Samstag, 11. Juni 2011

Eine Geschichte vom "Rattenfänger"...


... so hieß in einem Dorf irgendwo in Deutschland ein 30 Kilo schwerer Kater, ein mächtiges, ein prächtiges Tier. Regelmäßig liehen sich die Bauern des Dorfes den kleinen Löwen aus - als Rattenfänger. Denn das war sein Name, das war auch seine Passion, seine Mission. Abends, wenn die Bauersleut zu Bett gehen wollten, bekam der Prachtbursche ein sattes Stück frischer, blutiger Leber. Mit Genuss vertilgte das Tier das Fleisch. Anschließend wurde der Kater in eine stockdunkle Scheune eingeschlossen. Die ganze Nacht über wütete der Rattenfänger. Ein Poltern & Knacken, ein Gekreische & Gekratze tönten und dröhnten aus dem Stall. Natürlich war es da mit der Nachtruhe auf dem Hof nicht sonderlich weit her. Am nächsten Morgen öffnete der Bauer die Scheune - und dann lagen sie da, die toten Ratten, eine neben der anderen.
Der Kater zeigte stolz sein Nachtwerk - und erwartete nun sein Naschwerk als Belohnung: den Rest der Leber. Und den bekam er auch. Mehr noch: Der nächste Bauer wartete bereits.
Diese Geschichte erzählte uns gestern Pfarrer Klaus Sorge aus Berlin. Er war zu DDR-Zeiten evangelischer Geistlicher auf dem Land.

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