»Zu den Maßnahmen,
die für die Zeit nach dem "Umschwung" geplant waren, gehörte auch die
Eingemeindung einer Reihe von Orten, die "organisch schon lange zur Stadt
Reutlingen gehören". Sie wurde als erste organisatorische Veränderung in
Angriff genommen. Ihr maß Kalbfell ein derart großes Gewicht zu, dass er sie,
gleichrangig mit der Ernährungsfrage, in der ersten Besprechung thematisierte,
die unter seinem Vorsitz mit Vertretern der "Gruppe Ernährung" am 24.
April 1945, 10. Uhr vormittags, stattfand. Er wies dabei "darauf hin, dass
auch die Eingemeindung jetzt in großzügiger Weise durchgeführt werden" und
"alle Gemeinden um die Kernstadt Reutlingen herum ... so Pfullingen,
Eningen, Ohmenhausen, Wannweil, Sickenhausen, Reicheneck usw. "
eingemeindet werden. Das er gleichzeitig die Schaffung eines neuen Referats
über Ernährungsfragen" ankündigte, darf angenommen werden, dass er den
Hauptzweck der Eingemeindungen darin sah, die Versorgung der Stadt mit
Lebensmitteln sicherzustellen.«
Hermann Taigel in den "Geschichtsblättern
1995", Seite 491
Eingemeindet wurden: Altenburg, Degerschlacht, Eningen, Honau, Oferdingen, Ohmenhausen, Pfullingen, Reicheneck, Rommelsbach, Unterhausen und Wannweil
1 Kommentar:
Ja, der Oskar. Er hat die Gunst der Stunde erkannt und gleich "Nägel mit Köpfen" gemacht, indem er das ganze Echaztal von der Quelle bis zur Mündung (Kirchentellinsfurt blieb aussen vor, da zum Kreis Tübingen gehörig) mit einem Federstrich eingemeindete. Der Widerstand regte sich aber bald, nachdem auf Gemeinde- und Kreisebene und auch auf Landesebene demokratische Strukturen sich gebildet hatten. Pfullingen und Staiger sind dafür ein Synonym, letztendlich hat der Landtag von Württemberg-Hohenzollern in 1948 die Ausgemeindung der zwangseingemeindeten Orte wieder gestattet. Wie sagte ein Pfullinger noch Jahrzehnte später,"das erste, das die Reutlinger den Pfullingern gestohlen hätten, sei die Dampfwalze gewesen." So der Mitarbeiter der Firma Schradin am Südbahnhof Wilhelm Keppler.
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