Es war in den frühen Morgenstunden des 28. Februar 1938. Plötzlich
brach der Damm des Speichersees oben am Einsiedel, 130 Meter über dem Neckartal.
Eine 15 Meter breite und acht Meter tiefe Lücke ließ 252.000 Kubikmeter Wasser
des bis zum Rand gefüllten Speicherbeckens den Hang hinunterstürzen. Die
Wassermassen rissen Bäume mit sich und überschwemmten das Tal bis auf Höhe der
Einmündung der Pfrondorfer Steige. Ursache der Katastrophe: letztlich unbekannt.
Vermutet wird, dass eine Gesteinsformation im Umfeld des Beckens unterspült
worden war und herausbrach.
Zwischen 1924 und 1926 war das Kraftwerk entstanden. 60
Prozent ihres Stroms bezog damals die Stadt Reutlingen aus Kirchentellinsfurt. 430
Meter lang, 140 Meter breit und 5,5 Meter tief ist der Speichersee, dessen
Wasser nachts aus dem Neckar mit der überschüssigen Energie des Kraftwerks nach
oben gepumpt wird, um dann tagsüber wieder zur Deckung von Stromspitzen
abgelassen zu werden.
Trotz der beachtlichen Zerstörung könnte der See am 16.
April wieder in Betrieb genommen werden. Allerdings durfte er nur bis zu einer
Wasserhöhe von 1,4 Meter gefüllt werden. Am 2. Dezember 1938 war er dann
vollständig saniert. Doch von nun an durfte er nicht mehr bis zum Rand
vollgepumpt werden, sondern bei 3,5 Meter war Schluss. 171.000 Kubikmeter
Wasser sind das Limit.
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