Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer
Montag, 28. Januar 2019
Samstag, 26. Januar 2019
HEUTE ABEND IN ALTENBURG: KEIN SCHÖNER LAND
HEUTE IN ALTENBURG: 19.00 Uhr lockerer Beginn mit Fotos aus der Geschichte Altenburgs. 19.30 Uhr - Kein schöner Land - Der Film über den Flächenfraß im Großraum Reutlingen - Von Sabine Winkler. Ort: Turn- und Festhalle bei der Schule.
Mittwoch, 23. Januar 2019
OB-Wahlveranstaltung des GEA
DRAUSSEN VOR DER TÜR. So groß war der Andrang, dass die Stadthalle gestern hätte doppelt gefüllt werden können. Euer Charley und seine Kollegen aus dem Altenburger Bezirksgemeinderat kamen zu spät. Dass ein so großes Interesse an der OB-Wahl besteht, ist ein Riesenkompliment an diese Stadt, mit deren Zukunft sich weitaus mehr Menschen beschäftigen als dies vor acht Jahren der Fall war, als es um die Wiederwahl vom Barbara Bosch ging. Eine großartige Sache auch für den Reutlinger General-Anzeiger, der diese Großveranstaltung sehr souverän meisterte. So offensichtlich der Eindruck derer, die sich rechtzeitig angestellt hatten und drinnen sein durften. Wir aus Altenburg sind dann in eine Gaststätte (Jolie) gegangen und haben dann intensivst über die Zukunft unserer Stadt diskutiert, natürlich auch darüber wer in die Stichwahl kommt. Dass es einen zweiten Wahlgang geben werde, darüber waren sich alle irgendwie einig. Jedenfalls gab es keinen heftigen Widerspruch. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass über alle Kandidaten mit sehr viel Respekt und Hochachtung gesprochen wurde. Beim Heimweg hatten wir nicht nur Bürgermeisterin Ulrike Hotz gesehen, die auch keinen Platz bekommen hatte, ebenso unsere obersten Feuerwehrkommandanten Harald Hermann. Und dann kamen wir noch an der Finca-Gaststätte am Tübinger Tor vorbei. Da saßen die Stadträte Karsten Amann und Sebastian Weigle und schauten dem Livestream zu. Alle waren irgendwie stolz darauf, welche "irre" Resonanz die Wahl in der Bürgerschaft hat. GESTERN WAR REUTLINGEN WIRKLICH REUTLINGEN. Im Netz habe ich dann noch die letzten Minuten mitbekommen und mit einigen Freunden kommuniziert, die sich alles angeschaut haben. Deren Eindruck: Jetzt fehlt nur noch ein bisschen Pfeffer. Aber das ist immer sehr schwierig, wenn Leute auf der Bühne zusammensitzen, die alle zu gut erzogen sind, um in die unmittelbare Konfrontation zu gehen.Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Positionen der Kandidaten nicht sehr weit auseinanderliegen. Und das ist nach Meinung Eures Charleys unser Entscheidungsdilemma bei der Wahl.
Bildertanz-Quelle:Raimund Vollmer
Montag, 21. Januar 2019
Samstag, 19. Januar 2019
BEAT-GENERATION: Radio Caroline und der Popshop
Frank Laufenberg, der Mann, der den Popshop zum Laufen brachte, in den siebziger Jahren.
Bildertanz-Quelle: Udo Strehl (privat)
Von Raimund Vollmer - Erinnerungen eines Reingeschmeckten
Eine kleine Geschichte aus einer anderen Gegend. Ich habe meine Jugend im Rheinland verbracht - zuerst, zwischen 1961 und
1966, in Mönchengladbach und dann bis 1975 in einem Vorort von Düsseldorf. Es
war die Zeit, in der Rock und Pop ihre alles beherrschende Bedeutung bekamen. Nur
die deutschsprachigen Radiosender hinkten lange Zeit völlig hinterher. Und über
diese Zeit möchte ich gerne etwas erzählen, weil es mich dann irgendwann in
den Süden zog.
