Fußgänger-Maut in Reutlingen: ZEBRA kommt

Noch sind es erst Prototypen, aber zur Sanierung des Haushalts wurde jetzt in den Verkehrsausschuss  des Reutlinger Stadtrates eine Beschlussvorlage eingebracht, in dem die Einführung einer Fußgängerampel-Maut empfohlen wird. Demnach soll die Nutzung einer Fußgängerampel künftig pro Person zehn Cents kosten. Das Mautsystem heißt ZEBRA, das ist die Abkürzung für "Zentrale Zahlungsstelle für die bürgerrechtliche Ampelnutzung". Jeder Bürger der Stadt Reutlingen erhält eine Chipkarte (Muster: Bild oben), die er bei jedem Bankautomat mit bis zu 10 Euro aufladen kann. Bei Nutzung einer Fußgängerampel, die damit für alle Bürger obligatorisch wird, werden automatisch von jedem Fußgänger 10 Cents abgebucht. "Das ist ein sehr bürgerfreundliches und absolut sicheres Verfahren", erklärte dazu Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Denn es werde nun keine "wilden Straßenüberquerungen mehr geben." Ampeln und Zebrastreifen sind für alle verpflichtend. Bosch: "Dann können wir auch ganz getrost auf den Reststeg an der Stadthalle verzichten."
Für auswärtige Büger werden in die Ampelanlagen Münzautomaten eingebaut, so dass auch sie mit Bargeld bezahlen können und voll in den Genuss absoluter Verkehrssicherheit kommen. Leider sei es bis jetzt noch nicht möglich, auf Ein-Euro-Geldstücke passend herauszugeben. Es empfiehlt sich also, 10-Cent-Stücke stets parat zu halten. Das System wird kameraüberwacht sein. "Wir wollen, dass jeder Bürger sein Recht auf Zahlung auch wahrnehmen kann", versprach die Oberbürgermeisterin eine genaue Kontrolle an den Überwegen. Für den Bildertanz hat unser Altenburger Korrespondent Jürgen Reich das neue System am Karlsplatz als offizielle Testperson ausprobiert und war begeistert: "So einfach bin ich mein Geld noch nie losgeworden", berichtete er dem Rotlinger Grün-Anzeiger. Er war der erste Bürger, der mit einer ZEBRA-Karte ausgestattet wurde. Neben dem Klarnamen enthält die Karte eine neue Bürgerkennzahl, die im Rahmen der neuen Maßnahme eingeführt werden soll.
ZEBRA kann bereits im Laufe des Jahres 2016 in Reutlingen eingeführt werden. "Wir setzen damit einen bundesweiten Standard", meinte Bosch, die das Konzept in der kommenden Woche dem Deutschen Städtetag vorstellen will. Im Bundeskanzleramt wurde bereits die Idee unter dem Kürzel NSA (Nationale Sicherheits-Ampel) diskutiert. "Frau Merkel war begeistert", berichtete unsere Oberbürgermeisterin. Die Bundeskanzlerin sähe darin eine Lösung, die Eurokrise im Vorübergehen zu lösen. "Wir sanieren alle Haushalte", soll Angie gescherzt haben.
Übrigens schaltet die Ampel erst dann auf Grün um, wenn alle bezahlt haben. Dies wird inzwischen als versteckte Wahlwerbung für die Grünen verstanden, mit denen Frau Merkel ohnehin am liebsten koalieren würde. "Damit soll wohl angedeutet werden, dass bei Rot nichts geht", heißt es in der CDU, die dem Projekt sehr offen gegenübersteht. Derweil soll die AfD von der Idee Wind bekommen haben und will sie nun für sich selbst nutzen. "Ampel für Deutschland", hieße der Slogan, mit dem diese Partei in die kommenden Wahlkämpfe gegen wolle. "Mit dem Geld zahlen wir ganz einfach den Euro aus und führen wieder die D-Mark ein", sagte Bernd Lucke, Vorsitzender der AfD.

Bildertanz-Quelle: Raimund Vollmer (nach einer Idee von Jürgen Reich)