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Fast alles, was man auf diesem Foto sieht, ist verschwunden: Im März 1973 blickte Gustav Adolf Rieth vom Tübinger Tor hinterunter auf die Tübinger Vorstadt - und dann berichtet er in einem Beitrag im Jahresband der Reutlinger Geschichtsblätter auf den "Erlebnisraum einer Jugend", unterstützt von Bildern aus der Sammlung von Dr. Karl Keim. Der Zufall wollte es, dass ich gestern in die Kiste griff, in der die "Geschichtsblätter" momentan zwischengeparkt sind und spontan als erstes den Band herausgriff, in der dieser Bericht erschien. Denn durch die Fotos, die uns Ino Wissensdaner hier zeigt, ist ja in den letzten Tagen die Aufmerksamkeit auf die Tübinger Vorstadt gelenkt worden. RV |
Der Blick in Richtung Alteburgplatz: Kopfsteinpflaster überall
Hier sehen wir das Elektrizitätswerk und den Alteburgplatz um 1920.
Blick auf das Tübinger Tor, das der "Vorstadt" ihren Namen gab. Um 1890.
Noch ahnt niemand im Juni 1914, dass bald der 1. Weltkrieg ausbrechen würde. Geflaggt war wegen eines Kriegerfestes.
Bildertanz-Quelle:Geschichtsblätter 1973/Sammlung Keim
4 Kommentare:
...Gustav Adolf Rieth...
lautet der korrekte Namen. Er war "Landeskonservator".
Wurde korrigiert. Danke für den Hinweis.
Vielen Dank für die Publizierung der Bilder der Tübinger Vorstadt. Da wird einem ganz anders um´s Herz, wenn man sieht, welche Eingriffe in das Stadtbild vorgenommen wurden, um einen Stadt autogerechte zu gestalten. Es waren Altstadtviertel, die vom Stadtbrand von 1726 verschont geblieben sind. Die Erdgeschosse der Häuser auf der "Alteburginsel" lagen zumeist unter dem aktuellen Straßenniveau (dies wuchs über die Jahrhunderte), dort war die erste Eisdiele Reutlingens (Soravia), das Gasthaus zum Schiff, alles der Verkehrsführung geopfert. Der damalige Zeitgeist machte eben auch vor Reutlingen nicht Halt. Heute würde man diese gewachsenen Strukturen möglicherweise erhalten, ich bin mir aber da nicht so sicher, wenn ich an das GWG-Gebäude (das Nachkriegsrathaus), die Katharinenenstraße und die Häuser in der Oberamteistraße denke. Reutlingen ging und geht mit dem kulturellen Erbe eben traditionell sehr fahrlässig und leichtfertig um.
H.R.
Hallo,
dass auch das erste Bild dieser Folge bereits "historisch" ist, musste ich mir erst einmal "verinnerlichen".
Denn den Flachbau oberhalb des "Soravia-Viertels" und vor der Jahnturnhalle durfte ich kurz vor dem Abitur noch als "nigelnagelneuen" Erweiterungsbau des Johannes-Kepler-Gynasiums erleben.
In solchen Momenten muss ich mir immer erst wieder klar machen, dass dies ja schon 45 Jahre her ist.
Viele Grüße
Hans-Martin
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