Die folgende Glosse basiert auf einem Gespräch heute in der unteren Wilhelmstraße:
Esprit ist weg. Metzingen hat wieder einmal auf der ganzen Linie gewonnen. Jetzt kommt Depot, Dekowaren und Assecoires der besonderen Art, sagen die Expertinnen und freuen sich, wenn ab Januar der Laden eingerichtet und dann auch bald eröffnet wird. Völlig undekorativ sieht indes momentan das von allen guten Geistern, sorry von Esprit, verlassene Gebäude in der Wilhelmstraße aus. Da türmen sich die herausgerissenen Dekorationen und zertrümmerten Regale in den leeren Verkaufsräumen. "Das alles wäre hier schon längst weg", erzählt uns freimütig der Mitarbeiter des Unternehmens, das für den neuen Mieter Depot mit dem Ausräumen beschäftigt ist. Die Leute kommen aus Mettmann, einer Stadt bei Düsseldorf. Und aus Nordrhein-Westfalen wissen sie, dass es überhaupt kein Problem ist, eine Sondergenehmigung für das Abstellen von Containern zu bekommen, auf die man den Müll laden kann, erzählt uns der Mann aus dem Rheinland. Das geht reibungslos. Und so hatten sie auch hier den Container bestellt, um dann parallel dazu die Genehmigung bei der Stadtverwaltung zu holen. Doch kaum rollte der Container an, da kam auch schon ein städtischer Ordnungshüter. Und weil der Mettmanner keine Genehmigung vorweisen konnte, gab es natürlich Ärger - inklusive Strafzettel. Am vergangenen Mittwoch war dann das Aufräumkommando bei der Stadt, um alle Formalien zu klären und zu erledigen. Es war alles geklärt. Und es gab keine Differenzen mehr. Es fehlte nur noch der Stempel und eine Unterschrift. Doch beides sei erst am kommenden Montag zu haben, wurde dem gute Mann beschieden. So türmte sich auch heute weiterhin der Müll in den Verkaufsräumen.
Da gab es dann noch die Bemerkung, dass der Container nur beladen werden darf, wenn er fünf Zentimeter über dem Erdboden schwebt. Aber das glaube ich nicht. Auch wenn wir wissen, dass die untere Wilhelmstraße gerade frischgemacht worden ist... Raimund Vollmer
Wie kann man so kleinlich sein, wenn man Großstadt ist?
Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer
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