Freitag, 31. Januar 2014

Impressionen von der Katharinenstraße







(Kommentar) Erbarmungslos ging der Reutlinger Fotograf Markus Niethammer im Februar 2013 um mit dem K8-Komplex. Vor allem die Rückseite der vom Abriss bedrohten Objekte hat nicht unbedingt den Charme, der sie erhaltenswert macht. Und auch die Vorderseite, die die Katharinenstraße vor der Sanierung im vergangenen Jahr zeigt, macht nicht gerade Laune. Trotzdem wird um den Erhalt gekämpft. Sven Föll, Stadtführer in Reutlingen und Mitglied im Geschichtsverein, steht nicht allein mit seiner Meinung. In einer Email vom November 2013, der er mit Genehmigung von Markus diese Bilder beifügte, schrieb er: "Die Häuser sind für ihre fast 300 Jahre in einem sehr guten Zustand. Auch sind die Wohnungen ausnahmslos vermietet und in den Läden gibt es ohnehin keinen Leerstand. Hier wird also vorsätzlich und in bestem Wissen eine funktionierende Altstadtzeile zerstört." Ich habe dann im November 2013 Stadtrat Hagen Kluck auf die damals im Bildertanz (Facebook und Blog) geführte heftige Diskussion angeschrieben. Er antwortete postwendend: "Das grundsätzliche Problem ist, dass die in den heutigen Gebäuden vorhandenen Wohnungen kaum mehr vermietbar (weil wegen der hohen Energiekosten kaum mehr bezahlbar) sind. Außerdem soll ja die Innenstadt als Einkaufsort attraktiver gemacht werden, weil man sonst immer mehr gegenüber  Metzingen ins Hintertreffen gerät."
Ich glaube, dass in dem Punkt sich alle einig sind: Reutlingen muss attraktiver werden. Die Frage ist nur, ob dies unbedingt mit der Abrissbirne geschehen muss. Die obere Wilhelmstraße, lange ziemlich totgesagt, hat sich in den letzten Jahren aus meiner Sicht mächtig erholt, ohne dass man ganze Komplexe niedermachen musste. Mir fällt dazu immer wieder nur der Spruch von Gabriel Laub, einem herausragenden Satiriker, ein: Phantasie ist etwas, das sich manche Leute nicht vorstellen können." Vielleicht fehlt uns ganz einfach die Phantasie, um aus dem Bestehenden etwas Neues zu machen, das auch unser Herz ergreift. Vielleicht gibt es in Reutlingen zuviele Kopfgeburten - architektonische Leistungen, die den Verstand ansprechen, aber nicht das Herz. Die Araber haben ein Sprichwort, dass besagt: Der Weg vom Kopf zum Herz ist lang, der vom Herzen zum Kopf aber sehr kurz. Warum nehmen wir eigentlich so selten den kurzen Weg? Raimund Vollmer
Bildertanz-Fotos: Markus Niethammer

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was soll an der Rückseite denn hässlich sein? Schön renoviert würde auch diese Seite wieder was hermachen. Und die Mauer hinter dem Kino: ist die wirklich erst 300 Jahre alt? Sieht eher nach Stadtmauerzeit aus! Also: macht was draus! Aber Stahl, Glas und Beton haben hier definitiv nichts verloren. Hier nicht!!!

Anonym hat gesagt…

Finger weg vom alten Reutlingen, sonst Finger ab.

Anonymous