Mittwoch, 12. Januar 2011

Eierskandal in der Reutlinger Altstadt

Es war in den dreißiger Jahre. Die Mutter hatte Spätzle gemacht und dabei Eier benutzt, die sie kurz zuvor bei einem stationären Eierhändler gekauft hatte. Vor allem der zehnjährige Junge freute sich mächtig auf seine Spätzle und stürzte sich, mit einer großen Gabel bewaffnet, voller Heißhunger auf das köstliche Mahl. Doch dann blieb ihm schon der erste Bissen im Hals stecken. Angewidert würgte er den Brocken den Schlund hinab. „Die schmecken aber komisch“, klagte er. „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“, bestimmte die Mutter verärgert. Kritik an ihren Spätzle hatte sie noch nie gehört. Mühsam kauend schluckte der Knabe ein paar der ekelhaften Spätzle. Aber dann verweigerte er die weitere Nahrungsaufnahme. Die Mutter war erbost und wollte schon eine Schimpfkanonade auf den armen Knaben loslassen. Doch dieser würgte plötzlich, sprang panikartig auf und eilte zur Toilette. Doch es war zu spät. Das Gedränge ließ sich nicht mehr stoppen. Weder oben, noch unten.
Es stellte sich heraus, dass die Eier verdorben gewesen waren, Mehr noch: sie waren vergiftet. Denn der Eierhändler hatte die Stempel der Eier mir Triclorethylen entfernt. Er wollte damit jeden Hinweis auf das Verfalldatum löschen, um sie so weiter verkaufen zu können. Die von Natur aus porösen Eierschalen hatten indes das gefährliche Gift in Innere zu Eiweiß & Eigelb durchgelassen. Es war ein Mittel gewesen, wie es sonst nur in chemischen Reinigungen benutzt wird.
Auf jeden Fall überlebte der Knabe das Attentat. Der Eierhändler hingegen wurde entdeckt und eingesperrt. Drei Jahre soll das Gericht ihm verpasst haben…

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