Das Modernste aus dem Äther war in den frühen sechziger Jahren Radio
Luxemburg, das mit seiner Hitparade allwöchentlich die Aufmerksamkeit auf sich
zog. Aber da wimmelte es von deutschen Schlagern, die wir - so die Stimmung in
meiner Altersklasse (Jahrgang 1952) - sehr bald mit Verachtung straften.
Ansonsten hatten wir das britische Gegenstück zu AFN in Gestalt des
Soldatensender BFBS. Der brachte schon fetzigere Musik in der damals allein
akzeptierten Sprache, in Englisch. Wir verstanden es zwar nicht, es gab auch
kein Internet, wo wir die "Lyrics" hätten nachtschlagen können, wir
hätten es übrigens auch nie Lyrik genannt, sondern maximal Songtexte. Der einzige, dem wir das Wörtchen
"Lyrik" zugetraut hätten, wäre Bob Dylan (mein Idol) gewesen, aber
dafür war er eigentlich auch zu profan.
Auf jeden Fall fehlte in Deutschland das, was dann ab 1970
unter dem Namen Popshop für Furore sorgte - bis nach Nordrhein-Westfalen. Es
war das Jahr, in dem ich auch zum ersten Mal in Reutlingen war (es war am 5.
Oktober 1970, da bin ich auch zum ersten Mal mit der Reutlinger Straßenbahn
gefahren). Ansonsten gab es für uns ja nur den Beat-Club, der seit 1965 von
Bremen aus alle vier Wochen samstagnachmittags und für eine halbe Stunde in
unsere ureigene Musikwelt entführte.
So hörte ich damals zum ersten Mal "Popshop" - und
lächelte mit der Überlegenheit des kosmopolitischen NRWlers über diesen netten
Versuch. Denn wirr und viele meiner Freunde aus dem Rheinland kannten das
Original, hörten es seit 1964 täglich und wussten vier bis sechs Wochen vor
allen anderen, was der nächste Hit der Beatles oder der Stones sein würde. Wir
hatten das gesamte "Swinging London", das gesamte Liverpool im Ohr,
lange bevor der Schwabe mit seinem SWF3 auch nur eine Ahnung davon hatte, was
die nächste Nummer 1 sein würde. Das machte einen natürlich ganz schön
arrogant.
Es war aber nicht die gute alte Tante WDR (oder war es nicht
eher eine Uroma?), die uns einen solchen Informationsvorsprung verschaffte. Es
war keiner der öffentlich-prächtigen Sender. Es waren Piratensender, die seit
1964 vom Ärmelkanal aus, in ihren Schiffen an der Küste von Essex, mit einem
unglaublichen Klamauk die Rock & Pop-Szene rund um die Uhr mit den neuesten
Liedern versorgte. Allein in Großbritannien hörten 25 Millionen Menschen diese
Sender. Sie hießen Radio Caroline (das Schiff nannte sich Mi Amigo) und Radio
London, in Deutschland gab es die nur auf Mittelwelle. Die DJs waren für
jeweils zwei Wochen auf den Booten. Bei Wind und Wetter. Wer seekrank war,
hatte keine Chance.
Wir wussten nichts von dem Leben auf dem Boot, ein Leben,
das wohl auf hoher See sehr wüst gewesen sein muss. Wir hörten, kaum waren wir
aus der Schule zuhause, diese beiden Sender. Es gab da noch den holländischen
Sender Radio Veronika, aber der war nicht ganz so populär.
In Mönchengladbach hatte ich keine Probleme, diese Sender zu
empfangen. Aber dann zogen wir 1966 in einen Vorort östlich von Düsseldorf, wo
ich dann auch zur Schule ging. Ich erinnere mich, dass ich mir dann Antennen
aus alten Regenschirmen gebaut habe, um diese Sender genießen zu können. Mit viel
Rauschen im Hintergrund. Aber das war immer noch besser als diese betulichen
deutschen Sender.
