Bildertanz-Quelle: Sammlung Helmut Akermann
Als der große Abriss drohte
Im November 1802 war Reutlingen im Gefolge der
napoleonischen Kriege zu Württemberg gekommen. Sie hatte damit ihren Status als
Reichsstadt verloren. Und damals hat man vom Tor alle Zeichen und Embleme, die
an die Reichsstadtherrlichkeit erinnerten, mit der Spitzhacke entfernen lassen.
Es war die Zeit, in der man allgemein nicht mehr so recht
einsah, weshalb die ohnehin schwerbeschädigten Mauern und Türme erhalten werden
sollten. Und es war dann vor nunmehr bald 200 Jahren, am 26. April 1816, dass
niemand anders als Friedrich List "als württembergischer Staatskommissar
mit der Verwaltung seiner Heimatstadt und den alten städtischen Behörden über
die Niederlegung des alten, nun zwecklos und hinderlich gewordenen
Befestigungswerks" bemerkt Reutlingens Historiker Karl Keim.
Obwohl der Antrag angenommen wurde, dauerte es eine Weile, bis sich die Stadtväter trauten, mit den Abbrucharbeiten zu beginnen. 70 Jahre dauerte es, bis diese Spuren des Mittelalters getilgt waren - und das Tübinger Tor wäre 1840 den Abbruchbegehren beinahe ebenfalls zum Opfer gefallen. Das Vortor war abgerissen worden, der 30 Meter breite Stadtgraben, die heutige Lederstraße, war zugeschüttet worden. Die Stadtmauer war verschwunden, stattdessen waren links und rechts vom Tübinger Tor Häuser "angepflanzt" worden. Ein Stück der Stadtmauer am Ledergraben können wir noch am "Pfauen" erkennen. Von den insgesamt noch vier Haupttoren waren 1834 das Obere Tor und ein Jahr später das Untere Tor abgetragen worden. Als man nun aber daranging, das Tübinger Tor ebenfalls abreißen zu wollen, regte sich Bürgerprotest. Die Menschen hatten wohl mit Entsetzen festgestellt, wie die Abbrucharbeiten die Stadt regelrecht verwüstete. "Zweifellos war die spätere Niederlegung des Berings mit 36 Türmen und Toren in ihrer Planlosigkeit barbarisch", schreibt Keim 1975 in den "Geschichtsblättern".
Um das Tübinger Tor zu retten, wurde der Gemeinderat gleichsam aufgerufen, seinen eigenen Beschluss von 1816 aufzuheben. Erst mit Hilfe des Oberamtes, zu dem Reutlingen 1803 geworden war, gelang es, den Abbruch abzuwenden.
Obwohl der Antrag angenommen wurde, dauerte es eine Weile, bis sich die Stadtväter trauten, mit den Abbrucharbeiten zu beginnen. 70 Jahre dauerte es, bis diese Spuren des Mittelalters getilgt waren - und das Tübinger Tor wäre 1840 den Abbruchbegehren beinahe ebenfalls zum Opfer gefallen. Das Vortor war abgerissen worden, der 30 Meter breite Stadtgraben, die heutige Lederstraße, war zugeschüttet worden. Die Stadtmauer war verschwunden, stattdessen waren links und rechts vom Tübinger Tor Häuser "angepflanzt" worden. Ein Stück der Stadtmauer am Ledergraben können wir noch am "Pfauen" erkennen. Von den insgesamt noch vier Haupttoren waren 1834 das Obere Tor und ein Jahr später das Untere Tor abgetragen worden. Als man nun aber daranging, das Tübinger Tor ebenfalls abreißen zu wollen, regte sich Bürgerprotest. Die Menschen hatten wohl mit Entsetzen festgestellt, wie die Abbrucharbeiten die Stadt regelrecht verwüstete. "Zweifellos war die spätere Niederlegung des Berings mit 36 Türmen und Toren in ihrer Planlosigkeit barbarisch", schreibt Keim 1975 in den "Geschichtsblättern".
Um das Tübinger Tor zu retten, wurde der Gemeinderat gleichsam aufgerufen, seinen eigenen Beschluss von 1816 aufzuheben. Erst mit Hilfe des Oberamtes, zu dem Reutlingen 1803 geworden war, gelang es, den Abbruch abzuwenden.
Bildertanz-Quelle:Dimitri Drofitsch (2015)
1 Kommentar:
Reutlingen mußte und wird wohl ewig leiden.
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