Sonntag, 1. Januar 2012

Heimatkunde (1903): Die Achalm


"Die Achalm trägt noch einen Turm und etliche Mauerreste der Burg, die um 1036 von den Grafren Egino und Rudolf , Angehörigen der berühmten Unruochinger Familie, erbaut wurde. Das Geschlecht geht auf einen Grafen Imruoch (d.h. ohne Ruoch, ohne Leidenschaft zurück, der unter Karl dem Großen eine bedeutende Rolle spielte. Sein Enkel Berengar schwang sich zum König von Italien und römischen Kaiser auf, während dessen Bruder Unruoch II. Stammvater der schwäbischen Linie wurde. Die Familie, deren Herrschaft sich auf den Pfullichgau (Echaztal) und das Swiggerstal (Ermstal) ausdehnte, hatte ihren Sitz teils in Pfullingen, teils in Urach; die gemeinsame Gruft und vielleicht der ursprüngliche Sitz war in Dettingen a.E. Graf Egino erhielt später die Gaugrafschaft Urach, Rudolf den Pfullichgau. Unter seinen Söhnen ragt besonders Bischof Werner von Straßburg hervor, welcher Kaiser Heinrich IV. nach Canossa begleitete, ebenso Luithold, der Stifter des Klosters Zwiefalten. Mit dessen Tod 1098 erlosch das Geschlecht der Grafen vomn Achalm, worauf die Burg an die Welfen, später an die Staufer, Hohenberger und um 1330 an die Grafen von Württemberg fiel, nachdem sie vorher als Reichsburg betrachtet wurde. Um 1500 erscheint die Burg als baufällig und wurde 1644 größtenteils abgebrochen; 14 Jahre später wurden die Ruinen bis auf den Burg abgetragen. 1822 legte König Wilhelm den Schäfereihof an mit bester Meronotucht - Der Name des Berges ist viel umstritten. Am einleuchtendsten ist wohl die Erklärung als Alm (Hochweide) an der Ach (Wasser); möglicherweise liegt auch ein keltisches Wort für Fels zu Grunde. Die dichterische Deutung aus "Ach Allmächtiger", die Schwab und Uhland verwerteten, ist nicht stichhaltig. Im Volksmund wird der Berg Achel genannt. Auf dem Berg wurden römische Überreste gefunden, auch diente die Höhe wohl als heidnische Opferstätte, wie so mancher freistehende Bergkegel."
Aus: "Julius Wais - Albführer", 1903
Bildertanz-Foto: Rudolf Thumm, 2010
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