Naja, und so kam ich 1970 nach Reutlingen und hörte erstmals
in dieser Zeit den Popshop. Ich habe das zwar mit Hochnase genossen, aber
eigentlich war ich sehr, sehr neidisch. So etwas hatten wir in NRW nicht.
Freitag, 18. Januar 2019
Kein "KEIN SCHÖNER LAND" - Aufführungs-Verbot für Sabine Winkler
In ERGENZINGEN darf der Film nicht in städtischen Gebäuden gezeigt werden
Eine unzeitgemäße Betrachtung von Raimund Vollmer
ZUR SACHE: Nächste Woche, am Samstag, 26. Januar 2018, zeigen die
Altenburger Vereine und der Bezirksgemeinderat in der städtischen Turn-und
Festhalle den Film "Kein schöner Land" (ab 19.00 Uhr, Eintritt frei).
Es geht um den Flächenfraß, um dessen Fortschreiten sich die Filmemacherin Sabine
Winkler große Sorgen macht. Nun durfte sie erleben, dass der Film in
Ergenzingen nicht gezeigt werden darf - jedenfalls nicht in einem städtischen
Gebäude. Das verbiete die Benutzungsordnung. So heißt es heute in der Südwestpresse.
"Alle Räume, die der Stadt gehören, dürfen nicht für politische
Veranstaltungen genutzt werden", interpretiert die Zeitung den Inhalt der
Bestimmung.
KOMMENTAR: Zuerst einmal ist das, was Sabine Winkler den Ergenzinger
zeigen wollte, keine politische Veranstaltung, sondern Kunst, Filmkunst. Und es
ist das große Privileg aller Kunst, dass sie sich zwar an Normen orientieren
kann, aber auch mit dem Ziel, diese zu verletzen oder zu überwinden. Fast
möchte man sagen: Erst das macht Kunst zur Kunst, die Auseinandersetzung mit
der Norm.
Unser heutiges Leben wird in einem Maße von Normen der
unterschiedlichsten Art und Autorität bestimmt, dass wir uns längst fragen
müssen, ob dies mit unseren Grundrechten überhaupt noch vereinbar ist - vor
allem mit dem Freiheitsbegriff. Unerträglich wird es, wenn der Begriff der
Politik, einer normsetzenden Gewalt, sich über die Kunst erhebt und versucht, diese
in ihre Verbots-Kästchen einzukerkern. Das ist ungeheuerlich.
Dabei haben wir zum zweiten noch gar nicht einmal den versteckten
und feigen Angriff auf die Meinungsfreiheit, einem der allerhöchsten Güter,
adressiert. Denn bei diesem Film handelt es sich um einen Meinungsbeitrag. Dass
die Inhalte ihre Meinung, ihre ganz persönliche Meinung darstellt, schickt die
Autorin ja geradezu als Botschaft vor ihren Film. In seiner einseitigen
Stellungsnahme gegen den Flächenfraß wurde er auch vom Publikum verstanden, so
werden seine Inhalte diskutiert. Damit erreicht der Film eine Qualität, die
weit über das Gezeigte und Gemeinte hinausgeht. Er konfrontiert die Menschen
mit einer Problematik, die in das Zentrum dieses Jahrhunderts zielt.
Es ist unsere eigene innere Zerrissenheit bei fast allen Themen,
die es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu meistern gilt. Noch nie hat es
soviele Verkehrsstaus gegeben wie im vergangenen Jahr, der Grund sei der Bau von
zu wenig Straßen, heißt es, und wir nicken zustimmend. Andererseits wissen wir,
dass mehr Straßen nur zu Lasten von mehr Flächenverbrauch geht. Das wollen wir
auch nicht. Und so schwanken wir innerlich zwischen den Widersprüchen hin und
her.
