Reutlingen 1929: »... Reutlingen hat aus der durch die Eisenbahnen erfolgten Revolutionierung des ganzen Verkehrswesens den größten Nutzen gezogen. Reutlingen kam in die vorteilhafte Lage, dass eine der Haupteisenbahnlinien des Landes, die die Verbindungen von Nord- und Mitteldeutschland, von Berlin-Halle-Würzburg und Leipzig-Nürnberg über Stuttgart nach dem Süden bildet, die Stadt berührt. Gleichzeitig diese Linie für Reutlingen in Plochingen die Anschlussverbindung an die nicht minder wichtige internationale West-Ostlinie Paris-Karlsruhe-Stuttgart-München-Wien, durch die wiederum eine Verbindung mit den Industriezentren des Rheingebiets hergestellt wurde. Damit war auch für Reutlingen wenigstens die Anschlussmöglichkeit an die großen Waren- und Personenverkehrswege geschaffen. Es war nunmehr möglich, mit den wichtigsten Industriegebieten in einen direkten Güteraustausch einzutreten, die für die gewerbliche Produktion im Lande fehlenden Roh- und Hilfsstoffe von auswärts herbeizuschaffen und die Erzeugnisse den fern gelegenen Absatzgebieten zuzuführen. Die Eisenbahnen haben die Schwierigkeiten der großen Entfernungen zu einem großen Teil überwinden helfen. Es kam jetzt nur noch darauf an, die Herbeischaffung der Rohstoffe und den Abtransport der Erzeignisse vom Kostenstandpunkt aus zu ermöglichen und durch eine rücksichtsvolle, wirtschaftsfördernde Tarifpolitik die von Natur aus ungünstig gelegene Industrie Württembergs mit der Industrie in den übrigen Reichsgebieten konkurrenzfähig zu machen.«
Die verkehrsgeographische Lage Reutlingen, 1929
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