Mittwoch, 10. Februar 2016

Mensch Akermann! Ein Bildertanz-Museum in der Wilhelmstraße?


Das Geschäft von Julius Akermann in Wilhelmstraße 1921
Ganz, ganz ehrlich: Es wäre fast zu schön, um wahr zu sein! Eine Dauerausstellung des Bildertanzes inmitten der Wilhelmstraße! Vor drei Jahren war die Idee eigentlich schon ziemlich präsent gewesen. Die Geschäftsführerin von "Akerman Hören und Sehen" in der Wilhelmstraße, Nicola Hertrich, hatte sich damals für die Idee begeistert, das reichhaltige Bildmaterial, das ihr Vater, Helmut Akermann, aus seinem Erbe uns zur Verfügung gestellt hatte, auch für eine Ausstellung im Ladengeschäft zu nutzen. Wir waren damals durchs Haus gegangen und hatten schon die Möglichkeiten erkundet. Aber dann war die Idee irgendwie liegengeblieben. "Ich habe immer wieder daran gedacht, dass man doch da etwas machen könne", erzählt Nicola Hertrich, die gemeinsam mit ihrer Schwester Claudia Akermann und mit Prokurist Hans-Peter Straub das Traditionsgeschäft in der unteren Wilhelmstraße leitet. Und so hat sie kürzlich den Bildertanz angeschrieben. Uns war es ähnlich ergangen, desto größer war die Freude und die Überraschung beim Lesen der Email. Heute haben wir uns zusammengesetzt und über die Möglichkeiten gesprochen. Tja, schwuppdiwupp wurde daraus ein handfestes Projekt, das getragen wird von jener Begeisterung, ohne die der Bildertanz nicht leben kann. Es ist nicht die Begeisterung für eine gute alte Zeit, die es ja so nie gegeben hat und von der keiner will, dass sie tatsächlich zurückkehrt, sondern es ist die Begeisterung für den guten Weg, den wir Menschen trotz aller Widernisse immer wieder einschlagen und zu gehen versuchen.
Das ist manchmal alles andere als einfach. So war ich als Urheber der Bildertanz-Idee davon überzeugt gewesen, dass die Einzelhändler und Unternehmen, Organisationen und Institutionen, mit denen wir eigentlich so etwas wie die Ausstellung von 2012, die ja weltweit ein Novum gewesen war und Reutlingen ein Alleinstellungsmerkmal zuwies, sofort zugreifen würden, wenn wir mit einem weiterführenden, innovativen Konzept an sie herantreten würden. Aber nach vergeblichen Versuchen mit der IHK oder der Handwerkskammer ins Gespräch zu kommen (noch nicht einmal dazu hat es gereicht), nach Absagen von wichtigen Akteuren aus Gründen, die ich nicht verstand, nach Gesprächen mit Gott und der Welt habe ich die Lust verloren, meine Energie dafür zu verschwenden, andere davon zu überzeugen, dass sie sich selbst, der Stadt und uns Bürgern damit etwas Gutes tun könnten. Andererseits gab es auch Kräfte, die mir Mut zusprachen, die mich unterstützen wollten, auch finanziell. Aber der Frust hatte mich längst erfasst. 
Ich spürte irgendwie, dass ich letztlich auf mich allein gestellt war. Eigentlich ist das kein Problem. Aber jetzt fehlte mir die Begeisterung. Warum sollte ich jetzt die anderen zum Jagen tragen? Irgendwie hat man auch seinen Stolz. 
Umso mehr habe ich mich gefreut, als nun Nicola Hertrich die Initiative ergriff und mich zu diesem heute erfolgten Gespräch ermunterte. So können wir - ein weiteres Teilprojekt ist in der Pipeline - wenigstens in hochverdichteter Form aufzeigen, was wir nach wie vor vorhaben. Und wenn alles gutgeht, dann werden wir im März einen weiteren Meilenstein setzen. Dann könnten wir zeigen, dass Reutlingen vielleicht doch ein Ereignis ist und mehr kann, als die Erfolgsrezepte der anderen umzusetzen. Raimund Vollmer
 

Bildertanz-Quelle:Sammlung Helmut Akermann

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