Bauwirtschaftlich ist für Orschel-Hagen besonders
hervorzuheben die dem Bau voraus eilende Erschließung. Gebaut wird nur dort, wo
schon fertige Straßen vorhanden sind. Das Bauland hat die Stadt zu einem sehr
günstigen Preis bereitgestellt. Sie will damit der Bodenspekulation
entgegentreten und mit der Gartenstadt Orschel-Hagen demonstrieren, dass man
auch heute noch für die breiten Schichten der Bevölkerung modern, vollwertig und
doch billig bauen kann. Auf 80 ha Land werden im Laufe der Jahre 2400 Wohnungen
entstehen, die etwa 8000 Reutlinger Bürgern eine schöne und liebenswerte
Heimstatt bieten sollen. Von diesen Wohnungen sind heute bereits 1500 im Bau,
zum Teil sind sie schon bezogen. Das Heizwerk läuft und auch die ersten
öffentlichen Einrichtungen (Kirche und Schule) sind im Bau oder werden in Kürze
in Angriff genommen.
Auch hier kommen die bewährten Haus- und Wohnformen zur Anwendung,
allerdings mit etwas lebendigeren Abstufungen als bisher. Eingeschossig sind
die Einfamilienhäuser. Altenwohnungen und Schulgebäude; ihnen gegenüber stehen
die zweigeschossigen Reihenhäuser, drei- und viergeschossigen Mietsgebäude sowie
neungeschossigen Appartementshäuser. Sie werden nach ihrer Errichtung ein für
Reutlingen besonders kennzeichnendes architektonisches Bild abgeben.
Autor: 1962, Oberverwaltungsrat Karl Guhl
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