Vom Liederkranz wurde in den 50er Jahren der Wirtschaftsbetrieb mit dem Namen "zur Uhlandshöhe" unter dem Pächter Ernst Ziegler wieder eröffnet.«

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