Dienstag, 19. März 2013

Ist Klein-Venedig nun das Gerber-Viertel oder nicht?

Eine kleine Streitfrage zwischen mir und meinem Lieblings-Stadtführer Sven Föll ist seit einem Jahr das Thema Gerber-Viertel. Für mich ist das eindeutig das frühere Klein-Venedig. Für Sven eher die Gegend um die Gerberstraße. Bevor ich völlig irritiert bin und vielleicht anfange, alles zu verwechseln, bitte ich unsere gescheiten Leser um ein paar klärdende Worte. Das Bild oben ist von Knud Knudsen aus Norwegen.

13 Kommentare:

PS hat gesagt…

Darüber habe ich auch lange gerätselt und habe mir dann aus den Bildern die hier gezeigt werden folgendes zusammen gereimt
:
Wenn man auf dem Luftbild vom letzten Sonntag aus dem Tübinger Tor hinaus geht kommt man auf eine Brücke über die Echaz. Hier richtet man seinen Blick nach links und hat die Ansicht des heutigen Bildes.

Auf dem Bild vom 9.März sieht man die Brücke, die Echaz, die Gerberhäuser und dahinter den Turm der Feuerwehr.

Auf dem Bild vom 14.2. sind die Häuser vom Schriftzug "...vom Flugzeug aus" verdeckt.

Auf dem Bild 13.2. steht man auf der genannten Brücke vor dem Tübinger Tor. Könnte man hier nach rechts blicken würde man das Wehr und die Gerberhäuser sehen - etwa so wie auf dem Bild vom 12.2.

Diese Gerberhäuser gibt es heute wohl heute komplett nichtmehr.

Falls ich mir da was verkehrtes zusammengereimt habe bitte ich um Aufklärung.

Jürgen Reich hat gesagt…

In anderen Sammlungen (z.B. in Werner Frühs Postkartensammlung) gibt es identische Ansichten.Dort werden die Häuser als "Klein-Venedig" bezeichnet

Googeln: "Reutlingen Klein-Venedig" führt weiter.
Gruß

JR

Jürgen Reich hat gesagt…

Die Häuser sind für mich ohne Frage Teil des Gerberviertels, das sich sicher noch weiter die Echaz hinauf ausgedehnt hat.

Raimund Vollmer hat gesagt…

Also liege ich gar nicht so falsch, was mich natürlich sehr freut. Man sehen, was Sven dazu sagt...

Raimund Vollmer hat gesagt…

Sven sagt: "Das Gerberviertel befindet sich innerhalb der ehemaligen Stadtmauer und wird eingegrenzt durch Katharinen-/Eberhardstraße einerseits und Wilhelmstraße/Willy-Brandt-Platz andererseits."
Nun bin ich mit seinem Latein am Ende...

Roland Sedelmaier hat gesagt…

Wegen solchen Beiträgen liebe ich den Bildertanz!
Als alter Reutlinger bin ich der Meinung,dass alle Beteiligten ein Stück weit richtig liegen.

PS hat gesagt…

Klein-Venedig ist nicht das was heute als Gerberviertel bezeichnet wird.
Klein-Venedig liegt ziemlich sicher außerhalb der ehemaligen Stadtmauer.

PS hat gesagt…

nicht "liegt" sondern "lag"

Anonym hat gesagt…

Im Heft

"Alt-Reutlingen
Bilder-Berichte-Erinnerungen"
von Karl Keim;
Oertel & Spoerer Reutlingen 1975;

ist ab Seite 34 ein Absatz dem Thema "Klein-Venedig" gewidmet. Den dort geschriebenen Ausführungen ist u.a. zu entnehmen, dass Klein Venedig eine "praestädtische Siedlung" darstellt.

Empfehlenswert zu lesen.
pe.

Anonym hat gesagt…

Korrektur:
An einer praestädtischen Siedlung mit einer Furt, später einer Brücke zum Tübinger Tor entstand die Mettmannsmühle, für deren Antrieb man die Echaz gestaut hatte. Gewerbsleute errichteten dort Bauten, fürs erste wohl nur kleine Buden, dann aber auch Wohnha
äuser mit Werkstätten im Erdgeschoss... usf.

pe.

Raimund Vollmer hat gesagt…

Ich bin begeistert über das Niveau dieser Diskussion. Für uns Blogger gibt es kein größeres Kompliment, wenn ein Beitrag so zur Eigenrecherche anregt. DANKE!!!

Jürgen Reich hat gesagt…

Googelt mal "Reutlingen Stadtmauer" oder "Reutlingen Gerbertörle". Danach sollte es eigentlich keine Fragen mehr geben ...

PS hat gesagt…

Auf dem Bild Reutlingen_1934 das im Beitrag "Kreisfreiheit: Der Angriff aus dem Nichts" am 22.3. gezeigt wird, ist "Klein-Venedig" von oben zu sehen.

Stellt man sich auf die Brücke links von den Häusern vor dem Tübinger Tor und schaut im Bild in Richtung Feuerwehrhaus, hat man den Blick der auf den verschiedenen Bildern mit dem Titel "Klein-Venedig" zu sehen ist.

In die entgegengesetzte Richtung schaut man auf das Gelände der Gustav-Werner-Stiftung zum Bruderhaus.

Der Platz auf der Brücke war der Alteburgplatz und der Beginn der Alteburgstrasse. Heute ist da so ungefähr die Spinatschachtel.

Die Lederstrasse reichte vom Burgplatz bis zur Kreuzung wo die Wilhelmstrasse unten beginnt und in die andere Richtung Unter den Linden beginnt.

Die "Klein-Venedig"-Häuser sind sicherlich von Gerbern genutzt worden und somit Gerberhäuser. Sie sind aber eher weit weg vom heutigen Gerberviertel. Deshalb würde ich sie nicht zum Gerberviertel zählen.

Das Gerbertörle ist in der Verlängerung der Unteren und Oberen Gerberstrasse und war dort wohl der Durchgang zur Echaz für die Gerber aus dem Gerberviertel.

Quelle: Bilder auf bildertanz.com und Stadtplan Reutlingen, 1:7500, Bearbeitet von Otto Beißwänger 1914, Verlag Eugen Hutzler Reutlingen