Seit dem 19. Jahrhundert, seit Friedrich List sozusagen, ist
es die Wirtschaft, die unser Leben bestimmt und unsere Entscheidungen
begründet. Es war die Schaffung gemeinsamer Normen, die der Reichsgründung 1871
vorausging und erst ermöglichte. Es war das Wirtschaftswunder, das nach 1945 in
überwältigendem Maße unsere junge Demokratie festigte. "Die Wirtschaft ist
unser Schicksal", sagte schon Walther Rathenau (1867-1922), Politiker,
Industrieller und Schriftsteller. Es war dann die 68er Generation, eine höchst
politische Generation, die dies erstmals in Frage stellte und versuchte durch
andere, gleichwertige Themen "die Gesellschaft" zu bewegen. Seitdem
leben wir mit dieser inneren Zerrissenheit zu allen Fragen, die unser Leben
betreffen. Und lauscht man den Philosophen und den großen Wirtschaftslehrmeistern
wie John Maynard Keynes oder auch Ludwig Erhard, dann wird man dort hören, dass
ihr großer Traum darin bestand, den Primat der Wirtschaft zu überwinden. Sie
wünschten sich gleichsam ein schöner Land.
Kein schöner Land ist es, wenn städtische Einrichtungen
einem nicht zur Seite stehen, wenn es darum geht, für genau dieses schöner Land zu
werben, ja, dies sogar behindern. Dann wird es übel, sehr übel. Es ist nicht so sehr das Verbot, das
Sabine Winkler durch Verlagerung der Vorführung in eine andere Halle
überwindet, es ist vielmehr das kleinkarierte Denken dahinter, das uns
erschrecken muss.
Es ist schön zu hören, dass am 26. Januar, wenn Sabine
Winkler ihren Film in Altenburg zeigt, mindestens zwei, wenn nicht sogar drei
oder vielleicht sogar alle fünf Kandidaten zur Wahl des Oberbürgermeisters nach
Altenburg kommen wollen, um hier den Film zu sehen. Ebenso haben auch Stadträte
ihr Kommen angekündigt.
Dieser Film will ganz bestimmt nicht die Gesellschaft
spalten, sondern er will, indem er sich ganz klar gegen weiteren Flächenfraß
ausspricht, auf die innere Zerrissenheit hinweisen, auf den Konflikt, den wir
bei diesen und vielen anderen Themen mit uns austragen müssen.
Eine Umfrage ergab jüngst, dass das Vertrauen der Bürger in
die Institutionen in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist und wohl momentan
einen Tiefpunkt erreicht hat. Verbote wie das in Ergenzingen zeigen aber auch,
dass unsere Institutionen das Vertrauen in sich selbst und in uns verloren
haben, dass sie uns deshalb in eine Welt hineinzerren wollen, die unpolitisch
ist - und uns damit dessen beraubt, was uns Menschen auszeichnet, nämlich die
eigene Urteilskraft. Sie ist es, die uns zur Wahl gehen lässt, um den
wichtigsten Akt in einer Demokratie zu vollziehen, nämlich in dem Augenblick, in
dem wir der Souverän sind.
Wer immer den Film von Sabine Winkler gesehen hat, ist sehr
nachdenklich nach Hause gegangen. Wer so etwas schafft, der darf das, was er
tut, als Kunst bezeichnen. Ergenzingen hat sich bis auf die Knochen blamiert.
Ich bin froh, dass ich in Reutlingen lebe.
Bildertanz-Quelle:RV
Donnerstag, 17. Januar 2019
Aus Anlass der CMT in Stuttgart ...
Mittwoch, 16. Januar 2019
Der Steg war der Weg
LINDENBRUNNEN 1893: Nicht von Pappe...
Montag, 14. Januar 2019
Mittwoch, 9. Januar 2019
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